Olpe. . Für den Start eines Online-Kaufhauses unter dem Oberbegriff Lokaso haben sich bisher viel zu wenig Einzelhändler aus Olpe, Wenden und Drolshagen angemeldet.
Als Tatjana Schefers Anfang 2015 über ihre Idee berichtete, für die Olper Geschäftswelt ein Online-Kaufhaus auf den Weg zu bringen, hallte der Applaus zunächst durch den ganzen Kreis: Eine zukunftsweisende Idee, so der allgemein lobende Tenor. Umgesetzt worden ist die Idee zwischenzeitlich. Aber in der Nachbarstadt Attendorn. Die Kreisstadt selbst tut sich schwer, die Nachbarkommunen Wenden und Drolshagen, die mitmachen sollen, ebenfalls.
Geringes Interesse der Einzelhändler
Warum, das weiß so recht niemand. Fest steht seit Monaten, dass das Projekt einmal Lokaso Bigge heißen soll. Nur die Geburtsstunde, die steht in den Sternen. „Ich hatte mir eigentlich Weihnachten 2017 als Deadline für den Start gesetzt“, sagt der Olper Jung-Unternehmer Florian Junker (33), Motor der Idee und Betreiber von Lokaso Bigge.
Bisher hätten allerdings erst eine Hand voll Gewerbetreibende vertraglich grünes Licht gegeben. Es müssten sich aber mindestens 30 Einzelhändler dem Online-Kaufhaus anschließen, damit sich das Projekt lohne. Mit von der Partie seien bisher die Linden-Apotheke, die Boutique Du und Ich, der Olper Getränkemarkt, die Bücherei Dreimann und der Stadtmarketingverein Olpe Aktiv.
Auch interessant
Junker: „Wichtig für den Start ist vor allem die Lebensmittelbranche. Das Warenangebot sollte Vielfalt bringen, viele Bedürfnisse abdecken.“ Vor dem Hintergrund habe er eine Art Ideal-Zusammensetzung im Kopf: „Wenn die alle mitmachen würden, wäre das Angebot perfekt.“ Tun sie aber nicht. Jedenfalls noch nicht. Und sowohl Junker als auch Schefers (Olpe Aktiv) rätseln über die Gründe für das zähe Fortkommen: „Bei der Vorstellung des Konzepts“, so erinnert sich Schefers, „gab es mehrheitliche Zustimmung des Einzelhandels.“
Stimmen zu Lokaso
Dennoch sind die Händler zurückhaltend. Obwohl Junker ein Olper ist und die Mentalität der Sauerländer kennt: „Weil ich weiß, wie die Olper ticken, bin ich von Tür zu Tür gezogen. Es gibt auch positive Signale und konkrete Verhandlungen, aber eben noch keine Unterschriften.“ Und das, obwohl Lokaso Bigge den Händlern ein Rundum-Sorglos-Paket für den überschaubaren Monatsbeitrag von 149 Euro biete - plus neun Prozent des Online-Umsatzes. „Geld verdienen werde ich damit in den ersten Jahren nicht“, beteuert Junker, der auch eine eigene Logistik (Klein-Transporter) aufbauen will.
Auch interessant
Die Motivation für sein Engagement habe auch mit der Sorge um die Heimat zu tun: „Mir liegt etwas an der Zukunft der Stadt. Wenn ich sehe, was Amazon in der Zukunft so vorhat, habe ich Angst, dass der Olper Einzelhandel langfristig auf der Strecke bleibt.“
Ware kommt am selben Tag
Genau das, so Tatjana Schefers, sei nicht im Bewusstsein aller heimischen Händler verankert: „Die Situation des Olper Einzelhandels ist derzeit noch hervorragend.“ Allein in der Stadt Olpe gebe es rund 150 Geschäfte. Und den meisten gehe es gut bis sehr gut. Ein lokales Online-Kaufhaus zu installieren, sei vermutlich auch deshalb eine Herkules-Aufgabe.
Interessenvertreter des Olper Einzelhandels
Florian Junker unterstreicht im Gespräch, wie komfortabel das System aufgebaut sei: „Wir klinken uns in das jeweilige Waren-Wirtschafts-System ein, so dass der Waren-Verkehr automatisch im Online-Kaufhaus registriert wird.“ Die Händler müssten das System also nicht mühselig von eigener Hand pflegen. Weiterer Service: Der eigene Klein-Transporter fahre zweimal am Tag Waren aus. Im Klartext: Bestellte Ware könne noch am selben Tag den Kunden erreichen, an dem sie bestellt worden sei.