Wetter. Einbruch, Diebstahl und mehr: Die Demag ärgert sich über Vandalismus am leerstehenden Hochhaus in Wetter. Und will das Gebäude weiter sichern.

Die Übersetzung „vergessene Orte“ stimmt in diesem Fall nicht so ganz. Als „Lost places“ gelten Gebäude, die leer stehen und zunehmend verfallen. Auf das Demag-Hochhaus in Wetter treffen manche dieser Beschreibungen zu, eine aber nicht: In Vergessenheit gerät diese besondere Immobilie nicht.

2015 hat das heimische Kranbau-Unternehmen sein früheres Verwaltungsgebäude am Grundschötteler Berg aufgegeben. Zuletzt stand die Immobilie mit der markanten Adresse Demagstraße 1 aus zwei Gründen im Fokus: Einerseits wegen der Pläne, an der Stelle nach dem Abriss Platz für Wohnen und Einkaufen anzubieten. Andererseits müssen sich Verantwortliche des Werkschutzes des Öfteren mit Unannehmlichkeiten oder gar Straftaten auseinander setzen.

Schäden jüngst am 12. Juli

Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vor drei Wochen (die Polizei „schnappte“ dabei einen 16- und einen 18-Jährigen), Einbruch und Diebstahl oder auch plumper Vandalismus in der jüngeren Vergangenheit: „Unsere Kollegen vom Facility Management stellen dort bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen immer wieder Zerstörung, Ablagerungen von Müll oder Vorfälle mit krimineller Energie fest“, berichtet Unternehmens-Sprecherin Britta Schweiger auf Anfrage der Redaktion. Die Werkschutz-Angestellten registrieren in den vergangenen Monaten einige Auffälligkeiten, haben dann schon mal Anzeige gegen unbekannt gestellt und melden natürlich diese ärgerlichen Zwischenfälle der Polizei. „Die hat uns gesagt, dass sie dort öfter Streife fährt, darauf haben wir aber keinen Einfluss“, so Schweiger.

Das Eindringen Unbefugter auf den unteren Ebenen des Demag-Hauses verhindern: Zimmerei-Mitarbeiter setzen Montag Holzplatten vor Fenster, die Unbekannte eingeschlagen haben.
Das Eindringen Unbefugter auf den unteren Ebenen des Demag-Hauses verhindern: Zimmerei-Mitarbeiter setzen Montag Holzplatten vor Fenster, die Unbekannte eingeschlagen haben. © Steffen Gerber

Sollte jemand der Demag vorwerfen, dass sie ihr Ende der 1960-er Jahre gebautes Hochhaus verkommen lassen, tritt die Sprecherin dem entschieden entgegen. „Die Demag kümmert sich, repariert stets die entstandenen Schäden und kommt ihrer Verkehrssicherungs-Pflicht nach. Niemand muss sich also Sorgen um den Bau an sich machen, dem gilt unser größtes Augenmerk.“ Das Facility Management achte darauf, dass sich nirgends Chemikalien ansammeln oder Rohre brechen, die Elektrizität haben die Verantwortlichen demnach schon vor Jahren abgeschaltet.

Aktuell plant der Werkschutz verstärkte Schutzvorkehrungen. Bald soll ein diebstahlsicherer Bauzaun am Gebäude stehen – und zwar fest verankert, damit möglichst niemand von den Unbefugten diesen überwinden kann. „Zudem prüfen wir, die eingeschlagenen Fenster zuzumauern. Das Gebäude wird dadurch nicht schöner, aber hoffentlich sicherer“, meint Schweiger und mahnt in diesem Zusammenhang: „Wer das Hochhaus illegal betritt, begibt sich in Gefahr.“ Vor allem dann, wenn Vandalen sich dort unbefugt Zutritt verschafft hatten.

Gebäude an Investor verkauft

Grundsätzlich bereitet die alte Immobilie den Demag-Verantwortlichen keine schlaflosen Nächte. Doch die genannten Probleme kosten Zeit, Personal und Geld „in noch überschaubarer Höhe. Das würden wir aber natürlich lieber für andere und sinnvollere Dinge verwenden“, so die Sprecherin, die die ganzen Vorgänge als „richtig ärgerlich und respektlos“ einstuft. Konkret denkt sie dabei an abgesägte Geländer, Metall-Diebstahl, an leergeräumte Zimmer oder schlichte Zerstörungswut. Dabei habe die Einrichtung mit schicken Möbeln und die beachtliche Innenausstattung beim Bezug damals als „top-modern“ gegolten.

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In Sachen Zukunftsplanung geht es langsam voran. Wobei die Demag ihr einstiges Verwaltungs-Hochhaus 2021 an Investoren (REM Invest GmbH Co. KG aus Monheim, auch BelMo-Gruppe Immobilienentwicklung genannt) verkauft hat und für diese das Gebäude weiter sichert, da es sich um einen überschaubaren Zeitraum handele. Die neuen Eigentümer und die Stadt Wetter bereiten nach ersten gemeinsamen Gesprächen weitere Aktivitäten zur Aufstellung eines Bebauungsplans vor. „Das dauert seine Zeit, es muss beispielsweise die problematische Altlasten-Frage und vieles mehr geklärt werden“, so Bürgermeister Frank Hasenberg.