Helden. Nach mehrheitlichem Nein zum Dorfhaus in Helden verteidigt die CDU ihr Vorgehen. Der Verein gibt nicht auf und bereitet nächste Versammlung vor.
„Dieses Projekt“, stellt der Heldener CDU-Stadtverordnete Sebastian Ohm klar, „ist nicht gescheitert.“ Auch wenn seine Fraktion vergangene Woche in der Ratssitzung den Antrag des Heldener Dorfvereins ablehnte, aus dem alten, nicht mehr genutzten städtischen Feuerwehrhaus ein Dorfhaus zu machen (wir berichteten). Auf Ablehnung stieß, zumindest vorerst, dieser Antrag auch bei der UWG und der Fraktion FDP/Die Grünen.
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Die Stadt als Eigentümer der Immobilie hätte dem Verein gerne zur Seite gestanden und bei der Bezirksregierung Arnsberg Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Dorferneuerung 2020“ beantragt. Die totale Rückendeckung bekam der Dorfverein allerdings nur von der SPD. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Denn die CDU-Mannschaft fürchtet um den innerdörflichen Frieden in dem Repetaler Dorf, hat doch auch die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft einen Förderantrag zwecks Hallenanbau auf den Weg gebracht. Und zwar aus dem selben Fördertopf.
Ergebnisoffene Diskussion führen
Ohm erklärt: „Für mich und die CDU ist das Risiko, dass die Schützenbruderschaft, die sich seit Jahrzehnten in hervorragender Weise ebenso wie der neu gegründete Dorfverein um die Belange der Dorfgemeinschaft kümmert, bei einem konkurrierenden städtischen Antrag das Nachsehen hat, zu groß.“
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Den Antrag der Schützenbruderschaft und das damit einhergehende ehrenamtliche Engagement gelte es hingegen zu unterstützen, weil die neuen Räumlichkeiten in der Schützenhalle der gesamten Dorfbevölkerung zugute kommen würde, so Ohm. „Es bleibt jetzt in aller Ruhe abzuwarten, wie das Ministerium mit diesem Antrag umgeht.“ Zudem fordert der CDU-Politiker eine ergebnisoffene und sachliche Diskussion darüber, ob es die Räumlichkeiten, die in einem Dorfhaus entstehen würden, überhaupt braucht. Und auch über die Kosten, die rund 379.000 Euro betragen würden (Förderhöhe rund 250.000 Euro) sowie über weitere Ausgaben müsse intensiv diskutiert werden.
Ralf Warias (FDP/Die Grünen) hatte im Rat zudem angeregt, sich auch mit anderen, alternativen Folgenutzungen des alten Feuerwehrhauses auseinanderzusetzen.
Versammlung Ende Oktober
Klaus Gabriel, Vorsitzender des neu gegründeten Dorfvereins, kann der Argumentation nichts abgewinnen: „Es liegen überhaupt keine verlässlichen Informationen darüber vor, wie das Ministerium mit konkurrierenden Anträgen aus einem Ort umgeht und wie es entscheidet“, betont er ausdrücklich. Zumal die beiden Vorhaben inhaltlich strikt voneinander getrennt seien. „Wir wollen in dem Dorfhaus sicherlich keine privaten Feiern ausrichten, das soll in dem Hallenanbau passieren“, nennt Gabriel, der aus seiner Enttäuschung keinen Hehl macht, ein Beispiel. „Diese Kehrtwende kam für uns überraschend, denn wir hatten im Vorfeld fast ausschließlich positive Signale erhalten. Wir haben viel Energie in unsere Arbeit gesteckt und es ist bitter, so aufzulaufen.“
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Mut und Willen haben der Vorsitzende und seine Mitstreiter deshalb aber nicht verloren. Ende Oktober (genauer Termin steht noch nicht fest) möchte der Verein die Heldener Bürger erneut einladen, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren.
Schulte: Prekäre Angelegenheit
Vorab soll es jedoch zu einem klärenden Gespräch mit der Schützenbruderschaft kommen. „Wir von Seiten des Schützenvereins möchten das Gespräch suchen, um in Helden den Frieden zu wahren“, sagt Georg Schulte, 1. Brudermeister, der die Einladung aussprach. Er betont im Gespräch mit dieser Redaktion, dass sich die Schützen bereits seit rund zwei Jahren intensiv mit dem Hallenanbau und der Finanzierung beschäftigen würden und es an drei Fingern abzuzählen sei, dass zwei Anträge aus einem Dorf und aus einem Fördertopf sicherlich nicht durchgewunken würden – anders als es Klaus Gabriel einschätzt.
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Schulte: „Das ist eine ziemlich verfahrene und prekäre Angelegenheit, aus der wir gemeinsam herauskommen möchten. Wir werden den Dorfverein unterstützen, er muss jetzt ein Jahr überbrücken und kann den Antrag dann nächstes Jahr erneut stellen.“ Dass die Christdemokraten um Ohm in erster Linie die Interessen der Schützen in Gefahr sehen und deshalb den Antrag des Dorfvereins ablehnten, davon habe Schulte nichts gewusst. Auch wenn er kurz zuvor auf Bitten der CDU ein Gespräch mit der Attendorner Union geführt hatte.
SPD: Kopf hoch
Unterstützung erfährt der Dorfverein hingegen von der SPD-Fraktion. „Kopf hoch und lasst euch nicht entmutigen“, schreibt der stellvertretende Fraktionschef Kevin Risch in einer Pressemitteilung und macht den SPD-Standpunkt nochmal deutlich. So sei es beispielsweise den Dörfern nur schwer zu vermitteln, wie Millionen in eine „wirklich tolle Innenstadt investiert“ würden und eine vergleichsweise geringe Summe für ein sinnvolles Dorfprojekt nicht zu finanzieren sei.