Herdecke. . Zwei Meter in die Tiefe gerutscht ist eine 67-Jährige aus Dortmund vor einem Schuhgeschäft in Herdecke. Wie durch ein Wunder wurde sie nur leicht verletzt. Die Feuerwehr musste die Frau mit einer Rettungsleine aus ihrer misslichen Lage befreien. Unbekannte hatten den Gitterrost entfernt.
Diesen sonntäglichen Schaufensterbummel wird eine 67-jährige Dortmunderin ihr Leben lang nicht vergessen: Während ihr Blick noch an Schuhen in der Auslage heftete, gab der Boden unter ihr plötzlich nach. Unbekannte hatten die obere Abdeckung eines tiefen Schachtes entfernt.
Ein Schmutzgitter darunter hielt die Dortmunderin nicht. Sie krachte in den Schacht, dessen Tiefe die Feuerwehr mit gut zwei Metern angibt. „Ich bin 1,90 Meter groß, mit Helm und Schuhen sicher zwei Meter“, sagt Michael Tillmanns, der zur Rettung in den Schacht kletterte. „Mich hat niemand mehr von oben gesehen.“
Als die Feuerwehr am Einsatzort an der Hauptstraße mitten in der Herdecker City eintraf, lag die 67-Jährige so unglücklich in dem Schacht, dass sie sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte. Auch Trittstufen am Rande halfen nicht weiter. Ein Feuerwehrmann musste zu ihr in den Schacht steigen, dessen Öffnung etwas 30 Zentimeter mal anderthalb Meter beträgt.
Verletzte an einer Rettungsleine befreit
„Ich wusste nicht mal, wo ich meinen Fuß hinsetzen sollte“, sagte Michael Tillmanns. Der Feuerwehrmann legte der Verunglückten ein spezielles Rettungsgeschirr angelegt. An einer Leine konnte sie schließlich wieder ans Tageslicht gezogen werden.
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Trotz der misslichen Umstände habe die Dame „doch sehr gefasst gewirkt“, sagt Tillmanns. „Sie machte sogar einen Scherz über ihren Enkel, der sicher gerne bei dem Einsatz dabei gewesen wäre.“ Wie durch ein Wunder nur leicht verletzt, wurde die Dortmunderin ins Krankenhaus gebracht.
Außer Feuerwehr und Rettungsdienst waren auch noch Technische Betriebe Herdecke, Ordnungsamt und Polizei vor dem Schuhgeschäft an der Bushaltestelle Herdecke Mitte im Einsatz. Die Mitarbeiter der Technischen Betriebe sicherten zunächst den Schacht, um einen weiteren Fehltritt zu verhindern. Dann fand sich auch das Gitter, das normalerweise den Schacht verschließt. Ein Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes, der am Sonntag Bereitschaft hatte und in die City gekommen war, entdeckte es im Bereich von Kampstraße und Hauptstraße.
Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung
Die Polizei hat die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung aufgenommen. Allerdings haben die Beamten nur wenige Anhaltspunkte, um zu ergründen, wer das Gitter aus seiner Verankerung gerissen und dadurch ahnungslose Passanten so in Gefahr gebracht hat. Aus dem Schuhgeschäft war wenig zu dem Unglücksfall zu erfahren. Weil er sich am Sonntag ereignet hat, war niemand im Laden. Offensichtlich handele er sich um einen Fall von Vandalismus. Da der stabile Gitterrost wieder aufgetaucht und eingesetzt sei, bestehe nun auch keinerlei Gefahr mehr.
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Für die Herdecker Feuerwehr war damit noch nicht alles vorbei: Gleich zweimal mussten die Einsatzkräfte noch zum Ender Krankenhaus ausrücken. Kurz vor 19 Uhr hatten Küchendünste einen Rauchmelder anschlagen lassen. Um kurz nach 20 Uhr ging es dann ein weiteres Mal zum Krankenhaus: Die Feuerwehr musste die Landung und dann wieder den Start eines Rettungshubschraubers absichern.