Herdecke. Fördergeld für neue Impulse: Die Stadt Herdecke und Werbegemeinschaft hoffen bis Ende 2023 auf gute Ideen vom neuen Citymanager Alexander Bethke.
Bei einem kommunalen Vergleich von Innenstädten in ähnlicher Größenordnung würde das Zentrum von Herdecke derzeit und in der jüngeren Vergangenheit gar nicht mal schlecht abschneiden. Wenig Leerstand in der Fußgängerzone, ein kleinteiliger Fachhandel mit manchen Nischenprodukten, recht viele inhabergeführte Geschäfte, kaum Insolvenzen durch die Corona-Krise, eine gute Besucherfrequenz vor allem am Donnerstag (Markt) oder bei besonderen Anlässen. „Man darf sich aber nicht ausruhen und muss zur rechten Zeit handeln“, sagt Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster und denkt an die Rahmenbedingungen, die die Politik festsetzen kann.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt um Fördergeld über das nordrhein-westfälische „Sofortprogramm für unsere Innenstädte und Zentren“ beworben und vom Land eine Zusage für eineinhalb Jahre erhalten. „Mögliche Probleme sind hier bei uns noch nicht so sichtbar, manches sollten wir aber auch präventiv in den Blick nehmen“, meint Katharina Biermann als Amtsleiterin Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus. Kirsten Deggim und Marion Ambrosius-Schumacher vom Vorstand der Herdecker Werbegemeinschaft berichten von vielen Herausforderungen für hiesige Geschäftsleute, etwa Veränderungen beim Kunden-Verhalten (Digitalisierung und mehr).
Fördergeld geht an Planungsbüro
So weit die Bestandsaufnahme. Um eine solche bemüht sich auch Alexander Bethke, der neue Citymanager für die Stadt Herdecke. Der 30-Jährige arbeitet seit 2019 für das Dortmunder Planungs- und Gutachterbüro Stadt + Handel. Dieses erhielt dank der Fördermittel den Auftrag, neue Impulse für Herdeckes Innenstadt zu setzen. Der studierte Raumplaner, der aus Schwerte stammt, soll sich bis Ende 2023 mit Gewerbetreibenden, Vereinen, Stadtverwaltung und anderen Akteuren im Zentrum (von der Bahnhofstraße bis zur Ruhraue) beraten.
Kontakt und Auftaktveranstaltung
99.000 Euro Fördermittel stehen im NRW-Sofortprogramm Innenstadt für Herdecke bereit.
Alexander Bethke vom Dortmunder Büro Stadt + Handel ist erreichbar unter 0178/1434382 und per Mail (citymanagement@ herdecke.de). Projektleiterin ist seine Kollegin Anne Kraft, die weitere Städte betreut und mit ihm am Donnerstag, 18. August, bei einer öffentlichen Ideenwerkstatt in der Aula der Herdecker Friedrich-Harkort-Schule das gesamten Vorhaben vorstellen will. Gewerbetreibende und Politiker erhalten dazu noch eine Einladung, auch interessierte Bürger sind dann ab 19 Uhr im Gymnasium an der Hengsteyseestraße willkommen.
„Es geht dabei um Unterstützung, Strukturanalysen und Andockungs-Möglichkeiten“, sagt Bethke, der hier möglicherweise auch Erfahrungen aus seinen anderen „Betreuungs-Städten“ Radevormwald und Meschede einfließen lassen kann. Derzeit sammle er viele Eindrücke in Herdecke und will sich nun in Geschäften, Gastronomien oder bei Dienstleistern vorstellen. Im zweiten Schritt will er mit Gewerbetreibenden über deren Zukunftsthemen reden. Beispielsweise Energieeffizienz oder Online-Vermarktung. Über Workshops von Fachleuten sollen die hiesigen Akteure dann konkrete Hinweise erhalten. „In unserem Büro arbeiten rund 30 Citymanager deutschlandweit für viele Städte und können sowohl Vergleiche als auch Kontakte herstellen“, so Bethke, der vor allem einen Faktor als Vorteil ansieht: „Für uns ist es immer gut, wenn wir Strukturen zum Andocken vorfinden.“
Wegebeziehungen verbessern
Dank der engen Verflechtung zwischen der Herdecker Werbegemeinschaft und Stadtverwaltung scheint er eine solide Ausgangsbasis vorzufinden. Nach einem ersten Kennenlernen vor den Sommerferien fiel auch die Entscheidung, keine feste Sprechstunde in einem hiesigen Büro anzubieten. „Die Erfahrung zeigt, dass oft niemand kommt. Die Geschäftsleute können aber Termine mit mir vereinbaren und mich jederzeit ansprechen“, sagt der neue Citymanager, der am Ende einen Schlussbericht vorstellen will. Sein erster Impuls: Hier in der Stadt an den Ruhrseen lassen sich Wegeverbindungen optimieren, sowohl für Fußgänger als auch Radtouristen.
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Im Pressegespräch thematisieren die Vertreterinnen der Stadtverwaltung und Werbegemeinschaft auch Erwartungen. „Wir erhalten hoffentlich neue Ideen und Hinweise, was hier in Herdecke fehlt“, sagt die Bürgermeisterin. Ihr Stichwort „betriebsblind“ greift auch Katharina Biermann auf: „Ein Blick von außen kann ebenso helfen wie gute Best-Practice-Beispiel aus anderen Städten.“ Strauss-Köster setzt auf eine erfolgreiche Weiterentwicklung von innenstädtischen Themen und auf eine Sogwirkung: „Von einem lebendigen Zentrum profitiert ganz Herdecke und damit wohl auch die Dorfmitte in Ende.“