Herdecke. Frank Mohrherr, Vorstandsmitglied der Sparkasse Volme und Ruhr, hat gute Nachrichten für Sparer und solche, die es werden wollen.
Die Sparkasse an Volme und Ruhr, zu der auch die ehemalige Sparkasse Hagen/Herdecke gehört, machte in den vergangenen Tagen Schlagzeilen, wegen der Erhöhung der Kontoführungsgebühren (die Redaktion berichtete). In einem Kommentar hatte die Redaktion der Sparkasse auch eine mangelnde Kommunikation unterstellt, die nun jedoch zu einem ausführlichen Gespräch zwischen Frank Mohrherr, Vorstandsmitglied der Sparkasse an Volme und Ruhr, sowie der Lokalredaktion führte. Darin wurden viele Punkte erläutert, auch das Thema Zinsen kam auf den Tisch.
Erste Erhöhung nach fünf Jahren
„Das ist in unserem Haus die erste Erhöhung der Kontoführungsgebühren nach fünf Jahren“, erklärt Mohrherr und verspricht im gleichen Atemzug: „Und das muss jetzt auch für die nächsten Jahre erstmal halten.“ Die Gründe für die Erhöhung sind vielfältig. „Durch die Fusion hatten wir viele unterschiedliche Kontomodelle und Preise. Die mussten zusammengeführt und vereinheitlicht werden“, so Mohrherr. Zudem gingen Kostensteigerungen auch an der Sparkasse nicht vollends vorbei. „Wer einkaufen geht wird feststellen, dass heute weniger im Einkaufswagen ist, als noch vor fünf Jahren. Oder anders ausgedrückt, dass er für den gleichen Einkauf mehr bezahlen muss. Da haben wir uns lange noch zurückgehalten, aber auch wir müssen unsere Preise anpassen“, so Mohrherr.
Zinsen erhöht
Doch nicht nur die Preise werden angepasst, wie der Vorstand berichtet. Inzwischen erhalten Kunden auch wieder Zinsen. Der Herdecker hatte auch gleich eine kleine Auflistung im Gepäck. Daraus geht hervor, dass es folgende Sätze seit dem 1. Oktober gibt: Sparkassenbuch 0,25 Prozent; Tagesgelder 0,75 Prozent; Kündigungsgeld 35 Tage 1,9 Prozent; Kündigungsgeld 90 Tage 2 Prozent; Kündigungsgeld 180 Tage 2,25 Prozent; Sparkassenbriefe 1 und 2 Jahre 3 Prozent. „Und eine weitere Erhöhung ist bereits beschlossen. So wird es beispielsweise bei den Sparkassenbriefen künftig sogar 3,5 Prozent Zinsen geben“, berichtet Mohrherr.
Mehr Mitarbeiter
Er hat weitere gute Nachrichten parat. „Wir arbeiten daran, die langen Warteschlangen in unseren Servicebereichen abzubauen. Aber auch wir haben einen Fachkräftemangel. Das lässt sich nicht leugnen“, berichtet Frank Mohrherr. Hinzu kam in der Vergangenheit ein immens hoher Krankenstand von zum Teil 20 Prozent, der kompensiert werden musste. „Wir haben in den vergangenen Monaten elf neue Mitarbeiter eingestellt, die im Schwerpunkt Hagen/Herdecke eingesetzt werden“, freut sich der Herdecker. Weitere Einstellungsgespräche seien bereits terminiert. Dennoch werden die Wartezeiten nicht abrupt beendet werden können. „Die Mitarbeiter, die wir eingestellt haben, sind Quereinsteiger, die aus anderen Bereichen kommen und eingearbeitet werden müssen“, erklärt Mohrherr. So entstünden zum Teil Situationen, in denen zwei Mitarbeiter an einem Schalter stehen. „Das machen wir aber nicht, um unsere Kunden zu ärgern oder weil wir keinen zweiten Schalter öffnen wollen, sondern weil wir die Kollegen einarbeiten“, so der Sparkassenvorstand. Zusätzlich zu den Quereinsteigern setzt die Sparkasse weiterhin auf die Ausbildung. „Wir haben 29 Auszubildende eingestellt. So viele waren es noch nie.“
Keine finanziellen Überlegungen
Bei so vielen erfreulichen Nachrichten lässt sich jedoch der Punkt, dass SB-Standorte im Herdecker Gebiet geschlossen wurden, nicht wegdiskutieren. Das will Mohrherr auch gar nicht. Jedoch weist er daraufhin, dass die Schließung der Standorte nicht aus Einsparungsgründen erfolgte. „Wir haben uns an die Hinweise des Landeskriminalamtes gehalten“, erklärt er. So seien alle Automatenstandorte kategorisiert worden. Standorte, die beispielsweise in Häusern untergebracht waren, über denen auch Wohnungen sind, wurden geschlossen oder versetzt. „Ich könnte nicht damit leben, wenn ich um die Einschätzungen des LKA weiß, nicht handle und dann jemand verletzt oder gar getötet wird, weil sich Kriminelle an den Automaten zu schaffen machen“, erklärt Mohrherr.
Investitionen in die Sicherheit
Die Sparkasse investiere einen hohen sechsstelligen Betrag in die Ertüchtigung der verbliebenen Automaten. Das bedeutet, dass die Automaten sicherer gemacht werden sollen, beispielsweise durch Nebelmaschinen oder Farbpatronen. Welche Sicherheitstechnik an welchem Standort eingesetzt wird, gibt die Sparkasse verständlicherweise nicht preis. „Der Abbau hat also nicht mit Nutzerzahlen, sondern ausdrücklich mit Sicherheitsbedenken zu tun“, fasst Mohrherr zusammen. Im alten Gebiet der Sparkasse Hagen/Herdecke gebe es seiner Auskunft nach weiterhin 48 Automaten, allein acht davon in Herdecke. „Damit müssten wir meiner Meinung nach auch immer noch das dichteste Automatennetz der Banken haben“, meint er. Hinzukommen auch weiterhin über 100 Berater im Privat- und Firmenkundengeschäft. „Negative Kundenreaktionen auf die geschlossenen SB-Standorte im Stadtgebiet Herdecke gab es in den letzten Monaten kaum. Es erreichte uns zu diesem Thema lediglich eine Beschwerde“, heißt es seitens der Sparkasse.