Wetter. Nach ersten Fördergeld-Zusagen fürs Stadtentwicklungskonzept in Alt-Wetter soll bald die Freiheit mit Burgruine aufgewertet werden. Und noch mehr

Das Ziel: Alt-Wetter attraktiver gestalten. Der Projektname: integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Der Status quo: Was 2013 begann, soll weiter gehen. Zur zweiten Fortschreibung des Programms hofft die städtische Verwaltung auch wieder auf Fördergelder und hat das Umbaugebiet erweitert.

Nach der Aufwertung der unteren Kaiserstraße unter Einbeziehung der Königstraße richtete sich zuletzt der Fokus von Bau-Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer auf die geplante Umgestaltung des Stadtsaal-Umfelds (erste Fortschreibung). Nun der nächste Schritt: Um das örtliche Erscheinungsbild aufzuwerten, hat die Stadtverwaltung die Förderkulisse auf große Teile der Innenstadt von Alt-Wetter ausgedehnt, damit beispielsweise weitere Bürger von Zuwendungen aus dem Haus- und Hofflächen-Programm zur Verschönerung von Fassaden profitieren. „Insgesamt geht es um Verkehrsregelungen, Begrünungen und weitere Gestaltungsfragen etwa am Stadteingang“, sagte Gräfen-Loer, die das Konzept kürzlich im Stadtentwicklungs-, Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss vorstellte.

Stadtsaal-Fassade und Wege in 2020

Jetzt im September habe die Stadt eine Förderzusage von 337.000 Euro von der Bezirksregierung erhalten. Dank des Geldes kann 2020 vor allem die Fassaden-Sanierung des Stadtsaals beginnen (und enden), zudem soll nach zwei Umsetzungs-Phasen ein verbessertes Rad- und Fußwegeleitsystem mehr Bürger zum Tritt in die Pedalen animieren sowie Touristen von der Ruhr in die Innenstadt locken.

Hier will der städtische Fachbereich Bauen die Aufenthaltsqualität einiger Plätze erhöhen. Dazu gab es – wie berichtet – schon Bürgerbeteiligungen zur Gestaltung der Fläche an der Theodor-Heuss-Straße vor dem Kreisarchiv (früherer Marktplatz) mit Bäumen, neuer Möblierung und veränderter Parkanordnung. Das kostet fast eine halbe Million Euro, die Umsetzung soll im Jahr 2021 beginnen. Im Blick sind mit ähnlichen Motiven ab 2023 der Rathaus-Vorplatz für rund 390.000 Euro, die Fläche des alten Friedhofs an der Gartenstraße als Mehrgenerationen-Park ab 2022 für 170.000 Euro oder auch der Spielplatz Bismarckstraße. Kleinere Maßnahmen dort kosten 2022 ca. 40.000 Euro.

„Zudem wollen wir den Bürgerpark an der Villa Vorsteher aufwerten und dort beispielsweise die Teiche oder das Umfeld überarbeiten“, so die Bau-Fachbereichsleiterin, die sich dort nach der erhofften Aufwertung für 275.000 Euro ab 2022/23 ebenfalls Veranstaltungen vorstellen kann. Eines fernen Tages soll am Ruhrtalradweg bzw. Harkortsee ein neuer Platz zum Verweilen entstehen. Nicht zu vergessen der Stadteingang an der unteren Kaiserstraße, wo ein kleiner Kreisverkehr am Abzweig zu Lidl das modernere Erscheinungsbild mit neuen Bürgersteigen, veränderten Parkplatzanordnungen und markierten Radwegen abrunden soll. Kosten: rund eine Million Euro, Realisierung möglichst schon im nächsten Jahr.

Pläne für Internationale Gartenausstellung

Selbst bei Fördergeld-Zusagen muss die Stadt Wetter in der Regel einen Eigenanteil von 40 Prozent einplanen. Und für die Gartenausstellung 2027 will das Land NRW keine neuen Töpfe bereit stellen, also müssen sich die Kommunen über das Städtebau-Förderprogramm bewerben.

Dabei habe die Stadt Wetter in den bisherigen Gesprächen von der Bezirksregierung als Schnittstelle für Anträge erfreuliche Signale zur Fortsetzung der Stadtumbau-Pläne erhalten. Bald will die Verwaltung auch Fördergeld für das Wasserwerk Volmarstein beantragen.

Veranstaltungen in der Burgruine

Ein zentrales ISEK-Anliegen: die finanzielle Unterstützung zur Aufwertung der Freiheit unter Einbeziehung der Burgruine. Auch im Hinblick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 will die Stadt 2020 zwei Vorentwürfe mit Bürgern diskutieren, in denen im Gegensatz zu ersten Überlegungen kein Parkdeck mehr enthalten ist. „Wir wollen den Platz am alten Turm umgestalten, Stellplätze neu anordnen, die Burgruine sanieren und für kleinere Veranstaltungen überdachen“, so Birgit Gräfen-Loer. Um die historische Freiheit gewissermaßen bespielbar zu machen (Bürgermeister Frank Hasenberg: „Die erfolgreiche Extraschicht hat dazu nochmal einen Motivationsschub gegeben“), erhoffen sich die Planer 2020 Fördergeld-Zusagen von etwas mehr als drei Millionen Euro, ungefähr ein Drittel davon – je nach Sanierungskonzept – für die Burgruine. Die Umsetzung soll im Jahr darauf beginnen können.

Mit dem neuen Förder-Antrag zur Freiheit und dem Stadteingang an der unteren Kaiserstraße am Abzweig zur B226 beschäftigt sich in den nächsten Monaten nun die Bezirksregierung Arnsberg. Auch bei den folgenden Schritten will die Stadt Wetter stets ihre klar definierte Zielvorgabe berücksichtigen: mit Einzelmaßnahmen Synergien zu erzielen und in Alt-Wetter die Innenstadt, die Freiheit und das Flussufer miteinander zu verknüpfen. Oder wie es im Fachdeutsch der Planer heißt, eine Aktivierung des Stadtzentrums zu erreichen.

Bürger können die öffentlichen Unterlagen ab diesem Donnerstag in den nächsten vier Wochen im Bauamt an der Wilhelmstraße 21 während der regulären Öffnungszeiten einsehen.