Helden. Entscheidung über Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses wird vor der Kommunalwahl fallen. Die CDU hat noch nicht entschieden, wie sie abstimmt.

Bis zur Kommunalwahl am 13. September wird die Entscheidung über das „Dorfhaus Helden“ fallen. Lehnt eine Mehrheit von CDU, UWG und FDP/Grüne wie vor einem Jahr den Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses erneut ab, bedeutet das wohl endgültig das Aus für dieses von den Initiatoren mit viel Herzblut geführte Projekt. Noch hat die CDU-Fraktion nicht entschieden, wie sie im Hauptausschuss am 2. September und in der Ratssitzung eine Woche später abstimmen wird.

„Es gibt noch einiges zu besprechen. Wichtig ist für uns, dass die Dörfer gleichberechtigt behandelt werden“, berichtet CDU-Fraktionschef Wolfgang Teipel nach einer Sitzung seiner Fraktion am Mittwochabend. Die monatelange Hängepartie für den Dorfverein Helden geht also noch ein paar Tage weiter.

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Nach der großen Enttäuschung im September 2019, als der Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses in Helden in ein Dorfhaus überraschend im ersten Anlauf gescheitert war, hat sich der Dorfverein mit seinem Vorsitzenden Klaus Gabriel nicht in die Schmollecke zurückgezogen, sondern ein erweitertes Nutzungskonzept und eine abgespeckte Kostenplanung erarbeitet. Am 2. Juli hat der Dorfverein Helden einen erneuten Antrag auf Umwandlung des „Alten Feuerwehrhauses“ in ein multifunktional genutztes Dorfhaus gestellt.

Unterstützung anderer Vereine

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„Die Zeit ist gekommen, einen neuen Anlauf zu starten. Wir wissen aber, dass uns die politische Zustimmung nicht zufliegen wird“, hatte Vorsitzender Gabriel bei der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung im alten Feuerwehrhaus gesagt. „Wir sind nach wie vor optimistisch, aber vorsichtig optimistisch“, betonte Geschäftsführer Günter Schulte. Aber bislang hat nur die SPD-Fraktion, deren Mitglied Schulte ist, Zustimmung signalisiert. Wenige Tage nach der Versammlung konnten sich die im Rat der Stadt Attendorn vertretenen Fraktionen vor Ort ein Bild vom neuen Konzept des Dorfvereins machen, das auf der Mitgliederversammlung einstimmig so beschlossen worden ist.

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Unterstützung erhalten Klaus Gabriel und Co. inzwischen von anderen Vereinen aus dem Repetaler Ort. So stellt sich neben der Theatergruppe, dem Elternverein des Kindergartens und der Frauenturnabteilung des FSV Helden auch die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft hinter das Projekt „Dorfhaus“. In einem vom 1. Brudermeister Georg Schulte unterschriebenen „Unterstützungsschreiben“ heißt es unter anderem: „Das Dorfzentrum in Helden würde damit attraktiver und die unterschiedlichen Kommunikationsmöglichkeiten tragen zur positiven Entwicklung des Ortes bei. Die im provisorischen Dorfhaus stattgefundenen Veranstaltungen – vor Corona – haben durch den großen Zuspruch gezeigt, dass ein neues Heldener Dorfhaus von der Bevölkerung angenommen wird. Weitere interessante Angebote für die unterschiedlichsten Altersgruppen garantieren die optimale Nutzung. Der Dorfverein Helden hat in der Mitgliederversammlung ein reichhaltiges Programm zur Nutzung des Projektes vorgestellt. Dabei ist sichergestellt, dass es keine Konkurrenzsituation mit der Schützenhalle im Ort geben wird (…)“.

Stadt Attendorn bliebe Eigentümer des Gebäudes

Die Kostenschätzung der Stadtverwaltung für den Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses in ein Dorfhaus beläuft sich auf ca. 344.500 Euro.

Ursprünglich war man von 435.000 Euro ausgegangen. Laut Sitzungsvorlage ist ein Förderbetrag von 209.500 Euro möglich. Nach Abzug von Eigenleitungen des Dorfvereins bleiben der Stadt Attendorn Kosten von 85.000 Euro. Sollte eine Förderung des Landes NRW aus dem Programm zur Dorferneuerung bewilligt werden, muss die Hansestadt 295.000 Euro vorfinanzieren und im Haushalt 2021 bereitstellen.

Die Stadt Attendorn bleibt Eigentümer des Gebäudes und schließt mit dem Dorfverein einen Mietvertrag ab. Voraussetzung ist eine positive Entscheidung im Ausschuss und Stadtrat.

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Damit fällt das Argument der „Konkurrenzsituation“ weg, das bei der ersten Abstimmung im September 2019 eine große Rolle gespielt hat. Denn die Schützen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits einen Antrag aus dem NRW-Fördertopf „Dorferneuerung“ gestellt. Die Fördergelder für den An- und Umbau der Schützenhalle sind bewilligt, die Baumaßnahme soll den Mitgliedern am 20. September vorgestellt werden.

Wichtiger Beitrag für Gemeinwohl

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Auch Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) steht wie die SPD-Fraktion weiter hinter dem Projekt „Dorfhaus“. So ist der Bürgermeister laut der umfangreichen Sitzungsvorlage „der Auffassung, dass der Bedarf für eine öffentliche Nutzung im Ortsteil Helden besteht und dieses Objekt von der Lage und der Größe zur Bedarfsdeckung sehr gut geeignet ist“. Als Fazit hält die Vorlage fest: „Das ehemalige Feuerwehrhaus in Helden kann durch das Dorfhausprojekt einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl im Ortsteil Helden erbringen. Wesentliche Ziele (...) zur Stärkung der dörflichen Strukturen, die die Hansestadt Attendorn in ihrer Förderrichtlinie „Mein Dorf – gemeinsam stark“ festgelegt hat, werden durch das Projekt bedient.“

Für Pospischil ist aber auch klar, „dass eine vollständige Finanzierung des Projektes durch die Hansestadt Attendorn u. a. auch aus Gleichheitsgründen mit anderen Vereinen, nicht anzuraten ist.“ Jetzt ist die Politik am Zug. „Das Konkurrenzverhältnis mit dem Schützenverein ist vom Tisch. Es gibt Einsparungen von 42.000 Euro. Reicht das? Das wird die entscheidende Frage sein“, hatte Günter Schulte die Ausgangslage in der ersten Mitgliederversammlung auf den Punkt gebracht.