Hagen-Wehringhausen. . WBH-Projektleiter Matthias Hegerding lobt das Tempo, in dem die bauausführende Firma Strabag den ersten Bauabschnitt der Bahnhofshinterfahrung fertigstellt. So soll die Haupttrasse zwischen Weide- und Wehringhauser Straße auf jeden Fall noch im Herbst fertiggestellt werden.

Viele Hagener blicken inzwischen mit vor Wut geballter Faust in der Tasche auf das rosafarbene Haus. Weitaus erfreulicher entwickelt sich derweil der Rest der Bahnhofshinterfahrung. Während sich die Juristen weiterhin die Zähne an den Bewohnern der dem nächsten Brückenbauwerk im Weg stehenden Immobilie ausbeißen und dort vermutlich vor Ostern 2015 auf gar keinen Fall mehr die Umzugswagen vorfahren werden, streben die übrigen Abschnitte des ersten Bauabschnitt zusehends ihrer Vollendung entgegen. „Die Strabag hatte ihren Zeitplan bis ins Frühjahr 2015 getaktet“, erzählt WBH-Projektleiter Matthias Hegerding. „Uns erschien das immer ein wenig zu ambitioniert, doch je nachdem wie der Winter ausfällt, können die das packen“, weiß er das Tempo der bauausführenden Firma durchaus zu schätzen.

So soll die Haupttrasse zwischen Weide- und Wehringhauser Straße auf jeden Fall noch im Herbst fertiggestellt werden. „Vor der Villa Post sowie bei Hawker werden gerade an den Einmündungen die letzten Randsteine für die Straßeneinfassungen und Verkehrsinseln gesetzt, so dass ab der letzten Oktober-Woche die nächsten Asphaltierungsarbeiten über die Bühne gehen können“, erklärt Bauleiter Guido Rose vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) die nächsten Schritte. „Wenn Trage-, Binder- und Deckschicht gewalzt und die Fahrbahnmarkierungen platziert sind, soll am 5. November die Verkehrsführung umgestellt werden.“

Regenüberlaufbauwerk im Fokus

In diesem Zuge wird auch die endgültige Fahrbahn in Richtung Haspe entlang des Ennepe-Ufers realisiert. Allerdings soll hier zunächst nur eine Spur freigegeben werden, damit die Restarbeiten an der Flussstützmauer von den Arbeitern gefahrlos vollendet werden können. An den Ampelschaltungen wird sich somit kaum etwas ändern. Voll im Zeitplan liegt auch der Baufortschritt für das neue Regenüberlaufbauwerk, das derzeit auf der alten Wehringhauser Straße entsteht. Darauf liegt in den nächsten Wochen ebenso der Fokus wie auf dem Rückbau der alten Weidestraße sowie dem Anschluss des VHS-Parkplatzes.

Noch keine Ideen für die Randflächen

Die Hagen-Agentur möchte derweil in die Vermarktung der angrenzenden Gewerbeflächen – gemeint sind die Varta-Insel sowie die Grundstücke hinter dem Hauptbahnhof in Richtung Volme-Ennepe-Zusammenfluss – einsteigen. Der jüngste Besuch von Geschäftsführer Michael Ellinghaus auf der Münchener Immobilien-Messe Expo-Real hat ihm eindrucksvoll-desillusionierend vor Augen geführt, dass es an den Flächen zwar durchaus Interesse gibt, aber der planerische Entwicklungsstand dort noch nicht die Reife habe, um mit potenziellen Investoren in Verhandlungen einsteigen zu können. Hier seien die Ideen der Politik derzeit noch viel zu diffus. Zwar habe die Bezirksvertretung Mitte eine Rahmenplanung auf den Weg gebracht, wonach hinter dem Hauptbahnhof ausschließlich ein hochwertiges Dienstleistungszentrum entstehen könne. Doch dafür, so die Erfahrungen von Ellinghaus, sei der Bedarf aktuell gar nicht vorhanden.

Auch über die Zukunft der Varta-Insel, deren Flächen im Besitz des Batterieherstellers sind, gibt es mit der Stadt noch keine Einigkeit. Während Varta das Areal gerne en bloc vermarkten würde, hält die Stadt eine kleinteilige Entwicklung für erfolgversprechender. Von der künftigen Nutzung hängt auch die Lösung der Altlastenproblematiken ab. Hier müssen noch reichlich klärende Gespräche geführt werden, damit im Jahr 2019 nicht etwa eine Bahnhofshinterfahrung eröffnet wird, deren Randflächen lediglich eine Zukunft als ewige Brachen haben.

Parallel wird auch noch vor den Wintermonaten mit dem Kanalbau in der Kuhlestraße den Kuhlerkamp hinauf begonnen. Gleiches gilt für die Treppenanlage, die künftig von der Kuhlestraße aus hinauf zum Plateau der Kleingartenanlage Sonnenberg errichtet werden soll.

Ins Stocken geraten hingegen die Kanalarbeiten über die Weidestraße hinweg in Richtung rosafarbenes Haus. Hier hat die Strabag bereits eine Behinderung angezeigt, weil sie angesichts des anhaltenden juristischen Gezänks ihren Auftrag im Rahmen des ersten Bauabschnitts nicht vollenden kann. Probleme dürfte es auch mit den Abbruchmassen der Immobilie geben, die zusammen mit dem leicht kontaminierten Untergrund aus Kostengründen in einem abgekapselten Landschaftsbauwerk hinter dem Lärmschutzwall zwischen der Hinterfahrung und der alten Wehringhauser Straße verschwinden sollten. Ob dies auch noch zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden kann, soll in den nächsten Tagen mit der Strabag abgeklärt werden.

Feinschliff für die Ausschreibung

Projektleiter Hegerding blickt natürlich bereits auch auf den zweiten Bauabschnitt des 65-Millionen-Euro-Projektes, der entlang der Philippshöhe die Verbindung in Richtung Eckesey schafft.

Hier läuft gerade der Feinschliff für die EU-weite Ausschreibung, die im November rausgehen soll. Im Frühjahr sollen Angebote geprüft und verglichen werden, um die nächsten Baufirmen zu beauftragen. Dem soll das rosafarbene Haus zunächst nicht im Wege stehen, indem die Baustelle von der Kuhlestraße aus über eine Stichstraße am linken Ufer der Ennepe entlang erschlossen wird.

Gleichzeitig kann auch von der Sedanstraße aus die gut 1600 Meter lange Haupttrasse vorangetrieben werden. „Wir müssen jetzt das Brückenbauwerk über die Ennepe zunächst rausnehmen und dann zu einem späteren Zeitpunkt separat ausschreiben.“ Den Gesamtablauf des größten kommunalen Straßenbauprojektes in NRW, dessen Fertigstellung 2018/19 geplant ist, sieht Hegerding durch die das juristische Gezerre rund um die Abriss-Immobilie jedoch nicht gefährdet.