Kreis Olpe. Zehn Tage nach Beginn der Corona-Schutzimpfung fällt die Bilanz im Kreis Olpe positiv aus. Es gibt genug Impfstoff und eine große Beteiligung.

Die Corona-Schutzimpfungen laufen im Kreis Olpe bisher ohne Zwischenfälle und Probleme. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums im Kreis, Stefan Spieren, zog nach der ersten Impfphase in den Senioren- und Pflegeheimen im Gespräch mit unserer Redaktion eine überaus positive Bilanz: „Die Zusammenarbeit aller Beteiligten läuft hervorragend, insbesondere die Unterstützung durch die Pflegeheime ist hervorragend, ebenso die Abstimmung“, so der Mediziner. Von einer Impfzurückhaltung könne derzeit keine Rede sein. „Die Beteiligung ist hervorragend, die Sauerländer passen schon gut auf sich auf“, sagt Spieren.

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Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung konnten in Westfalen-Lippe in den letzten zehn Tagen rund 44.000 Pflegeheimbewohner und -mitarbeiter – trotz der Feiertage – geimpft werden, im Kreis Olpe (135.000 Einwohner) laut Stefan Spieren schon „fast 2000“. Laut RKI liegt die Impfquote in NRW pro 100.000 Einwohner (Stand 5. Januar, 12 Uhr) bei 349,3 Bürger. Nachschubprobleme beim Impfstoff gebe es derzeit keine. Spieren: „Wir bekommen alle Dosen, die wir bestellt haben, wir haben hier kurze Wege und früh bestellt.“

Lob für Pflegeeinrichtungen

Spieren lobt besonders den verantwortungsbewussten Umgang in den Pflegeeinrichtungen. Jede Leitungskraft kümmere sich persönlich und sei bei den Impfungen vor Ort. Und auch die Ärzteschaft ziehe hervorragend mit. „Wir haben den Luxus, dass im Kreis Olpe die Hausärzte, die die Patienten persönlich kennen, in den Heimen impfen.“ Und das auch an Sonn- und Feiertagen. Das sei nicht überall so. „Es gibt Heime außerhalb des Kreises, die haben zwischen Weihnachten und Neujahr keinen Impfarzt und kein Personal gefunden.“

Natürlich komme es vor, dass eine Person nicht geimpft werden könne, weil zum Beispiel der Vormund nicht zu erreichen sei. In diesem Falle greife eine Nachrückerliste und es würden zum Beispiel Leute aus dem Rettungsdienst und aus der Feuerwehr oder die Mitarbeiter des Impfzentrums vorgezogen. „Es wird im Kreis Olpe keine einzige Dosis weggeworfen oder verschwendet und auch nicht übertrieben viel bestellt oder verimpft“, so Spieren.

Über-80-Jährige werden persönlich angeschrieben

Noch unklar ist, wann das Impfzentrum in Attendorn öffnen wird und wie alle Impfwilligen an einen Impftermin kommen? Aufgrund der vielen Nachfragen hat das NRW-Gesundheitsministerium am Dienstag konkretisiert, wie die Über-80-Jährigen im Februar zu ihrem Impftermin kommen. Ab der dritten Januarwoche sollen alle Betroffenen persönlich per Brief über den Ablauf von der Terminvereinbarung über die Telefonhotline 116 117 bis zur zweiten Impfung informiert werden.

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Ob dieses Prozedere auch in Zukunft so bleibe, ist ebenfalls noch unklar. Auf jeden Fall werde es eine entsprechende Werbekampagne und eine zentrale Terminvereinbarung über die Hotline 116 117 geben, ebenso die Möglichkeit über eine App und über das Internet. „Jeder Impfwillige kann sicher sein, dass er darüber informiert wird, wie und wo er seinen Impftermin bekommt“, so Spieren. Wenn das Impfzentrum in Attendorn seinen Betrieb aufnehmen wird, werde alles organisiert sein. Alle Maßnahmen und Situationen wie der Transport hin und weg, Wartezeiten, Warteplätze, Begleitung der Angehörigen im Impfzentrum und vieles mehr werde seit Wochen diskutiert. Vieles hänge aber von den dann geltenden Vorgaben aus Berlin oder Düsseldorf ab.

Appell an gesunden Menschenverstand

Spieren appelliert bei vielen Fragen an den gesunden Menschenverstand. So sei es am sichersten, wenn ein Angehöriger nichtmobile Personen zum Impfzentrum fahre. Menschenansammlungen vor dem Eingang müssten vermieden werden. „Die Leute sollen in ihren Autos warten, sie werden dann informiert, wenn sie an der Reihe sind.“ Natürlich würden auch Menschen, die nicht transportiert werden können, aufsuchend geimpft, aber erst später, weil für diese Menschen zuhause eine geringere Infektionsgefahr bestehe als bei mobilen Menschen.

Der Taktik, den rund dreiwöchigen Abstand zwischen erster und zweiter Impfung zu verlängern, um Impfstoff zu sparen, erteilt Spieren eine Absage. Der erwartete maximale Schutz bestehe erst eine Woche bis 10 Tage nach der zweiten Impfung. Aktuell wisse niemand, wie hoch der Coronaschutz ist, wenn man die zweite Impfung verschiebe.