Herdecke. Das Heim in Kirchende ist geschlossen. Die Bewohner warten jedoch noch auf Gelder aus der Convivo-Insolvenz.

Die letzten Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenhauses Kirchende sind Ende voriger Woche zur Evangelischen Stiftung Volmarstein in Wetter umgezogen. Geblieben sind die Ansprüche auf Geld, das früheren Bewohnern der Einrichtung gehört und treuhänderisch hinterlegt war, etwa Taschengeld. Aber auch bei der Lösung dieses Problems gibt sich der Insolvenzverwalter zuversichtlich.

Ausbleibende Taschengeldzahlungen

Schon im Februar, kurz nach Bekanntwerden der finanziellen Schieflage des Convivo-Konzerns mit seinen Häusern auch in Herdecke, hatte es eine erste Nachfrage der Redaktion zu ausbleibenden Taschengeldzahlungen gegeben. Damals war noch nicht klar, ob tatsächlich alle Taschengelder für die Senioren im Kirchender Haus auf separate Treuhandkosten verwahrt wurden. Aktuell gibt es immer noch was zu prüfen. Unterdessen ist Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen allerdings „optimistisch, dass innerhalb des kommenden Monats eine Abrechnung und eine Auszahlung an die vormaligen Bewohner erfolgen kann.“

Einbehaltene Rentenzahlungen

Der Sohn eines Verstorbenen hatte im Mai berichtet, wie unbefriedigend die Auskünfte von Convivo und Insolvenzverwalter zur Auszahlung des überschüssigen Taschengeldes und vom Heim einbehaltener Rentenzahlungen seien. „Dies ist allerdings leider kein Einzelfall“, schrieb dazu eine Leserin aus Ende. Auch zwei Monate nach dem Tod der Mutter wartete sie auf die Rückzahlung des Taschengeldkontos, „was ja laut Aussage des Heimes ein Treuhandkonto ist.“ Die gute Nachricht: An dieser Bewertung hat sich auch nichts geändert. Christoph Morgen: „Die Guthaben auf den Verwahrgeldkonten stehen direkt den Bewohnern zu. Diese Guthaben sind nicht Bestandteil der Insolvenzmasse.“ Warum sind sie dann immer noch nicht ausgezahlt?

Insolvenzverwalter prüft noch

Zunächst einmal sind da die Banken, erläutert der Insolvenzverwalter. Die kontoführenden Kreditinstitute würden keine Auszahlungen an die Bewohner vornehmen, so lange der Insolvenzverwalter den vom Bewohner geltend gemachten Anspruch nicht bestätigt habe. Für diese Bestätigung muss aber in Zusammenarbeit mit der Convivo-Zentrale in Bremen geklärt werden, welche Beträge noch ausgezahlt werden müssen, was möglicherweise von den Bewohnern bereits ausgegeben sein könnte und wo möglicherweise schon ein Teil des Überhangs auf dem Überweisungsweg war. Erschwerend käme hinzu, dass die Verbuchung der Taschengelder in der Zeit vor der Insolvenzverwaltung „von Convivo nicht immer zutreffend erfolgt ist und es sich in Kirchende um eine vergleichsweise große Einrichtung handelt.“ So weit Insolvenzverwalter Morgen.

Kirchende als einziges Haus ohne Betreiber

Mit der Ankündigung der Auszahlung zum Ende dieses Monats zieht Christoph Morgen insgesamt eine positive Bilanz für die Abwicklung des Convivo-Seniorenhauses in Ende. Es war die einzige Einrichtung aus der Insolvenzmasse von Convio in Herdecke, für die sich kein neuer Betreiber gefunden hatte. Als zu hoch gilt der Sanierungsbedarf. Bei den letzten verbliebenen Bewohnern handelte es sich um Menschen mit einem besonders hohen Betreuungsbedarf. Dank der Evangelischen Stiftung Volmarstein sei eine Verlegung in regionaler Nähe möglich gewesen, hebt Morgen hervor. Die Stiftung hat an der Stevelinger Straße in Wetter ein Seniorenheim übernommen und der Kirchender Gruppe angeboten.

Dank an den EN-Kreis

Dank des Insolvenzverwalters geht auch an den Ennepe-Ruhr-Kreis. Dessen finanzielle Unterstützung habe für Insolvenzverfahren ungewöhnlich lange gedauert. Dadurch seien geordnete Umzüge der Bewohner in die Nähe möglich geworden. Der letzte Dank des Insolvenzverwalters gilt den Beschäftigten im Seniorenhaus Kirchende: Trotz der feststehenden Schließung der stationären Einrichtung und des ambulanten Pflegedienstes hätten sie sich bis zu deren Umzug um das Wohl der Bewohner und Patienten gekümmert.