Wetter. Die Seniorenresidenz Volmarstein hat einen neuen Betreiber. Damit ist auch ein großes Problem für Convivo-Senioren aus Herdecke gelöst.

Abgezeichnet hat sich diese Lösung schon länger. Jetzt ist die Tinte tatsächlich trocken unter dem Vertrag: Die ESV übernimmt die Seniorenresidenz Volmarstein. Stichtag ist der 1. Juni. Alle Bewohner können bleiben, alle Beschäftigten auch. Kommen können damit auch die immer noch 19 Spezialpflegefälle aus Kirchende, die bislang noch unversorgt sind nach dem Convivo-Aus in Herdecke und der angekündigten Schließung des Seniorenhauses in Ende.

Die Spezialpflegefälle aus Kirchende sind der Anfang der Zukunft für das Haus an der Stevelinger Straße in Volmarstein. „Langfristig soll das hier ein Spezialpflegeheim werden“, sagt Markus Bachmann, Vorstand der Evangelischen Stiftung Volmarstein. „Wir werfen dafür aber niemanden raus“, schiebt Christina Bösken hinterher. Sie ist bei der ESV verantwortlich für den Bereich Spezialpflege.

28 Mitarbeiter gibt es noch in der Seniorenresidenz Volmarstein, die in wirtschaftliche Schieflage geraten war. 18 Bewohner im Bereich der klassischen Seniorenhilfe werden von ihnen betreut. Die ESV übernimmt den Betrieb und könnte die Beschäftigen bis zu einem Jahr unter den bisherigen Konditionen weiter bezahlen. Die Stiftung wolle aber allen das Angebot machen, direkt nach den besseren Bedingungen bei der ESV bezahlt zu werden, so Bachmann. Das bedeute bis zu 400 Euro mehr im Monat, dazu ein Plus von zwei Urlaubstagen und eine kirchliche Zusatzversorgung.

Angebot zur Übernahme

Während die ESV an der Stevelinger Straße den Betrieb komplett übernimmt, ist sie in Kirchende nur mit einem Angebot eingesprungen. Für alle anderen Standorte von Convivo in Herdecke haben sich nach der Insolvenz Interessenten gefunden, nicht aber für das stark sanierungsbedürftige Haus in Ende. Hier soll – abgesehen vom Servicewohnen – zum 30. Juni Schluss sein. Die immer noch 19 Bewohner aus der Spezialpflege galten als unversorgt – bis die ESV ihre Hilfe angeboten hat.

Zunächst war der Umzug in ein Haus auf dem Stiftungsgelände in Volmarstein überlegt worden. Bei einem Ortstermin waren Angehörige wenig begeistert über den Zustand des Gebäudes, das zudem noch umgebaut werden soll. Die Seniorenresidenz Volmarstein rückte in den Blick. Zunächst gab es aber noch keinen Vertragsabschluss. Jetzt können die 19 Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf kommen, und aus Sicht der ESV auch ihre Pflegekräfte. Wie viele Mitarbeitende ein entsprechendes Angebot annehmen, ist allerdings offen.

Schöner und Größer

Für die Seniorenresidenz Volmarstein sind vom bisherigen Betreiber bauliche Veränderungen auf den Weg gebracht worden, für die es bereits eine entsprechende Beschlussfassung in der Politik gibt. Das Gebäude soll verschönert und von 45 auf 49 Plätze erweitert werden. Da für die Aufnahme der schweren Fälle noch einige Vorbereitungen zu treffen sind, wird der Umzug von Kirchende an die Stevelinger Straße erst kurz vor dem Aufgabetermin in Ende erfolgen.

Neben dem Hauptgebäuderiegel hat die ESV auch ein zur Seniorenresidenz zählendes Einzelgebäude gemietet. Aktuell steht es leer. Künftig soll hier eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderungen einziehen. Acht Einzelzimmer für WG-Mitglieder stehen zur Verfügung. Seit Jahren geht der Trend dahin, die Wohngemeinschaften vom Stiftungsgelände in die Stadtteile zu verlagern. Mehr Selbstständigkeit und Teilhabe am allgemeinen Leben soll so erreicht werden.

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