Herdecke/Wetter. . Für jedes moderne Auto gibt es ein so genanntes Rettungsdatenblatt. Darin ist zum Beispiel die Lage des Tanks oder der Airbag-Kartuschen verzeichnet. Wichtige Informationen im Falle eines Unfalls, damit die Feuerwehr ein Unfallopfer sicher bergen kann.
Schon ‘mal was vom Rettungsdatenblatt gehört? Nein? Im Falle eines Unfalls könnte das für Autofahrer aber durchaus wichtig sein. So wie in jedem Hotelzimmer eine Beschreibung des Fluchtweges hängt, die man sich beim Einzug ansehen sollte, liefert das Rettungsdatenblatt Hinweise, wie ein modernes Fahrzeug nach einem Unfall zu behandeln ist. In diesem Fall für die Retter. Doch die Daten sind auch relevant für die Menschen, die gerettet werden müssen. Denn: „Schneidet man an der falschen Stelle ins Blech, kann es sein, dass einem etwas um die Ohren fliegt“, sagt der Herdecker Feuerwehrsprecher Christian Arndt. So sind in Holmen und Stegen Kartuschen untergebracht, die die diversen Airbags eines Autos aufblasen. Auch Batterien stecken bei Autos mit viel Elektronik längst nicht mehr nur im Motorraum. „Wir müssen also wissen, wie ein Fahrzeug gebaut ist, bevor wir irgendwo eine Schere oder den Spreizer ansetzen“, sagt Arndt.
Hinter die Sonnenblende
Liegt das Rettungsdatenblatt allerdings im Handschuhfach oder unter dem Sitz, nutzt es den potenziellen Rettern wenig. Die Rettungskarte „soll einheitlich hinter der Fahrersonnenblende angebracht werden bis flächendeckend in ganz Europa eine elektronische Datenübermittlung an die Unfallstelle möglich ist“, schreibt der ADAC, der die Erfindung der Rettungskarte für sich reklamiert. Das Datenblatt sei ein Ergebnis der Unfallforschung, die der ADAC seit Jahren betreibt. Wirklich durchgesetzt hat sich die Karte allerdings bei den Autofahrern nicht.
Die Herdecke Wehrmänner und -frauen müssen allerdings auch nicht mehr im Fahrzeug suchen. „Wir erhalten das Rettungsdatenblatt von der Leitstelle“, erklärt Arndt. Seit drei Monaten können die Daten anhand des Kennzeichens ermittelt werden und werden der Einsatzleitung innerhalb von zehn Minuten von der Leitstelle elektronisch übermittelt. Anhand von zwei Zeichnungen, die das Fahrzeug in der Draufsicht und von der Seite zeigen, können die Retter dann die Lage des Tanks, der Karosserieverstärkungen oder der Batterien und Steuergeräte sehen.
Dass die Übermittlung zehn Minuten in Anspruch nimmt, bremst die Retter nicht. „Diese Zeit braucht man in der Regel, um den Patienten zu stabilisieren“, sagt Arndt. Es sei denn, es handelt sich um eine so genannte Crash-Rettung, wie sie bei dem schweren Unfall auf der B54 im Februar notwendig war. Dann geht es nur noch darum, einen Menschen so schnell wie möglich aus dem Wrack zu befreien, um überhaupt eine Chance zu haben, dass das Unfallopfer überlebt. Die 21-Jährige überlebte den Unfall nicht.