Herdecke. Mit zwei Ansätzen will die Stadt Herdecke nun den Leerstand in der Fußgängerzone und Hauptstraße reduzieren. Hier und da tut sich schon bald was.
Der Leerstand in der Innenstadt treibt weiter viele um. Das zeigte sich kürzlich im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Tourismus. Ein Ergebnis der Sitzung: Demnächst sollen zwei neue Ansätze für frischen Wind sorgen, um die Situation im Zentrum von Herdecke spürbar zu verbessern.
Katharina Biermann als zuständige Amtsleiterin der Stadtverwaltung führte aus, welche Ladenlokale momentan leer stehen. Als Dauerproblem, so formulierte es jemand aus der Werbegemeinschaft bereits vor einigen Monaten, erweisen sich immer mehr die markanten Rathaus-Arkaden. In diesen dümpeln momentan drei Geschäftsräume vor sich her. Schräg gegenüber zeichnet sich zumindest ein ganz kleiner Grund zur Freude ab: Die GigaNetz, die derzeit für einen großflächigen Glasfaser-Ausbau in Herdecke wirbt, will in Kürze für einige Monate der einstigen Modeboutique Caprice nachfolgen. Die hatte sich im letzten Jahr aus der Hauptstraße 52 verabschiedet.
Neue Wegweiser für Auswärtige
Im Februar beschlossen die Fraktionen im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Tourismus, dass die Stadtverwaltung neue Wegweisungen in der Innenstadt aufstellen soll.
Nun teilte Amtsleiterin Katharina Biermann mit, dass in den kommenden Tagen an den vier Standorten Bahnhof, Kreuzung Wetterstraße-Hauptstraße (Kampsträter Platz), Schotterparkplatz Bleichstein und am Ruhrweg vor der Abzweigung zur Mühlenstraße insgesamt fünf neue Schilder installiert werden. Diese sollen ortsfremden Personen den Weg in Richtung Innenstadt beziehungsweise dann auch wieder zurück zur Ruhr zeigen.
Zudem berichtete Biermann, dass es wohl Bewegung im Ladenlokal an der Hauptstraße 17 direkt unterhalb des Kampsträter Platzes gebe. Nach dem Aus von Amy & Friends Anfang 2023 habe sich nun „sehr wahrscheinlich ein neuer Mieter“ gefunden. Weiter unten hingegen verkünden große Hinweise am Schaufenster zwischen Café Wenning und Märkischer Bank, dass das gesamte Haus an der Hauptstraße 4 zu verkaufen ist. Im Erdgeschoss befand sich lange der Raumausstatter Wunderlich, der nun in der Bachstraße zu finden ist. Die Amtsleiterin erwähnte noch zwei weitere Leerstände in der Kampstraße 2 (ehemalige Antik-Stube) und in der Mühlenstraße 7, wo ein Frisör ausgezogen ist.
Potenzialanalyse geplant
Soweit die Bestandsaufnahme, nun zu den Lösungsansätzen. Über das Citymanagement, für das Herdecke seit Sommer 2022 und bis Ende 2023 Fördergeld erhält, soll eine Potenzialanalyse zur hiesigen Innenstadt entstehen. Klar formuliertes Ziel: Ein Fachexperte soll dann aus einer aktuellen Datenbank potenzielle Filialisten nach lokalen Parametern wie Kaufkraft, Zentralität oder ähnliches sowie den örtlichen Gegebenheiten herausfiltern, um diesen eine Ansiedlung in der Stadt an den Ruhrseen gewissermaßen schmackhaft zu machen. Eine Liste mit möglichen Filialisten enthalte dann Kontaktdaten, Expansionsbedingungen wie zum Beispiel Verkaufsflächengröße und Geschossanzahl der verfügbaren Immobile sowie die jeweilige Branche.
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Mit Blick auf die aktuellen Leerstände und auch auf die erhoffte Fördermaßnahme „Verfügungsfonds Anmietung“ soll besagte Analyse „als Grundlage für weitere Aktivitäten im Flächenmanagement genutzt werden, um begründet und auch proaktiv auf Filialisten zugehen zu können“, sagte Biermann.
In den nächsten Wochen erhoffen sich die Beteiligten eine Zusage für das genannte Förderprogramm seitens des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit dem Geld könnte die Stadt dann leerstehende Ladenlokale anmieten und an interessierte Händler zu günstigeren Konditionen weiter vermitteln. Dafür gebe es keine Mindestdauer, allerdings eine Grenze von 24 Monaten. Vorab-Voraussetzung: Der Eigentümer muss seine Miete um 30 Prozent reduzieren, wie Citymanager Alexander Bethke im Ausschuss ausführte. „Das dürfte sich dann langfristig auf den Mietzins in Herdecke auswirken“, so Bethke.