Kreis Olpe. Ob Liege, Hängematte oder Waldsofa: Gärtner Thomas Kramer aus Olpe verrät, wie der eigene Garten zum Erholungsort umgestaltet werden kann.
Stefan Schröer, der Altabt der Benediktiner aus der Abtei Königsmünster, wurde in Freienohl geboren und verbrachte dort auch seine Kindheit. Er erzählte mir mal, dass sich seine Eltern nach getaner Arbeit gerne abends noch auf die Bank neben der Haustür gesetzt hätten. Manchmal sei auch ein Nachbar dazugekommen und dann hätte er oder sonst eines der Kinder mit einem Tonkrug losgehen müssen, um in einer der Dorfkneipen frisches Bier zu holen. Das hätten dann die Erwachsenen genossen, genau wie die Abendsonne. Der Sommer-Lieblingsplatz der Eltern von Stefan Schröer war also am Abend neben der Haustür. Dort gönnten sie sich etwas Muße und Unterhaltung mit der Nachbarschaft. Das Freizeitverhalten war damals völlig anders als heute. Es wurde viel mehr körperlich gearbeitet und die wenigsten wären auf die Idee gekommen, abends noch Fahrrad zu fahren, zu joggen oder in eine Muckibude zu gehen. Man wollte einfach seine Ruhe und zu Hause etwas vom Alltag entspannen.
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Zeit für sich im eigenen Garten (wieder)entdecken
Und heute? Vor der Corona-Pandemie hatten viele von uns ein derart hohes Maß an Freizeitaktivitäten, dass das schon an Freizeitstress erinnerte. Und plötzlich wurden sie ausgebremst. Zack, alles zu. Sie hatten gezwungenermaßen plötzlich Zeit, Zeit für sich – und genau das bedeutet Muße. Mal nix tun oder einfach die Seele baumeln lassen. Für dieses „mal nichts tun“ gibt es keinen besseren Ort als den eigenen Garten. Sie müssen sich nur die Zeit nehmen und ein schönes Plätzchen im Garten suchen.
Solche Plätze kann man bewusst abseits von der Hauptterrasse anlegen oder aber temporär gestalten. Fest angelegte Plätze sollte man zwar mit Bedacht auswählen, aber sie müssen nicht unbedingt aufwändig errichtet werden. Wenn dort vier Personen Platz finden, reicht das völlig aus. Überlegen Sie, wo sie das Nichtstun am besten genießen können. Manchmal reicht schon eine Hängematte im kühlen Schatten von zwei Bäumen, um aus dem Alltag rauszukommen. Vielleicht findet man ja auch in Zeiten von Homeoffice die Gelegenheit, mittags eine Siesta zu machen. Wer dabei Sonne tanken will, stellt seine Liege auf den Rasen vor das Staudenbeet und wer Schatten braucht, der sucht sich einen Baum oder großen Strauch. Hohe Gräser gehen auch. Es rauscht so schön, wenn der Wind in Chinaschilf und Co bläst.
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Auf bequeme Möbel achten, die Winter verstaut werden können
Wer seine Sitzplätze dauerhaft befestigen möchte, kann das mit einfachen Materialien tun. Je natürlicher sich der Platz in den Garten einfügt, umso besser. Mit einigen Bruchsteinplatten kann man schon etwas Schönes bauen und wenn das Gras zwischen den Fugen wächst, wird es einfach ab und an abgemäht. Eine Einfassung aus großem Natursteinpflaster ist auch eine Möglichkeit und dann die Fläche mit etwas Kies auffüllen. Den Kies nicht zu dick auftragen, sonst kann man schlecht darüber laufen. Ob Kies oder Bruchsteinplatten, 20 cm Schotter sollten Sie schon vorher einbauen. Die Möbel sollten bequem sein und werden meistens im Winter reingeräumt. Also darauf achten, dass man sie entweder stapeln oder klappen kann. Wenn man Liegen hin und her versetzen möchte, ist man gut bedient, welche mit Rädern zu nehmen.
In England habe ich mal alte, richtig schwere Teakholz-Liegen gesehen, deren Füße am Kopfende große gusseiserne Räder hatte. So konnte man sie trotz ihres Gewichtes leicht verschieben. Mit solch einer Möglichkeit können Sie sich immer da aufhalten, wo es gerade am schönsten ist. Bei Bänken sind die Waldsofas unschlagbar und auch die gibt es mit Rädern. Sie sehen, Mußestunden kann man an vielen Orten im Garten verbringen.
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Übrigens, ich musste nie mit einem Krug los, um frisches Bier zu holen. Mich hat man mit einer verbeulten 3-Liter-Milchkanne aus Emaille losgeschickt, um bei Munds Tante Mia frische Milch zu holen. Die packte zwar drei Liter da rein, aber die kamen nur in den seltensten Fällen auch Zuhause an. Entweder habe ich unterwegs schon den ersten Schluck genommen oder die Hälfte verschüttet. Ob dem Altabt das auch so gegangen ist, weiß ich allerdings nicht.
Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich. Ihr Thomas Kramer