Herdecke. Die Stadt Herdecke hat auf den Vorwurf reagiert, die Senioren in den Servicewohnungen in Kirchende allein zu lassen.
Die Stadt Herdecke hat am späten Mittwochnachmittag mit einer Stellungnahme auf den Kommentar „Wo sind die Retter der Senioren in Kirchende?“ reagiert. Darin schreibt sie, dass noch vor sieben Wochen bei der Erläuterung des Insolvenzverwalters im Rat der Stadt Herdecke zur Zukunft der Herdecker Convivo-Heime davon ausgegangen werden musste, dass die Situation insgesamt für Herdecke zufriedenstellend gelöst werden kann. Erst allmählich sei deutlich geworden, dass sich diese positive Nachricht nicht auf das Haus Kirchende übertragen lasse. „Dies war vorab nicht abzusehen“, so die Stadt.
Es hätten sich dann in den letzten Wochen Hinweise darauf verdichtet, dass es sowohl in der ambulanten Pflege sowie für das Haus Kirchende keine umfassenden und zufriedenstellenden Lösungen gebe. Seitdem habe die Stadt Herdecke versucht, sich aktiv in die Gespräche zwischen Insolvenzverwalter und EN-Kreis einzubringen. „Als dann vor gut einer Woche ein Hilferuf aus den Seniorenwohnungen die politischen Fraktionen im Rat und die Stadtverwaltung erreichte, hat die Stadtverwaltung unmittelbar reagiert. So unternahm Rechtsdezernent Dr. Lars Heismann gemeinsam mit der Beigeordneten Bettina Bothe einen persönlichen Hausbesuch bei einer Mieterin der Service-Wohnungen in Kirchende, um sich ein Bild von der Situation zu machen“, schreibt die Stadt.
Bei dem Besuch seien die Schreiben der Insolvenzverwalter sowie der Mietvertrag angeschaut und erläutert worden. Die Sorgen der Bewohner seien sofort an die Insolvenzverwalter mit der Bitte um Aufklärung der Missverständnisse und Information in Bezug auf die Weiterführung der Mietverhältnisse durch den Eigentümer weitergetragen worden. Diese hätten mit einem Informationsschreiben am 12. April und der Zusage weiterer Informationen Anfang Mai reagiert.
„Um den betroffenen pflegebedürftigen Menschen die Ängste zu nehmen, wird die Stadtverwaltung den Insolvenzverwaltern die Idee einer persönlichen Infoveranstaltung vorschlagen, die die Stadt Herdecke begleitet. Hier könnten die Fragen der Betroffenen direkt beantwortet werden und ein Dialog entstehen“, erklärt die Stadt. Es bestehe zurzeit kein Grund, an der Aussage des Insolvenzverwalters zur Übertragung der Mietverhältnisse von Convivo an den Eigentümer zu zweifeln.
Für die Sozialausschusssitzung am 10. Mai seien zudem Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Stiftung Volmarstein eingeladen worden, um die Gesamtsituation genauer zu erläutern. Die Stadt Herdecke versuche, im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Rolle als Vermittlerin und als Fürsprecherin für die Betroffenen wahrzunehmen und die Verantwortlichen bei der Suche nach einer tragfähigen und zukunftsfähigen Lösung weiterhin zu unterstützen.
Auch die SPD Herdecke hat sich zu Wort gemeldet: Es habe den Anschein, dass Pflegeeinrichtungen heutzutage nur noch betrieben werden, wenn sie Profite abwerfen. „Eigentlich müssten sie zur Grundversorgung gehören und dementsprechend finanziert werden“, so die SPD. „Dafür müssen wir uns einsetzen – nicht nur für die Seniorinnen und Senioren in eben dieser Zeit, sondern auch für die künftigen.“ Der bevölkerungsstärkste Stadtteil Herdeckes dürfe nicht ohne Altenzentrum, ambulante Pflege und Wohnungen für Senioren alleingelassen werden. Bezahlbarer Wohnraum müsse erhalten bleiben.