Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die Energiekrise zwingt Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal zu Einsparungsmaßnahmen. Das hat Konsequenzen für die Weihnachtsbeleuchtung.

Die Deutsche Umwelthilfe hat appelliert, aufgrund der Energiekrise in diesem Jahr auf Weihnachtsbeleuchtung in Städten und Privathaushalten zu verzichten. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass allein durch die private Beleuchtung pro Jahr mehr als 600 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht würden. Weitere Einsparungen seien durch den Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten und Gemeinden möglich. Die Redaktion hat bei den Stadtverwaltungen und Vereinen nachgefragt, die in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal für den adventlichen Lichterzauber verantwortlich sind, wie hell es in der dunklen Jahreszeit in ihren Städten werden soll.

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Schwelm

Die bekannten „Sterne“, die zur Weihnachtszeit die Schwelmer Innenstadt beleuchten und in einem warmen Licht erstrahlen lassen, sollen auch in diesem Jahr wieder ihren Platz finden, berichtet Daniela Weithe, Vorsitzende der Werbegemeinschaft sowie Mitglied des Schwelmer Stadtmarketings, auf Nachfrage der Redaktion. Auch in Zeiten von Energieeinsparungsmaßnahmen plane das Stadtmarketing damit, der Kreisstadt zumindest teilweise einen warmen, leuchtenden Charme zu verleihen. „Wir planen zwar damit, aber wie es Letztenendes ausgeht und entschieden wird, das wissen wir nicht.“ Indes sollen diese jeweiligen Informationen in den kommenden Wochen folgen, erklärt Daniela Weithe.

Schwelm: Die Weihnachtsbeleuchtung rund um die Christuskirche sorgen im Advent für Atmosphäre in der Stadt.
Schwelm: Die Weihnachtsbeleuchtung rund um die Christuskirche sorgen im Advent für Atmosphäre in der Stadt. © Bernd Richter | Bernd Richter

„Unsere gesamte Beleuchtung besteht aus LED“, erläutert die Mitarbeiterin des Stadtmarketings. Ein wichtiger Aspekt, wie Daniela Weithe betont, denn so könne „hoffentlich“ Energie gespart und die Produktion neuer Kosten vermieden werden. Zudem seien Zeitschaltuhren derzeit eine weitere Überlegung. „Die Innenstadt muss ja nicht den gesamten Tag beleuchtet werden, vielleicht in der Kernzeit von 16 bis 20 Uhr.“ Eine genaue Zeit wurde jedoch noch nicht festgelegt und im Allgemeinen stehe das Konzept der Zeitschaltuhren noch nicht fest.

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Sollte das allerdings in Kraft treten, könnte es schwierig werden in puncto Straßenbeleuchtung. Denn die bekannten „Leuchtgirlanden“ die zur Weihnachtszeit über die Straßen gespannt werden, sind an die Straßenbeleuchtung gekoppelt. Auch hier müssen noch Absprachen getroffen und endgültige Entschlüsse gefasst werden. Eins ist jedoch sicher: Schwelm in der besinnlichen Zeit dunkel lassen, das will das Stadtmarketing keinesfalls. Nun hängt es an den jeweiligen Entscheidungsträgern, in welchem Ausmaß und wie die Kreisstadt in geraumer Zeit erstrahlen wird. Für Daniela Weithe ist die Beleuchtung insbesondere in der Innenstadt wichtig. „Das gibt den Menschen irgendwie einfach ein warmes Gefühl“, blickt sie zuversichtlich auf die anstehenden Entschlüsse.

Gevelsberg

In Gevelsberg kümmert sich der Stadtmarketingverein Pro City Gevelsberg um die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt. Dabei zählt er vor allem auf Spenden von Händlern, Gastronomen, Dienstleistern, Hauseigentümern oder auch anderen Privatpersonen. Und auf diese Weise soll Gevelsberg auch in diesem Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit erstrahlen.

„Als Vertreter des Einzelhandels können wir nicht sagen, wir lassen die Stadt dunkel“, macht Citymanagerin Lena Becker deutlich. „Das wäre ein herber Schlag für die Weihnachtsstimmung und das Weihnachtsgeschäft.“ Pro City wolle nicht, dass die Einkaufsstraße trostlos daherkomme. Trotzdem möchte der Verein Energie einsparen.

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„Die Leuchtzeiten werden reduziert“, erklärt Lena Becker. So strahlt die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr nur noch zwischen 16.30 und 20.30 Uhr und nicht wie sonst bis 22 Uhr. Morgens bleibt sie komplett ausgeschaltet. Auch gibt es sie nur bis zum 2. Januar statt wie sonst bis zum 6. Januar.

„In den letzten Jahren haben wir außerdem alles auf LED umgestellt und alte Elemente der Weihnachtsbeleuchtung ausgetauscht“, sagt Lena Becker. So rechnet Pro City alles in allem damit, Energie sparen zu können und die Kosten zumindest nicht steigen zu lassen.

Ennepetal

Ganz dunkel soll es in Ennepetal in der Adventszeit nicht werden. Die Stadtverwaltung wird zwar darauf verzichten, die städtischen Weihnachtsbäume, die traditionell wieder in allen Ortsteilen aufgestellt werden, zu beleuchten. Doch die Händlervereinigung „My City“ plant, in Milspe zumindest zeitweise Marktplatz und Voerder Straße stimmungsvoll zu erhellen, und der Verein „Voerderleben“ hat sich bereits entschieden, für Lichterglanz zu sorgen – wenn auch in etwas reduzierter Form.

Der Verein Voerderleben hat auch im vergangenen Jahr die Beleuchtung im Dorfkern in Betrieb genommen. Was passiert in diesem Jahr?
Der Verein Voerderleben hat auch im vergangenen Jahr die Beleuchtung im Dorfkern in Betrieb genommen. Was passiert in diesem Jahr? © WP | Hans-Jochem Schulte

„Ich halte das für das völlig falsche Signal“, meint die Vorsitzende von „Voerderleben“, Bianca Herberg, zum Appell der Deutschen Umwelthilfe. „Die Menschen leben jetzt seit drei Jahren mit Entbehrungen durch Corona, Inflation und Energiekrise“, so Herberg. Sie sollten nicht auch noch auf die Lichterstimmung verzichten müssen, die manche auch gerne zum Flanieren nutzen würden. „Wir haben uns im Vorstand entschieden, die Beleuchtung auf jeden Fall einzuschalten“, erklärt die Vereinsvorsitzende. „Wir haben modernste LED-Leuchten, unsere Lichterketten verbrauchen gerade einmal so viel Strom wie zwei Waffeleisen“, betont sie. In Absprache mit der Stadt werde man die Beleuchtung aber in Umfang und Dauer reduzieren – „um zumindest ein Zeichen zu setzen.“ So sollen einige Bäume nicht beleuchtet werden und die tägliche Beleuchtungszeit um die eine oder andere Stunde verkürzt werden.

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Auch „My City“ möchte zumindest zeitweise die Beleuchtung einschalten. Mit der Stadt habe man sich bereits verständigt, die Lichterketten am Marktplatz und entlang der Voerder Straße zu installieren. Nicht zuletzt hatte der Verein eine Fördermittelzusage aus dem Landesprogramm „Vital NRW“ erhalten, um die Beleuchtung noch auszubauen. Diese Gelder werde man auf jeden Fall abrufen, so Barbara Mittag. Ob Milspe dann nur an einigen Stellen oder nur an wenigen Tagen in der Woche erleuchtet werde, werde man noch besprechen.

Die Verwaltung habe übrigens Kontakt mit den Kitas aufgenommen, ob die möglicherweise wetterfesten Schmuck als Ersatz für die Lichterketten an den Weihnachtsbäumen basteln können, sagte Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian gegenüber dieser Zeitung.