Herdecke. . Beim Fazit zur Maiwoche vereinbarten die Stadt Herdecke, Polizei und andere, dass sie das Alkohol-Gelage am Bleichstein nicht mehr dulden wollen.
Fast 3000 junge Leute tummelten sich nach Polizei-Schätzungen nun während der Herdecker Maiwoche an vier Abenden auf der Bleichsteinwiese. Einige friedlich und fröhlich, andere mit zunehmendem Alkoholkonsum auffällig oder gar aggressiv. Der Termin des Stadtfests hat sich seit Jahren in der hiesigen und auswärtigen Jugendszene als Treffpunkt mit vielen Vorkehrungen etabliert – das wollen die Verantwortlichen ändern.
Die Stadt Herdecke als Veranstalter hatte nun zur Nachbesprechung der Maiwoche und der Bleichstein-Entwicklungen eingeladen. Bei dieser Sicherheitskonferenz waren sich das Ordnungsamt, die Polizei, ein Sicherheitsdienst und das Deutsche Rote Kreuz nach einer Analyse der Geschehnisse einig, dass sie das Treiben am Flussufer nicht mehr wie zuletzt dulden wollen.
Erfreuliche Bilanz zum Programm und von Vereinen
Ausgesprochen positiv fällt die Bilanz der Stadt-Verantwortlichen zum Maiwochen-Programm in der Innenstadt aus. Das eingesparte Geld für das Feuerwerk sei sinnvoll in die Qualität der Musik und Bands investiert worden.
Demnach freuten sich speziell die Vereine über gute Umsätze.
Bisher führten Polizei und Stadt- Mitarbeiter vor Ort viele Gespräche mit Jugendlichen oder deren Eltern, Ehrenamtler vom DRK behandelten Alkoholisierte, THW-Freiwillige leuchteten die Fläche zwecks besserer Übersicht in der Dunkelheit aus. Personell und logistisch ein beträchtlicher Aufwand. Ein Getränkemarkt und ein Kiosk profitierten von der hohen Nachfrage nach Höherprozentigem. Bis über die NRW-Landesgrenzen hinaus ist der jährliche Termin zum Trink-Gelage bzw. „betreuten Saufen“ durch soziale Netzwerke mittlerweile bekannt.
Nun legten die Verantwortlichen eine neue Marschroute fest: „Wir wollen es am Bleichstein vor allem für jene so unattraktiv wie möglich machen, die dort auffällig werden“, sagt Stadtsprecher Dennis Osberg. „Wir haben ja nichts gegen jene, die sich da friedlich treffen. Aber Chaoten wollen wir Einhalt gebieten.“
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Die große Frage: Wie soll das geschehen? Zunächst einmal verabredeten die beteiligten Stellen einen Arbeitskreis, der sich regelmäßig treffen soll und erste Ideen im Hinblick auf die Maiwoche 2019 weiter entwickeln soll. „Wenn wir etwas am Bleichstein verhindern wollen, müssen wir das rechtlich und bezüglich der Umsetzbarkeit prüfen“, so der Stadtsprecher, der konkrete Maßnahmen noch nicht benennen will. Angedacht sind u.a. eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit und verstärkte Gesprächsbemühungen mit den Jugendlichen im Vorfeld, die sich auch außerhalb der Maiwoche am Ufer treffen.
Erste Aktivitäten in diesem Jahr
„Wir wollen einerseits Präsenz zeigen, andererseits mit den jungen Leuten reden, damit diese beispielsweise den Treffpunkt nicht auf Facebook so verbreiten, dass welche aus Hannover oder Remagen extra dafür anreisen“, meint Osberg, der als Fachbereichsleiter auch für das Programm zuständig ist und aufgrund der Erfahrungen dem erneuten Aufbau einer Jugendbühne als Anziehungspunkt skeptisch begegnet.
Einig ist sich der Arbeitskreis, dass das neue Sicherheitskonzept nicht auf einen Schlag die Probleme lösen wird und Geduld sowie personelle Ausweitungen erfordert. Osberg: „Wenn wir die Lage 2019 und 2020 besser in den Griff bekommen, ist schon etwas erreicht.“