Kreis Olpe. Die Impfbereitschaft der Senioren im Kreis Olpe ist enorm. Das zeigen erste Zahlen. Einen Fahrdienst zum Impfen soll es aber weiter nicht geben.

Die Impfbereitschaft unter den Seniorinnen und Senioren im Kreis Olpe ist riesengroß. „Alle verfügbaren Termine bis zum 16. April sind vergeben“, sagte Andreas Sprenger, organisatorischer Leiter des Impfzentrums in Attendorn, in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Kreisentwicklung am Mittwochabend. Mit dem bis dahin verfügbaren Impfstoff können 7000 Menschen vor Covid-19 geschützt werden.

Von den etwa 8700 Senioren im Kreisgebiet, die mindestens 80 Jahre alt sind, haben sich damit schon gut 80 Prozent für eine Schutzimpfung angemeldet. Die bereits geimpften Bewohnerinnen und Bewohner der Altenheime, von denen ja viele ebenfalls dieser Altersgruppe angehören, dürften die Quote noch deutlich weiter nach oben treiben. Denn bislang wurden in den Alten- und Pflegeheimen im Kreis Olpe nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe 3380 Erst- und 2764 Zweitimpfungen verabreicht. Zum Vergleich: Im etwa doppelt so großen Kreis Siegen-Wittgenstein erhielten erst 1607 Menschen in Alten- und Pflegeheimen beide Impfdosen.

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„Wir sind nicht schlecht unterwegs“, bilanziert Andreas Sprenger, „mit allen Körnern Sand im Getriebe, mit denen sich die KVWL gerade beschäftigt.“ Das Hauptaugenmerk gilt nach wie vor der Terminvergabe. Tag für Tag wird auf der Online-Plattform oder über die Hotline der KVWL ein weiteres Terminfenster geöffnet – je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs. „Da kann es nach wie vor zu Staus kommen.“ Es bleibe aber bei der Zusage von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, dass alle Berechtigten im Impfzentrum einen Termin erhalten werden.

Antrag auf Fahrdienst zum Impfzentrum abgelehnt

Mit dem gestern erstmals im Kreis Olpe eingetroffenen Impfstoff von Astra-Zeneca eröffnete im Attendorner Impfzentrum zudem die zweite Impfstraße, die hauptsächlich für Menschen aus medizinischen, pflegerischen oder therapeutischen Berufsgruppen gedacht ist – etwa für das Personal ambulanter Pflegedienste und des Rettungsdienstes, aber auch Ehrenamtler, die in einem Hospiz tätig sind. Wer in dieser Prioritätsstufe einsortiert ist, kann ab dem Wochenende auf impfzentrum-oe.de einen Termin buchen.

Ab wann sich auch alle anderen bei ihrem Hausarzt impfen lassen können, „kann ich nicht prognostizieren“, so Andreas Sprenger weiter. „Das kann niemand.“

Für den Weg zum Impfzentrum bleibt weiterhin jeder Impfling selbst verantwortlich. Der Kreis Olpe wird keinen Fahrdienst einrichten, lehnte der Ausschuss mit den Stimmen von CDU und UWG einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion ab. Aus einigen Winkeln des Kreisgebiets könne die Anreise nach Attendorn „eine Weltreise sein“, fordert Christin-Marie Stamm (SPD) mehr Unterstützung, insbesondere für Senioren mit wenigen sozialen Kontakten. „Da kann man sich nicht

auf Nachbarschaftshilfe verlassen

Der Kreisschützenbund Olpe ruft alle Schützenvereine auf, älteren und nicht mobilen Menschen in ihren Städten, Gemeinden und Dörfern dabei zu helfen, zum Impfzentrum nach Attendorn zu gelangen. Kreisoberst Markus Bröcher in einem Schreiben an alle Schützenvereine: „Wie wäre es, wenn die Schützen in den Ortschaften ein, zwei oder drei Schützenbrüder finden könnten, die den Transport über Fahrgemeinschaften koordinierten. Alles natürlich unter Beachtung der jeweils gültigen Corona-Schutz-Verordnung.“ Das Vorgehen sei mit dem Landrat und den Bürgermeistern abgesprochen. Freiwillige könnten sich über http://solidaritaet.schuetzen-kreis-olpe.de/ direkt melden. Bröcher: „Je schneller die Impfungen durchgeführt werden können, desto früher sind Feste und Feiern wieder möglich.“

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Landrat Theo Melcher sieht für einen solchen Fahrdienst keinen Bedarf – und auch keine Kapazitäten. Wer Anspruch auf einen Krankentransport hat, könne sich die Kosten für die Anfahrt zum Impfzentrum von der Krankenkasse erstatten lassen. Allen anderen helfen im Notfall die Städte und Gemeinden. „Mit den Bürgermeistern ist besprochen, dass das über die Sozialämter abgerechnet wird.“