Olpe/Wenden/Drolshagen. . Florian Junker, Initiator von Lokaso Bigge, gibt auf. Es gab zwar viel Lob für eine gute Idee, aber letztlich nur eine Hand voll Verträge.

Eigentlich, so sagt Florian Junker, seien fast alle begeistert gewesen von der Idee eines lokalen Online-Kaufhauses für die Region Olpe, Wenden, Drolshagen. Wenn es aber darum gegangen sei, einen Vertrag zu unterzeichnen, hätten die meisten Einzelhändler schnell den Rückzug angetreten. Und nach etwas mehr als einem Jahr des vergeblichen Kampfes um handfeste Kunden für das Projekt „Lokaso Bigge“ (Lokales Online Shopping) wirft Junker jetzt das Handtuch: „Es ist schon ernüchternd. Mehr als eine Hand voll Geschäftsleute sind es bis heute nicht geworden. Ich ziehe jetzt die Reißleine“

Dem 33-jährigen Olper ist seine Enttäuschung anzumerken. Nicht ohne Grund. Denn, nachdem er im Frühjahr 2017 die ersten Gespräche mit Tatjana Schefers, Geschäftsführerin von Olpe Aktiv, geführt hatte, sei die Resonanz zunächst durchweg positiv gewesen. Rund um das Stadtfest 2017 habe er begonnen, für das Projekt zu werben, habe Klinken geputzt und in der Folge rund 160 Broschüren über Lokaso verteilt.

Verheißungsvoller Auftakt

Relativ schnell habe er auch fünf Kunden gewonnen: Die Bücherei Dreimann, Apotheker Dr. Gerd Franke, den Olper Getränke-Service, die Boutique ,Du und Ich’ und last not least Olpe Aktiv, die Interessengemeinschaft aller Einzelhändler Olpes.

Auch interessant

Doch nach dem viel versprechenden Auftakt, so Junker, sei trotz aller Bemühungen kein einziger Vertrag mehr zustande gekommen. „Für einen Projektstart hätte ich wenigstens 15 Teilnehmer gebraucht, darunter am besten auch einen Lebensmittelhändler.“ Aber auch dort habe er letztlich das Fazit ziehen müssen: Zu wenig Interesse.

Auch interessant

Dabei ist Junker von der Idee überzeugt: „Ich bin sicher, dass die Geschäftswelt auch hierzulande so etwas in vier bis fünf Jahren dringend brauchen wird. Aber dann könnte der Zug abgefahren sein.“ Er habe den Verdacht, dass das Thema Digitalisierung nicht die Aufmerksamkeit erhalte, die es verdiene. „Vielen Einzelhändlern in Olpe geht es noch gut. Möglicherweise fühlen sich einige einfach zu sicher.“ Die Mehrheit der Kunden auch in der Region Olpe, Wenden, Drolshagen, ist sich Junker sicher, „würde ein Online-Kaufhaus begrüßen. Und auch nutzen.“

Online bestellt, sofort geliefert

Denn die Angebotspalette von Lokaso Bigge wäre absolut attraktiv gewesen: „Die Kunden hätten online bestellt und wir hätten die Ware bis vor die Haustüre gebracht. Und zwar am Tag der Bestellung. Selbst für einen Ein-Euro-Artikel.“

Lokaso Bigge

Tatjana Schefers, Olpe Aktiv

Ich finde es total schade, weil es für uns eine Möglichkeit gewesen wäre, unsere Produkte wie die Olper Mark, Souvenirs oder Rad- und Wanderkarten über einen weiteren Kanal anzubieten. Ich halte ein regionales Web-Kaufhaus grundsätzlich für eine notwendige Ergänzung zum stationären Einzelhandel und hoffe, dass es in absehbarer Zeit doch noch klappt.

Dr. Gerd Franke, Linden- und  Franziskus-Apotheke

Ich finde es ausgesprochen schade, dass es nicht zustande kommt. Es gibt in der Stadt ein Angebot für so etwas, da bin ich sicher. Auch das Konzept ist gut, es ist natürlich mit Aufwand verbunden, von Branche zu Branche unterschiedlich. Wir werden jetzt unser eigenes Online-Angebot ausbauen.

Andreas Stenzel, Sprecher der Interessengemeinschaft Oberstadt

Die meisten Geschäfte in der Olper Oberstadt haben für dieses Konzept nicht die richtigen Artikel. Für manche ist vermutlich der Aufwand zu groß, für andere ist es einfach zu teuer. Die neun Prozent Provision vom Umsatz haben abgeschreckt.

1/3

Die 149 Euro, die Junker zunächst als monatlichen Beitrag für die Einzelhändler aufgerufen habe, könnten kaum eine Abschreckung gewesen sein: „Auch ein Reklamevorstoß, diesen Monatsbeitrag auf 133 Euro zu senken, hat nichts gebracht.“ Junkers Vermutung: „Vor allem die kleineren Ladenbesitzer haben vermutlich den Aufwand gescheut.“

Manche Geschäftsinhaber hätten das System vielleicht auch einfach nicht durchschaut.