Herdecke. Ärger an Haustüren, Konkurrenz durch die Telekom: Der Ausbauplan für schnelles Internet im gesamten Stadtgebiet wackelt, das Bemühen geht weiter.
Der Stichtag 31. Januar 2024 ist vorbei. Was war da noch gleich? Bis dahin konnten sich Herdeckerinnen und Herdecker in Sachen Glasfaser bei GigaNetz melden, um zwei Vorteile zu erhalten. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg hat sich einen flächendeckenden Ausbau von schnellen Internetleitungen in der Stadt an den Ruhrseen vorgenommen. Und wer vor dem 1. Februar einen entsprechenden Vertrag unterschrieben hat, sollte eine Prämie erhalten und muss keine 2000 Euro als einmalige Hausanschlusskosten zahlen.
Amitioniertes Vorhaben
GigaNetz sprach stets von einem ambitionierten Vorhaben in Herdecke, für das es auch Unterstützung von der Stadt erhielt. Die firmeninterne Rechnung, die auch andernorts gilt: Sobald sich 35 Prozent der hiesigen Haushalte für diese Technik entschieden haben, lohne sich der Ausbau. Zumal das Unternehmen erst einen großen Betrag in das Infrastrukturprojekt investieren muss, ehe es später damit Geld verdienen kann.
Ziel: 35 Prozent der Haushalte überzeugen
Nun geht im Städtchen das Gerücht herum, dass der Anbieter die 35-Prozent-Quote zum Stichtag nicht erreicht habe. Die Lokalredaktion hat in der Pressestelle nachgefragt. Eine direkte Antwort zum Zwischenstand und zu bisher abgeschlossenen Verträgen gibt es nicht. Dafür das: „Die Planungen und Ausbauabsichten der Deutschen GigaNetz in Herdecke bestehen nach wie vor, allerdings müssen die Ausbauabsichten von GlasfaserPlus, insbesondere in dem von uns identifizierten dritten Ausbaugebiet, in die Gesamtbetrachtung jetzt mit einbezogen werden.“
Drei Gebiete definiert
Zur Erinnerung: Eigentlich wollte GigaNetz 2024 erst am Ahlenberg, Schraberg sowie Semberg starten und dann den Ausbau in Ende vorantreiben. Die Hoffnung war, dass schon in diesen zwei Bezirken genügend Zusagen eintreffen, um dann nachfolgend die Planungen im dritten Cluster mit der Innenstadt, dem Herrentisch und Nacken voranzutreiben. Doch die Bemühungen standen teilweise unter keinem guten Stern: Von einer Partneragentur, die bei Haustürgesprächen für das Projekt werben sollte und die viel Kritik wegen des recht rüden Auftretens erhielt, trennte sich GigaNetz frühzeitig.
Konkurrenz durch Telekom
Zudem wirbt auch die Deutsche Telekom hier um Glasfaser-Kunden. Dazu schreibt GigaNetz: „Dieser Fokus des Wettbewerbers stellt eine Herausforderung für unseren eigenwirtschaftlichen Ausbau dar.“ Das Hamburger Unternehmen spricht aktuell von einer „wichtigen Phase. Wir befinden uns derzeit in konstruktiven Gesprächen mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis sowie der Stadt Herdecke, um eine für alle Parteien tragfähige Lösung zu erarbeiten. Unser Ziel ist ganz klar, ein Ergebnis zu finden, das sowohl den Bedürfnissen der Stadt als auch der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Deutschen GigaNetz gerecht wird.“
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Die Prüfungsphase laufe während der aktuellen Verhandlungen weiter. „Wir möchten versichern, dass unser Engagement für den Glasfaserausbau in Herdecke ungebrochen ist. Wir arbeiten intensiv daran, die Bedingungen und Möglichkeiten zu klären, um den Bürgerinnen und Bürgern sowie ansässigen Unternehmen von Herdecke so schnell wie möglich einen Zugang zu hochmoderner Glasfaserinfrastruktur zu bieten“, so die Pressestelle. Die musste zum Beispiel auch schon verkünden, dass ähnliche Projekte im bayrischen Altötting mangels Nachfrage scheiterten oder auch in Breckerfeld das 35-Prozent-Ziel Schwierigkeiten bereite.
Die Sicht der Stadt Herdecke
Während manches in der Schwebe hängt, teilt Herdeckes Verwaltung auf Anfrage mit, dass GigaNetz der Stadt „gegenüber erklärt hat, an den Ausbauabsichten festzuhalten und dass die Vermarktungsphase verlängert wird.“