Kreis Olpe. Dass es trotz Impfung neue Corona-Fälle in einem Altenheim gibt, wirft Fragen auf – die leider niemand beantworten kann oder will. Ein Kommentar.

Transparenz schafft Vertrauen. Dieser Satz ist schon fast eine Floskel, aber wahr ist er natürlich trotzdem. Und in einer Pandemie gilt er ganz besonders. Die Menschen müssen die Fakten kennen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Im Fall des Corona-Ausbruchs im Altenheim in Silberg bleiben viele Fakten aber im Dunkeln. Und damit droht das Misstrauen gegen die Corona-Schutzimpfung, die alle seriösen Experten für den einzigen Ausweg aus der Virus-Krise halten, zu wachsen. Das ist gefährlich.

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Doch wenn Bewohner und Beschäftigte eines Altenheims fast zwei Wochen nach dem zweiten Impftermin positiv auf das Coronavirus getestet werden, wirft das natürlich Fragen auf. Ist die Schutzimpfung nicht so wirksam, wie sie sein sollte? Eine verlässliche Antwort darauf kann nach aktuellem Wissensstand aber niemand geben.

Viele Fragen bleiben offen

Schon die Frage, wann sich die positiv Getesteten infiziert haben, kann nicht beantwortet werden. Waren sie vorher überhaupt schon geimpft worden? Einmal oder schon zweimal? Wie viel Zeit war zwischen einer möglichen zweiten Impfung und dem positiven Test vergangen? Warum gab es erst am 3. und 4. Februar eine Reihentestung, wenn das Infektionsgeschehen in der Einrichtung schon Anfang des Jahres begonnen hat? Und hat sich das Coronavirus in seiner bekannten Form oder eine Mutation ausgebreitet?

Das Heim verweist an das Gesundheitsamt des Kreises, das wiederum an die Kassenärztliche Vereinigung verweist, wo genau zwei Zahlen vorliegen: 3380 Menschen im Kreis Olpe haben die erste Impfung erhalten, 2764 sogar schon die zweite. Wobei die Zahlen aus dem Impfzentrum noch fehlen. Und die aus den Krankenhäusern natürlich auch. Herunterbrechen auf einzelne Kommunen oder gar konkrete Pflegeheime? Unmöglich.

Fest steht nur eines: Für eine Herdenimmunität müssen sich wohl mindestens 70 Prozent der Menschen impfen lassen. Wenn die Behörden weiterhin so mangelhaft kommunizieren, werden sie Impfskeptiker nicht davon überzeugen. Und Verschwörungsideologen immer neues Futter geben.