Silberg/Kreis Olpe. Im Pflegeheim in Silberg gibt es mehrere Corona-Fälle, obwohl die zweite Impfung am 24. Januar erfolgte. Zeitpunkt der Ansteckung ist unklar.
Trotz der ersten und zweiten Corona-Impfung sind in dem Seniorenheim „Bremmsche Stiftung“ in Silberg aktuell sechs Bewohner und vier Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert. Das bestätigte Hans-Werner Voß, Pressesprecher des Kreises Olpe, auf Nachfrage dieser Redaktion. Nach Angaben des Gesundheitsamtes haben bereits am 3. Januar 2021 Bewohner und Pflegekräfte die erste Impfung in der Silberberger Einrichtung erhalten, die zweite sei am 24. Januar erfolgt.
Wie es zu dem Infektionsgeschehen gekommen ist, kann sich Günter Heimes, Geschäftsführer der Bremmschen Stiftung, nicht erklären. „Wir vermuten, dass das Virus mit einer Neuaufnahme Anfang des Jahres in unsere Einrichtung gekommen ist“, so Heimes. In so einem Fall werde zwar immer ein Corona-Schnelltest durchgeführt. Doch das Ergebnis könne an einem Tag negativ und am nächsten Tag schon positiv sein. Dadurch, dass eine Pflegeeinrichtung wie ein großer Haushalt zu verstehen sei, könnten die Ansteckungswege kaum nachvollzogen werden. Vor allem, wenn es um die Betreuung von dementen Personen geht.
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„Wir tun alles dafür, um unsere Mitarbeiter und Bewohner bestmöglich zu schützen“, betont Heimes. So gab es im vergangenen Jahr in der Silberger Pflegeeinrichtung nicht einen einzigen Corona-Fall – umso überraschender war es für die Heimleitung, als es jetzt zum plötzlichen Ausbruch kam. „Wir haben das Glück, dass wir überwiegend Einzelzimmer haben und so die Leute isolieren können“, sagt Heimes.
82 vollstationäre Wohnplätze und sechs Kurzzeitpflegeplätze verteilen sich auf 84 Einzel- und zwei Doppelzimmer. Die Infektionskurve sei laut Heimes im Vergleich zum Jahresanfang schon abgeflacht. Es gebe aber Schwankungen in der Entwicklung. Bei einer durch das Gesundheitsamt veranlassten Reihentestung am 3. und 4. Februar sind beispielsweise noch mal drei bestätigte Corona-Infektionen (zwei Mitarbeiter und ein Bewohner) hinzugekommen.
Impfschutz sollte eigentlich bestehen
Der Olper Allgemeinmediziner Dr. Martin Junker (74), auch Mitglied des Corona-Krisenstabs des Kreises Olpe und Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (Bezirksstelle Lüdenscheid), erklärte auf Anfrage, welches die Gründe für den ausgebliebenen Impfschutz sein könnten: „Man müsste zunächst klären, ob diese Infizierten auch tatsächlich zu den Geimpften gehört haben.“
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Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sollten die Betroffenen, wenn sie am 24. Januar zum zweiten Mal geimpft worden seien, geschützt sein. Junker: „Zehn bis 14 Tage nach der 2. Impfung sollte das so sein.“
Einen 100-prozentigen Schutz gebe es allerdings bei keinem Impfstoff. Auch bei der Grippeimpfung nicht, weil es auch da viele Variationen gebe. Junker: „Ich glaube aus meiner Erfahrung, dass sich der Schutz mit jeder Impfung erhöht. Menschen, die sich mehrere Jahre hintereinander gegen Grippe haben impfen lassen, haben meines Erachtens einen nahezu hundertprozentigen Impfschutz.“ Auch schwere Verläufe gebe es dann nicht. Er habe die Hoffnung, dass das bei Corona ähnlich sei.
Junker: „Es kann auch bei Corona Mutationen geben, bei denen der Impfstoff nicht vollständig wirkt, aber für schwächere Verläufe sorgt.“ Er werde im Krisenstab darauf drängen, dass die Untersuchungen auf mögliche Mutationen erfolgten, falls das noch nicht der Fall sei.