Helden. Der Attendorner Rat hat mit einer Mehrheit von CDU, UWG, FDP / Grüne überraschend das Dorfhaus-Projekt in Helden gestoppt.

Schwerer Rückschlag für das Dorfhaus-Projekt in Helden. Überraschend lehnte der Rat der Stadt Attendorn mit den Stimmen von CDU, UWG und FDP/Die Grünen den Antrag ab, das alte und nicht mehr genutzte Feuerwehrhaus in ein multifunktional genutztes Dorfhaus umzuwandeln. Vergeblich hatten am Mittwochabend die SPD-Fraktion und Bürgermeister Christian Pospischil für das Projekt geworben, in das zahlreiche Heldener schon viel ehrenamtliches Engagement und Herzblut gesteckt haben. Nicht nur beim SPD-Stadtverordneten Günter Schulte aus Helden, zugleich Geschäftsführer des Dorfvereins, herrschte nach dem ablehnenden Votum maßlose Enttäuschung.

Keine Konkurrenz zu anderen Vereinen

Kopf schüttelnd verließen auch Beisitzer Ulrich Gabriel und einige Mitstreiter den Sitzungssaal. Die Helder verstanden die Welt nicht mehr. „Wir haben seit November 2018 mit den Heldener Vereinen gesprochen und auf Generalversammlungen dieses Projekt vorgestellt. Wir wollen keine Konkurrenz zu anderen Vereinen“, bekräftigte Günter Schulte die Aussage von Klaus Gabriel bei der Gründungsversammlung im Juni. Der frischgewählte 1. Vorsitzende hatte damals betont, dass ein neues multifunktionales und Generationen übergreifendes Dorfhaus „ein ergänzendes und kein konkurrierendes Angebot“ zu den bestehenden Vereinen sein soll. Gabriel weiter: „Wir können etwas bieten. Denn wir investieren eine Menge ehrenamtliche Arbeit. Das ist unser größtes Pfund“. Das weitere Prozedere schien nur noch Formsache, der Hauptausschuss gab mit großer Mehrheit grünes Licht.

Die Stadt Attendorn als Eigentümerin hatte sich bereit erklärt, als Projektträger den entsprechenden Förderantrag bis zum 30. September 2019 bei der Bezirksregierung Arnsberg zu stellen. Weiter heißt es in der Vorlage für die Ratssitzung: „Die Investitionskosten in Höhe von insgesamt 379.000 Euro sind im Haushalt für das Jahr 2020 vorzusehen. Die zu erwartenden Fördermittel in Höhe von 250.000 Euro werden im Haushalt 2020 als Einzahlung eingeplant. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen wird eine Vereinbarung zur kostenfreien Überlassung des Heldener Dorfhauses zwischen der Hansestadt Attendorn und dem Dorfverein Helden … geschlossen…“

Dann kam alles anders

Doch dann kam am Mittwochabend alles ganz anders. Den Stein ins Rollen gebracht hatte die Schützenbruderschaft Helden, die für die Erweiterung ihrer Schützenhalle bereits einen Förderantrag auf den Weg gebracht, mit einem Empfehlungsschreiben der Stadt Attendorn: ebenfalls aus dem Förderprogramm „Dorferneuerung 2020“. „Zwei konkurrierende Anträge aus dem gleichen Fördertopf“. Das erscheint dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Teipel wenig erfolgversprechend. Deshalb will seine Fraktion erst abwarten, wie über den Antrag der Schützen entschieden wird. Ralf Warias (FDP/Die Grünen) ging sogar noch einen Schritt weiter und stellte das Projekt Dorfhaus Helden grundsätzlich in Frage. Er wies auf die „hohen Folgekosten für die Stadt“ hin, brachte „alternative Nutzungsmöglichkeiten“ ins Spiel und verwies auf „eine gute und funktionierende Infrastruktur“ in Helden. Bürgermeister Christian Pospischil kämpfte vergeblich für die Sitzungsvorlage. „Wer sagt uns, dass nicht zwei Anträge aus einem Dorf bewilligt werden?“ Der SPD-Politiker weiter: „Ich will nicht, dass Hoffnungen, die wir selber geweckt haben, hier und heute enttäuscht werden.“ Georg Ewers (SPD) machte sich wie sein Fraktionsvorsitzender Uli Bock für die Förderung des Dorfhauses stark. „Mehr Ehrenamt kann man nicht verbrennen“, warnte der Stadtverordnete aus Röllecken. „Überdenkt das noch mal“, appellierte Bock vergeblich an die anderen Fraktionen.

Die Dörfer nicht vergessen

Zuvor hatte der Ennester an den Leitsatz „Lasst uns die Dörfer nicht vergessen“ erinnert. Auch der SPD-Sprecher befürchtet erhebliche Konsequenzen für das bislang so gut funktionierende ehrenamtliche Engagement in Helden. Am Ende war auch die Warnung von Wolfgang Langenohl (SPD) umsonst, „das Ehrenamt nicht so nach Hause zu schicken“. Der Antrag auf Umwandlung des ehemaligen Feuerwehrhauses in ein Dorfhaus wurde abgelehnt, die entsprechenden Förderanträge werden erst einmal nicht gestellt. Wenigstens darf der neugegründete Dorfverein das Gebäude weiter nutzen. Was Beiratsmitglied Ulrich Gabriel davon hält, war ihm deutlich anzusehen.