Volmarstein/Herdecke. Die Stiftung Volmarstein hat drei Häuser von Convivo übernommen, aber wie versprochen auch Lösungen für Kirchende im Blick.

Gibt es noch jemanden, der bei den Nachwehen der Convivo-Insolvenz den Überblick hat? Diese Frage kann nun eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden, denn am Dienstag erläuterten von der Evangelischen Stiftung Volmarstein Vorstand Markus Bachmann, Nicholas Starck (Bereichsleiter Seniorenhilfe) und Geschäftsbereichsleiterin Spezialpflege Christina Bösken das Gesamtkonzept. Eine freudige Botschaft vorab: Allen betroffenen Senioren kann ein Angebot gemacht werden. Der Nachsatz muss allerdings auch lauten: Ob die Senioren das Angebot annehmen oder annehmen können, müssen sie selbst entscheiden.

Viele Gespräche

In den vergangenen Wochen herrschte große Unruhe bei der Evangelischen Stiftung Volmarstein (ESV). Kaum ein Telefon stand still. Die Beteiligten waren in ständigen Gesprächen mit dem EN-Kreis als zuständige Heimaufsicht, den Convivo-Insolvenzverwaltern und Mitarbeitern. „Das war und ist schon ein echter Kraftakt, auch wenn wir als Stiftung nicht gerade klein sind“, gibt Markus Bachmann offen zu. Der Übernahme-Prozess habe sich lange hingezogen, zum Teil auch, weil die insolvente Convivo-Gruppe so kleinteilig verschachtelt ist, dass selbst die Insolvenzverwalter sich erstmal orientieren mussten. Dementsprechend lange habe es gedauert, bis die entsprechenden Unterlagen der verschiedenen Einrichtungen vorlagen, die dann seitens der ESV geprüft wurden.

„In diesem Zuge haben wir uns natürlich auch mit Kirchende beschäftigt“, erklärt Bachmann. „Aber: Wir können nicht alle Probleme lösen. Wir müssen gucken, was wir unserem Unternehmen zumuten können. Aber wir sind bereit, so viel wie möglich zu unterstützen und zu helfen“, so Bachmann weiter. Im Klartext: Übernommen werden die Einrichtungen in Kirchende nicht, aber die ESV hat Angebote parat. Nicholas Starck ergänzt: „Die Übernahme der Einrichtungen wurde weltweit ausgeschrieben. Und da muss man sich auch die Frage stellen, warum andere von dem Angebot nicht getriggert wurden.“

Letztendlich sei es ein großes Paket, das die Evangelische Stiftung Volmarstein nun übernommen habe. „Es gab viele Gespräche mit Herrn Biewald vom Kreis zum Bedarf der Senioren und zu Angeboten, die wir machen können“, so Bachmann. „Letztlich müssen wir nun sehen, was wir mit unseren Bewohnern und Mitarbeitern sowie im Zusammenhang mit Herdecker Bewohnern und Mitarbeitern leisten können“, fügt er hinzu.

In den vergangenen Tagen habe es daher viele Überlegungen und Gespräche gegeben. Die Zahlen aller Einrichtungen wurden aufgedröselt und noch einmal hinterfragt. „Nicht alle Einrichtungen sind komplett ausgelastet“, berichtet Bachmann. So stünden in Kirchende beispielsweise 123 stationäre Plätze zur Verfügung, von denen aber nur etwa 90 belegt sind. Soll heißen: Die ESV hat bei allen Überlegungen nicht nur in Platzzahlen, sondern in Menschen gedacht – und genau das spiegelt sich in einer weiteren Aussage wider. „Wir haben beim Kreis auch angefragt, wie viele der betroffenen Senioren aus Herdecke kommen. Im Seniorenhaus Kirchende kommen 28 aus Herdecke, 26 wohnten im EN-Kreis und 33 Menschen haben außerhalb des Kreises gewohnt“, erklärt ESV-Sprecherin Astrid Nonn.

Auf der Grundlage dieser Zahlen hat die Evangelische Stiftung Volmarstein nun versucht, möglichst allen Betroffenen ein Angebot zu machen. Das Resultat liest sich zunächst wie ein großer Verschiebebahnhof, basiert aber auf grundlegenden Überlegungen, um möglichst vielen Menschen in Herdecke und auch in Volmarstein gerecht zu werden.