Herdecke. Frauen-Power an der Spitze der Werbegemeinschaft Herdecke: Diese Aufgaben werden nun mit Vorrang angepackt.
Die Umstände für den neuen Vorstand der Werbegemeinschaft Herdecke könnten besser sein. Einige Leerstände in der Fußgängerzone und Innenstadt, das Insolvenzverfahren der zentralen Buchhandlung, keine Nachfolgelösung für das Traditionsgeschäft Hillebrand – das kürzlich gewählte Frauen-Duo an der Spitze der heimischen Händlerschaft kennt natürlich die hiesigen Probleme. Doch Miriam Buschmann und Sabine Preuten als „Vize“ wollen mit den weiteren Akteuren in dem Verein vor allem auch die Stärken hervorheben, mit denen die Stadt an den Ruhrseen weiter wuchern kann.
Da wären beispielsweise die stets gut bis sehr gut besuchten Stadtfeste, die die Werbegemeinschaft vier Mal im Jahr organisiert. Das Street Food Festival etwa am vergangenen Wochenende lockte speziell am Sonntag Menschenmassen an. „Wir wollen Erfolgreiches weiter führen und keine 1000 neue Projekte anstoßen, aber auch Neues angehen und manches überdenken“, sagt die neue Vorsitzende Miriam Buschmann und Inhaberin des Getränke-Fachhandels „Vinos y mas“.
Ihre Stellvertreterin von Pasta Passion erinnert an die ausgebuchten Gourmet-Touren und den immer populärer werdenden Feierabendmarkt „Herdecke genießen“ als Treff für Einheimische, wobei Sabine Preuten noch eine grundsätzliche Analyse wichtig ist: „Wir haben sowohl hier in der Innenstadt als auch in Kirchenende nach wie vor tolle inhabergeführte Geschäfte und besondere Läden. Viele engagieren sich obendrein ehrenamtlich und arbeiten gut zusammen. Darauf wollen wir aufbauen und nicht wie ein Vogel Strauß den Kopf in den Sand stecken.“ Auch die Eröffnung des Heimatpunktes in der oberen Fußgängerzone sei zu begrüßen.
Hoffnung über Fördergeld
Dabei kann die Herdecker Werbegemeinschaft, zur der aktuell etwas mehr als 60 Mitglieder gehören, den Leerstand nicht wegzaubern. „Seit Mitte 2022 hat dieser hier schon zugenommen, das war gewissermaßen das Ende der Glückseligkeit“, sagt Marion Ambrosius-Schumacher vom Geschäft „Minimaxi“, die zuvor übergangsweise mit dem Vorsitzenden Claus Schölermann (der Optiker ist jetzt Beisitzer) die Händlergruppe anführte und nun als 2. stellvertretende Vorsitzende weiter Verantwortung übernimmt. „Uns geht es aber immer noch besser als anderen Kommunen“, merkt Beisitzer und Versicherungs-Fachmann Matthias Boldt an. Geschäftsführerin Katharina Biermann ergänzt: „Man bekommt in Herdecke weiter quasi alles, auch wenn es in einigen Sparten schwieriger geworden ist.“
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Biermann, zugleich Amtsleiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, richtet ihre Hoffnung vor allem auf das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren Nordrhein-Westfalen“. Sollte es nach der Beantragung nun eine Zusage im Herbst oder bis zum Jahresende geben, erhält die Stadt bis Ende 2026 Geld, um leerstehende Ladenlokale anzumieten und diese dann Interessierten zu günstigeren Konditionen anzubieten.
Beim Blick auf anstehende Aufgaben in der Werbegemeinschaft, die sich über weitere Mitglieder freuen würde (das ist laut Vorstand „besser und günstiger, als dann bei Stadtfesten Standgebühren für eine Teilnahme zu bezahlen“), überwiegt der optimistische Ansatz: Das Erfolgsprojekt Stadtgutschein weiter stärken, die Internetpräsenz verbessern, das Herbstfest vor- und das Street Food Festival nachbereiten.
Als Team agieren
Die Kombination aus Kontinuität und neuem Schwung bildet sich auch personell in der Werbegemeinschaft ab.
Während Optiker Imad El-Masri Schatzmeister bleibt, gehört mit Beisitzerin Franziska Hammerschmidt (vom Geschäft „Immobilienfritze“) nun eine junge Frau zum Vorstand, der sich als Team sieht und so agieren will.
Grundsätzlich gehe es darum, mit motivierten Akteuren weiter für eine lebendige Innenstadt zu sorgen. Buschmann und Preuten berichten von vielen Gästen, die sich hier im Zentrum wohlfühlen und nach einem ersten Besuch wieder kommen wollen. Auch angesichts solcher Gespräche mit Auswärtigen kommt die stellvertretende Vorsitzende der Werbegemeinschaft zu der Erkenntnis: „Herdecke ist toll.“