Kreis Olpe. Neben der Heilwirkung gibt es noch einen weiteren Umstand, der die Schafgarbe immer wertvoller macht. Der Garten-Experte aus Olpe verrät es.
Muss man Schäfer sein, um Schafgarben im Garten halten zu können? Nein, muss man nicht. Man muss ja auch keine Zitronen falten, um selbigen Schmetterling beobachten zu können. Die Schafgarbe (Achillea) hat in den letzten Jahren eine steile Karriere hinter sich gebracht und ist als Belohnung vom Bund der deutschen Staudengärtner zur Staude des Jahres 2021 gekürt worden. Hat lange gedauert, denn die Pflanze hätte schon früher drankommen können, zumal sie im Bereich der Heilkräuter bekannt ist. So soll sie schon den alten Griechenhelden Achilles geheilt haben. Dass er nach einem Fußballspiel allerdings mit der Schafgarbe seine Achillesferse behandelt hat, halte ich für ein Gerücht. Aber ihr botanischer Name soll daher rühren. Ihr deutscher Name kommt vielleicht durch den Umstand, dass Schafgarben genauso genügsam sind wie Schafe. Rupfen, kauen, schlucken – pennen. Fertig. Oder er kommt daher, dass Schafe gerne Schafgarbe fressen und sich damit selbst heilen. Da sag doch einer noch einmal, Schafe wären blöd. Wobei die Schafe nur die feinen Blättchen fressen, die Blütenstände lassen sie stehen.
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Anspruchslose Pflanze, die praktisch überall wächst
Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) mit ihrer weißen Blüte haben wir in der Natur schon alle gesehen und „Kräuterhexen“ haben sie schon immer gesammelt und verarbeiten sie bis heute zu Tee, Tinkturen und Badezusatz oder verwenden sie bei Kompressen. Diese Mittel wirken in ihrer Anwendung dann blutungsstillend, entzündungshemmend und antibakteriell. „Viel Unheil blieb den Frauen erspart, würden sie ab und zu einmal nach der Schafgarbe greifen“, wusste auch Pfarrer Kneipp zu berichten. Heute kommt neben der Heilwirkung noch ein Umstand hinzu, der die Schafgarbe immer wertvoller macht. Die Pflanze ist anspruchslos und genau diese Eigenschaft hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Sie wächst praktisch überall, auf Wiesen, an Wegesrändern oder auf Brachflächen. Sie zeigen uns damit, dass sie gleichzeitig robust, trockenheitsverträglich und insektenfreundlich sind und dass sind die Begriffe, die heute bei der Auswahl von Pflanzen eine ganz entscheidende Rolle spielen.
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Im Garten haben viele schon lange die Goldschafgarbe (Achillea filipendolina) mit ihren gold-gelben Blüten in verschiedenen Sorten an trockenen Standorten eingesetzt und diese vielleicht auch schon getrocknet und später in Gestecken verwendet. Die meisten neuen Züchtungen wurden aber mit Achilea millefolium gemacht. Hier gibt es jetzt Blüten in vielen unterschiedlichen Farben. Von Rosa bis knalligem Pink, von Terracotta bis Rot ist alles möglich und es gibt sogar mehrfarbige Züchtungen.
Wir nehmen gerne die Sorte Achillea millefolium „Petra“. Sie muss in die Sonne, wird um die 60 cm hoch und erstrahlt in einem rot, roter geht es kaum. Sie blüht im Juni und Juli und wenn man sie nach der Blüte bodennah zurückschneidet, gibt es eine Nachblüte im September. Schnecken lassen sie in Ruhe und Krankheiten kennt die Schafgarbe praktisch nicht. Allerdings wandern sie an ihrem Standort etwas los und man sollte sie alle drei-vier Jahre ausgraben, teilen und wieder neu einpflanzen, da sie sonst ihre Nachbarn verdrängen.
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Die Schafgarbe passt eigentlich in jeden Garten. Im Naturgarten dürfen sie etwas verwildern, im Staudenbeet kann man ein farbenprächtiges Bild erzeugen und wer es eher ruhig haben möchte, pflanzt Achillea flächig und erzeugt damit eine große Wirkung. Noch ein Tipp: Petra hat immer mit Peter Namenstag, und der ist ja immer am 29. Juni. Wer seinem Peter jetzt zum Namenstag eine Petra schenken will, kann das völlig unverfänglich tun und für Petra ist es bestimmt etwas Besonderes, wenn an ihrem Ehrentag im Garten eine wunderbare Pflanze in voller Blüte steht, die ihren Namen trägt.
Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich.Ihr Thomas Kramer