Wetter. Die Abriss-Arbeiten am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Demag am Grundschöttler Berg in Wetter können nicht beginnen. Das hat mehrere Gründe.
Seit Jahren gehen die Blicke häufig zum ehemaligen Demag-Verwaltungsgebäude. Zu Beginn des Jahres lautete die frohe Kunde noch, dass Investoren nach dem Abriss des Hochhauses eine Wohnbebauung und einen Vollsortimenter verwirklichen wollen. Nun gibt es einen schweren Rückschlag.
Rückblick
Zur Erinnerung: Am Grundschötteler Berg soll nach dem Abriss des alten und inzwischen seit acht Jahren ungenutzten Demag-Verwaltungsgebäudes sowie der Bodensanierung eine neue Wohnbebauung samt Installation eines Supermarkts, in diesem Fall Rewe, entstehen. Insbesondere im Hinblick auf den Wegfall des Rewe-Marktes in Grundschöttel wurde das Projekt auch seitens der Stadt forciert. „Der zukunftsfähige Ausbau am Grundschötteler Berg mit seiner Mischung aus Wohnbebauung und Einkaufsmöglichkeit ist ein wichtiges Element für die Stadtentwicklung insgesamt und die Nahversorgung in Grundschöttel im Besonderen“, erklärte Bürgermeister Frank Hasenberg noch im Januar. Er betont weiter: „Für die Stadtentwicklung muss hier ein Prozess und eine Inwertsetzung erfolgen – wie ja auch im Handlungskonzept Wohnen bereits beschlossen. Das brachgefallene und leerstehende Gebäude ist auch für das Stadtbild insgesamt negativ.“
Gemeinsame Mitteilung
Doch derzeit geht es am Grundschötteler Berg nicht weiter. Die Investoren Bonava, BelMo und der Eigentümer Konecranes haben sich dazu in einer gemeinsamen Pressemitteilung geäußert: „Der Projektentwickler Bonava und die BelMo-Gruppe werden derzeit keine weiteren vorbereitenden Arbeiten für die Neunutzung des Grundstücks in der Demagstraße am Grundschötteler Berg in Wetter vornehmen. Ursache für das Ruhen der Arbeiten sind die veränderten Marktbedingungen für die Anforderung, Finanzierung und Erstellung im Wohnungsbau. In diesem Kontext sind das ursprüngliche Finanzierungsmodell sowie Zusatzkosten für die Geländeaufbereitung, die nach gutachterlichen Ergebnissen hinzugekommen sind, derzeit nicht wirtschaftlich darstellbar“, heißt es.
Bodengutachten angefertigt
„Bonava, BelMo und Konecranes haben gemeinsam im Vorfeld der Arbeiten das Gelände intensiv untersucht und einen umfassenden Überblick über die nötigen Maßnahmen zur Bauvorbereitung gewonnen“, so die Mitteilung. Zur Bauvorbereitung gehört auch ein Bodengutachten, das in Auftrag gegeben worden war. „Natürlich wussten wir im Vorfeld, was uns im Boden erwartet, doch das Ausmaß ist an einigen Stellen größer als erwartet“, erläutert Konecranes-Sprecherin Britta Schwaiger auf Nachfrage der Redaktion. Im Boden unter dem Gebäude befindet sich Schlacke – und zwar wesentlich mehr als zunächst angenommen, die ordnungsgemäß entsorgt werden muss. Die Schlacke wurde damals als Füllmaterial genutzt. Da sich viel Schlacke unter dem Gebäude befindet, werden die Aushubarbeiten aufwendiger als ursprünglich kalkuliert. Hinzu kommt, dass das Gebäude die Schlacke momentan noch bedeckt. Sobald es jedoch abgerissen wird, fehlt der Deckel und die Schlacke müsste entfernt werden. Solange das Gebäude darauf steht, geht von dem Stoff jedoch keine Gefahr aus.
Recycling geplant
Zudem sei geplant, auch aufgrund der hohen Materialkosten und mit Blick auf die Nachhaltigkeit den anfallenden Schutt aus dem Abriss des Hauses zu recyceln und diesen wieder in die Wege am Bauprojekt einfließen zu lassen. Das ist derzeit in viele Bauprojekten so. Dafür müsse aber ein genauer Plan festgelegt sein, wo diese Wege entstehen. Das Haus abzureißen und das Material einfach dort liegen zu lassen, sei somit auch in dieser Hinsicht keine Option.
Gestiegene Kosten
Doch zurück zum eigentlichen Problem: die gestiegenen Kosten. „Zu den Zusatzkosten sind alle Parteien positiv miteinander im Gespräch und suchen konstruktiv nach einer tragbaren Lösung. Diese stellt sich im Kontext der aktuellen wirtschaftlichen Gesamtlage derzeit aber als schwierig dar“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau hätten sich in jüngster Zeit nachhaltig durch die erhöhten Anforderungen im energetischen Bereich verändert. Das betreffe erhöhte Kosten für Stahl und Beton und andere Baukosten sowie vor allem das veränderte Finanzierungsumfeld, führen die Projekt-Beteiligten genauer aus. „Aufgrund dieser Ausgangslage haben sich die beteiligten Unternehmen darauf geeinigt, die vorbereitenden Maßnahmen ruhen zu lassen und die Entwicklungen am Markt zu beobachten. Der Eigentümer Konecranes hat großes Interesse daran, den jetzigen Zustand des brachliegenden Geländes zu beenden und sucht gemeinsam mit dem Wohnbauentwickler Bonava und dem Rewe-Entwickler BelMo nach einer Lösung“, erklären die Parteien gemeinsam.