Herdecke. Mit dem Sicherheitskonzept zum Stadtfest setzt die Stadt Herdecke auf Bewährtes. Wieder Glas- und Alkoholverbot auf dem Gelände in Freibadnähe
Wenn die Maiwoche vor der Tür steht, gibt es immer wieder auch ein Thema fernab der Programmpunkte und Highlights des Herdecker Stadtfests: die Ansammlung junger Menschen am Bleichstein und den Uferwegen. Dort kam es an den Festtagen in der Vergangenheit immer wieder zu negativen Begleiterscheinungen und Ärger, unter anderem durch hohen Alkoholkonsum. Seit 2019 setzt die Stadt daher auf ein aufwendiges Sicherheitskonzept. Auch bei der 48. Auflage der Maiwoche gilt auf der Bleichsteinwiese und im nahen Umfeld ein Glas- und Alkoholverbot.
Bewährte Maßnahmen
„Die Maßnahmen haben sich bewährt“, erklärt Lars Heismann, zuständiger Fachbereichsleiter der Verwaltung. Waren es bei der Maiwoche 2018 noch laut Heismann bis zu 1500 junge Leute, die damals für Ärger sorgten und teils durch starken Alkoholkonsum und aggressives Verhalten auffielen, habe man die Zahl mittlerweile „fast halbiert“, so der Fachbereichsleiter, der in diesem Jahr mit 500 bis 800 Jugendlichen und jungen Erwachsenen rund um die Bleichstein-Wiese rechnet. „Auch die Klientel ist im Durchschnitt schon etwas jünger und friedlicher geworden.“ Man habe die Erfahrung gemacht, dass die Zahl derjenigen mit „kriminellen Absichten“ zurückgegangen sei.
Wildpinkeln kann teuer werden
Für Lars Heismann ist das ein Ergebnis „der Entwicklung der letzten Jahre“: Zwei Jahre Corona-Pause, das Sicherheitskonzept mit Glas- und Alkoholverbot, eine intensive Bestreifung sowie Jugendschutzkontrollen haben sich bemerkbar gemacht. Aus diesem Grund setzt die Stadt Herdecke mehr oder weniger auch auf das Konzept vom vergangenen Jahr. Bei Verstößen gegen das Glas- und Alkoholverbot werden Bußgelder fällig und auch Wildpinkeln kann teuer werden. Zwischen 100 und 150 Euro können Alkohol oder die Verrichtung der Notdurft laut Heismann schnell kosten. „Je nach Einzelfall kann es aber auch mehr sein“, erklärt der Fachbereichsleiter.
Großer organisatorischer Aufwand
Klar ist, dass das Sicherheitskonzept auch dieses Jahr einen großen organisatorischen und finanziellen Aufwand mit sich bringt. Die Fläche am Bleichstein wird wieder vom Technischen Hilfswerk (THW) ausgeleuchtet und die DLRG ist mit Bootspatrouillen auf der Ruhr unterwegs. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der Hilfsorganisationen“, betont Lars Heismann. „Allein könnten wir das als Stadt nicht stemmen.“ Zudem hat die Stadt für einen Betrag im hohen vierstelligen Bereich einen Sanitätsdienst beauftragt, der ein Behandlungszelt aufbaut. Von der Polizei und von einem privaten Sicherheitsdienst, der bereits zum neunten Mal bei der Maiwoche im Einsatz ist, kommt weitere Unterstützung.
Einsatzzentrale am Freibad
Für die Sicherheit bei der Herdecker Maiwoche seien „rund 60 Kräfte von Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsdienst im Einsatz“, sagt Ordnungsamtsleiterin Vanessa Agethen, die seit Anfang Januar im Amt ist. Neben Fußstreifen des Ordnungsamts werde ein Team auch mit dem Pkw unterwegs sein, so Agethen weiter. Wie auch in den Jahren zuvor soll es eine Einsatzzentrale am Freibad geben. „Dort findet jeden Tag während der Maiwoche eine Lagebesprechung statt“, erklärt die Leiterin des Ordnungsamts. Diese Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen hätten in erster Linie ein Ziel, heben Lars Heismann und Vanessa Agethen hervor: „Es geht darum, das Stadtfest in seiner Funktionalität zu schützen“, sind sich beide einig. Die Besucher sollen „ordentlich und ohne Störung“ feiern können, Übergriffe und Vandalismus gelte es zu vermeiden.
DJ-Bühne als Alternative
Neben dem Sicherheitskonzept und Sanktionsmaßnahmen kann dabei auch die DJ-Bühne am Stelenbrunnen sorgen. Das auf Jugendliche ausgerichtete Programm könnte zur attraktiven Alternative für junge Besucher werden und Interessierte vom Bleichstein in Richtung Fußgängerzone wandern lassen. „Das hat in den letzten beiden Jahren ganz gut funktioniert“, schildert Pressesprecherin Lena Siegel ihre Eindrücke. Immer wieder seien Jugendliche von den Wiesen in die Innenstadt gekommen. „Das Interesse und die Beteiligung waren da.“