Wetter/Herdecke. Wegen der Energiekrise auf die Weihnachtsbeleuchtung 2022 verzichten? In Wetter und Herdecke gibt’s unterschiedliche Meinungen und Ankündigungen.
Adventszeit ohne Lichterglanz? Die Deutsche Umwelthilfe regt an, in diesem Jahr auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten – vor allem wegen der Energiekrise. Das sollte in Städten und Gemeinden wie auch an Häusern oder im Umfeld von Wohnungen „eine Selbstverständlichkeit sein“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Angesichts des Kriegs in der Ukraine, der Energieknappheit, aber auch aus Gründen des Klimaschutzes sollten Bürgerinnen und Bürger innehalten, so sein Appell. Hinzu kämen die möglichen Einsparungen durch den Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung in den Städten und Gemeinden.
In Wetter wird es in der Weihnachtszeit in der Innenstadt (Alt-Wetter) nicht dunkel bleiben. Aus dem Rathaus heißt es dazu: „Die Weihnachtsbeleuchtungen am Weihnachtsbaum am Bahnhofsplatz und in den Bäumen an der unteren Kaiserstraße sind mit LED ausgestattet, also wird an dieser Stelle eh nur eine geringe Menge Energie verbraucht.“ Die Lichter würden von 17 bis 22 Uhr leuchten. Der Baum am Bahnhofsplatz werde vom Stadtbetrieb aufgestellt; die Beleuchtung bringe Elektro Jüdith aus Volmarstein an. Angeschlossen werde die installierte Beleuchtung in den Bäumen vom Citymanagement bzw. vom Stadtmarketing.
Klarheit in Herdecke
In Volmarstein sei der Gewerbering in Sachen Weihnachtsbeleuchtung noch in Gesprächen unter anderem mit dem Stadtmarketing und der Interessengemeinschaft Volmarsteiner Vereine. „Noch ist nichts beschlossen. Ganz drauf verzichten möchten wir eigentlich nicht und überlegen deswegen, ob wir unter anderem die Beleuchtungszeiten verändern“, sagt Yvonne Krause als Vorsitzende des Gewerberings.
In Herdecke steht die Entscheidung. „Wir wollen nicht auf alles verzichten“, sagt Anna Gemünd als Sprecherin der Stadt. Vorgesehen sei, dass die im vergangenen Jahr neu angebrachten LED-Lichter an den Straßenlaternen zur Weihnachtszeit eingeschaltet werden. „Alles andere wie der Engel am Eingang der Fußgängerzone und die Lichterketten in den Bäumen werden nicht eingeschaltet. Wir wissen, dass die Weihnachtsbeleuchtung ein Stimmungsfaktor ist und werden deswegen im Sinne des Einzelhandels die LED-Lichter einschalten. Allerdings bleiben sie nur bis nach Ladenschluss eingeschaltet.“
Bei einer kleinen Umfrage haben auch Bürger und Bürgerinnen aus Wetter und Herdecke ihre Meinung zum Thema geäußert. Margot Schuchardt aus Wetter ist überzeugt, dass ohne Lichterglanz in den Städten viel Atmosphäre verloren gehe: „Es reicht doch, wenn die Stunden reduziert werden, in denen die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet ist. Ganz wegfallen sollte sie nicht. Das wäre auch schade für die Menschen, die nicht wegfahren können und auch sonst nicht so viel haben.“ Gabi Andree hält es für sinnvoll, die Beleuchtung auf ein Minimum zu reduzieren, „so schön sie auch immer war“. Und sie fügt hinzu: „Ich werde meine Außenbeleuchtung zu 100 Prozent einsparen, die stimmungsvoll leuchtenden Girlanden an unserem Treppenaufgang bleiben in diesem Jahr leider in der Weihnachtskiste.“ So leiste sie als Privatperson und als Bürgerin der Stadt Wetter einen angemessenen und vertretbaren Beitrag.
Auf Luxus verzichten
Nora Kistner aus Herdecke stuft einen Verzicht als nicht dramatisch ein. „Ich finde es nicht schlimm, wenn in diesem Jahr an der Weihnachtsbeleuchtung gespart wird. In diesen Zeiten müssen wir auf Luxus verzichten. Man kann sich auch anders in Weihnachtsstimmung bringen. Ich mache in diesem Jahr einfach mehr Kerzen an.“
Finn Wils ist beim Thema Weihnachtslichter gespalten. „Es ist total nachvollziehbar, dass Energie gespart werden muss. Ich finde es aber auch sehr schade, dass viele Lichter dieses Jahr aus bleiben. Gerade jetzt, wo so viel Schlechtes auf der Welt passiert, kann man ein bisschen Licht im Dunklen gebrauchen.“ (Umfrage: Ronja Rohen)