Ernten im eigenen Garten. Lauch, Thymian und Salbei für die eigene Küche im Staudenbeet. Auch in Töpfen funktioniert es gut.

Wie heißt es doch so schön in vielen Kochrezepten: „Und eine Handvoll frische Kräuter“. Nur mal angenommen, Sie würden das wörtlich nehmen, in den nächsten Supermarkt fahren und aus dem dortigen Frischeangebot so lange Blätter und Stängel abzupfen bis Sie eine Hand voll haben. Dann ab damit zur Kasse und auf das Band damit. Ich bin überzeugt, es würde mindestens zu einer Diskussion zwischen Ihnen und dem freundlichen Kassenpersonal kommen und im schlimmsten Fall würden Sie den oder die ebenso freundliche Filialleitung kennen lernen.

Besser ist es also, man nimmt den Satz zwar wörtlich, geht aber in den eigenen Garten und schneidet von seinen Kräutern ab was man braucht. Und es stimmt – frisch ist frisch und schmeckt besser als alles andere. Dafür braucht man eigentlich auch nicht viel zu tun, um Kräuter im Garten zu ernten. Platz dafür hat jeder und sie dürfen und können überall stehen. Denken wir an alte Bauerngärten, die aus einer Mischung aus Gemüse, Salat, Kräutern und Stauden bestehen. Wer also ein Gemüsebeet hat, der kann seine Kräuter wunderbar im Beet unterbringen. Aber auch die Kombination mit Stauden ist sehr gut machbar.

Petersilie als Beetabgrenzung

Nehmen Sie doch einmal Petersilie und pflanzen Sie diese in einer Reihe als Beetabgrenzung. Sieht gut aus, erfüllt seinen Zweck und ist nachhaltig. Bei Staudenpflanzungen verwenden wir ja vielfach wegen ihren Blüten und Standorteigenschaften Zierlauch, Zierthymian oder Ziersalbei. Warum also nicht auch echten Lauch, Thymian und Salbei für die eigene Küche mit ins Staudenbeet pflanzen? Oder Sie pflanzen eine Doppelreihe Schnittlauch und lassen einen Teil zur Blüte kommen, den anderen Teil ernten Sie bevor der Lauch in die Knospe geht. Ist die Blüte vorbei, schneiden Sie den Schnittlauch ein Stück über dem Boden ab und lassen ihn wieder wachsen. Den abgeschnittenen Lauch können Sie zwar nicht mehr verwerten, aber wenn Sie das im Wechsel mit dem zuvor geernteten Schnittlauch machen, haben Sie etwas für das Auge getan, Nektar für Insekten geliefert und etwas Frisches in die Küche gebracht. Schnittlauch lässt sich übrigens auch sehr gut einfrieren, so dass man auch im Winter noch etwas davon hat.

Ohne Bücken im Kräuterbeet

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Wer sich nicht beim Ernten bücken möchte, der pflanzt seine Kräuter ins Hochbeet oder oberhalb von Mauern. Hochbeete gibt es in vielen Variationen und werden aus den unterschiedlichsten Materialien gebaut. Von Cortenstahl bis zum Bauholz ist alles möglich. Man muss dafür nicht unbedingt Architektur- oder Bauingenieurswesen studiert haben, um so ein Hochbeet zu bauen, sondern eine gute Idee reicht völlig. Einer unserer Kunden in Gummersbach hatte so eine pfiffige Idee. Wenn aus Euro-Paletten Möbeln gezimmert werden können, dann kann man auch aus Paletten ein Hochbeet basteln. Gesagt, getan. Ich finde das Ergebnis klasse. Innen ist die Wand mit einer Noppenbahn versehen und außen kann man noch Kräuter in Töpfen in die Palettenunterteile stecken. So ein Hochbeet kostet kein Vermögen und man kann es bestimmt gut mit seinen Kindern bauen. Ok, irgendwann, wenn es total verwittert ist, muss man es erneuern, aber eben irgendwann.

Etagere selber bauen

Sie haben kein Garten- oder Hochbeet, sondern nur eine Terrasse oder Balkon? Ist auch kein Problem. Kräuter funktionieren auch sehr gut in Töpfen. Am besten besorgen Sie sich ein paar Tontöpfe in unterschiedlichen Größen mit den passenden Untersetzern. Wenn Sie sich dann noch eine Etagere selber bauen oder aus Metall organisieren, steht einer reichhaltigen Ernte nichts mehr im Weg. Ab damit an die Hauswand, Pflanzen besorgen oder aussäen, düngen und wässern nicht vergessen und schon sind Sie der Kräuterkönig oder die Kräuterkönigin der Nation. Und ich gehe jetzt mal und mache Spaghetti mit Tomatensauce. Natürlich mit einer Handvoll frischen Kräutern, versteht sich.

Viel Spaß beim Gärtnern und bleiben Sie fröhlich. Ihr Thomas Kramer