Kreis Olpe. Hedwig Olbrich (Wenden) und Jakob Radmacher (Drolshagen) gehören zu den ersten Senioren, die eine Spritze in Attendorn erhalten:
Nervös? Kein bisschen. „Ich bin weder angespannt noch aufgeregt, sondern froh, dass ich endlich geimpft werde“, sagt Hedwig Olbrich aus Wenden. Die 85-Jährige gehört am Montag zu den ersten Senioren aus dem Kreis Olpe, die im Impfzentrum in Attendorn gegen Corona geimpft werden.
„Darauf habe ich lange gewartet. Wenn ich meine zweite Spritze bekommen habe und zwei weitere Wochen vorbei sind, kann ich endlich wieder mit meinen Urenkeln spielen“, fiebert die Frau aus dem Wendschen einem normalen Leben mit ihrer Familie entgegen. Raus aus den eigenen vier Wänden, wieder mehr soziale Kontakte: Diese Perspektive treibt die ältere Dame aus Wenden an.
Sie kommt am Montagmittag in Begleitung ihrer Tochter Ulrike Menne. Die beiden sind so früh da, dass sie sich noch etwas gedulden müssen. Denn die etwa 50 Helfer des Impfzentrums – von den zahlreichen Mitarbeitern des DRK bis zum Apotheker, der die Spritzen vorbereitet – treffen letzte Vorbereitungen, damit die Senioren schnell durch die Impfstraße geleitet werden. Von den vier eingerichteten Straßen hat zunächst nur eine geöffnet. Und es geht in den ersten Tagen auch erst am frühen Nachmittag um 14 Uhr los. „Wir arbeiten zunächst nur einen halben Tag, damit wir die Abläufe einstudieren können“, erklärt Stefan Spieren, ärztlicher Leiter des Impfzentrums. Wenn alles nach Plan läuft, öffnet die zweite Impfstraße schon am Donnerstag. Viel mehr geht am Anfang auch nicht, dafür bräuchte es mehr Dosen. Lediglich 500 dieser Dosen stehen für die erste Woche zur Verfügung. Der Impfstoffmangel ist hinlänglich bekannt.
Um 11 Uhr sind die Dosen da
Auch interessant
Immerhin erreichen die besagten Dosen am Montag pünktlich um 11 Uhr am Vormittag das Impfzentrum. Es läuft alles reibungslos. Selbst die eisigen Temperaturen machen dem geplanten Impfstart keinen Strich durch die Rechnung. „Wir haben bislang keine Terminabsagen erhalten. Das Wetter kann dem Sauerländer nichts anhaben, schon gar nicht bei einer so wichtigen Sache“, erklärt Stefan Spieren. Am Montag begrüßt er mit seinem Team mehr als 80 Senioren, die älter als 80 sind und nicht in einem Senioren- oder Pflegeheim leben. Alle haben ihre erste Impfung schon erhalten. Zwischen 80 und 100 Senioren werden es pro Tag in der ersten Woche sein.
Auch interessant
Zu den Glücklichen, die einen Termin für den Montag ergattern konnten, gehört auch Jakob Radmacher. Nervosität ist dem Senior aus Drolshagen nicht anzumerken, wenngleich er augenzwinkernd zugibt: „Vor diese langen Nadel hab ich schon Respekt.“ Ein kurzer Piek und schon ist es vorbei. Genauso wie für Hedwig Olbrich aus Wenden. Damit keine unnötigen Wartezeiten im oder am Impfzentrum entstehen, weist Stefan Spieren auf ein paar Spielregeln hin, die jeder Senior beachten sollte: Die Impfung erfolgt in den Oberarm. Bequeme und lockere Kleidung zu tragen, sei wünschenswert – am besten ein T-Shirt und darüber eine Jacke. Das Impfzentrum ist beheizt, es muss also niemand frieren.
Im Auto das Radio anstellen
„Wichtig ist außerdem, dass jeder pünktlich, aber nicht vorzeitig zum vereinbarten Termin erscheint. Alle Besucher dürfen das Impfzentrum frühestens fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin betreten, um Personenansammlungen im Eingangsbereich zu vermeiden. Wer zu früh am Impfzentrum eintrifft, muss bis zur vereinbarten Uhrzeit vor dem Impfzentrum warten“, erklärte der Kreis Olpe unlängst in einer Pressemitteilung.
Apropos warten. Als besonderen Service bietet das Impfzentrum das sogenannte „Radio-Wartezimmer“ an: Wer im Auto sitzt und das Radio anschaltet, der wird über die Radiofrequenz 96,8 hineingerufen. Und ganz wichtig: Nur, wer auch wirklich einen Termin hat, sollte zum Impfzentrum kommen. Wer ohne Termin anreist, wird seine Spritze nicht bekommen.