Wehringhausen. . Das gibt’s auch nicht alle Tage: Die Arbeiten an der Bahnhofshinterfahrung schreiten deutlich zügiger voran als in den kühnsten Prognosen erhofft. Noch in diesem Monat soll der Durchgangsverkehr zwischen Hauptbahnhof und Kückelhausen auf die neue Trasse geleitet werden.
Damit werden am Bodelschwingh-Platz künftig statt 30 000 Autos täglich nur noch 1500 Fahrzeuge vorbeirollen. Der Kuhlerkamp wird dann ebenfalls nicht mehr über die Weidestraße angebunden, sondern die Fahrzeuge kreuzen künftig die neue B7, nutzen die neu entstandene Ennepe-Brücke, durchfahren einen Kreisverkehr, der auch die Gewerbeflächen nördlich des Flusses erschließt, und schleifen oberhalb der Bahnunterführung am Fuße der Kleingartenanlage Sonnenberg auf die Kuhle-straße ein.
Diese Woche wird asphaltiert
Bereits in dieser Woche beginnen an der Dieckstraße die Asphaltierungsarbeiten. Allerdings wird zunächst auf die letzte Deckschicht verzichtet, weil die Fahrbahnseite entlang des Flussufers noch nicht ganz abgeschlossen ist. Hier entstand in den vergangenen Monaten eine aufwändige Winkelstützwand – die ursprünglich geplante Stahlspundwand konnte angesichts der unklaren Kampfmittel-Situation nicht eingerammt werden –, so dass dort erst mit einiger Verzögerung mit dem Straßenbau begonnen werden konnte. „Die Wand ist inzwischen zu zwei Dritteln fertig, mit einem Abschluss rechnen wir im Juli“, zeigt sich Matthias Hegerding, Projektleiter beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), mit dem Fortgang der Arbeiten sehr zufrieden. Bis die Haupttrasse endgültig fertig ist, wird in diesem Abschnitt der Verkehr zunächst bloß einspurig in beide Richtungen fließen. Für diese Übergangszeit werden auch nur provisorische, gelbe Fahrbahnmarkierungen aufgetragen.
1640 Meter Straße entlang der Ennepe
Die Bahnhofshinterfahrung verbindet die Wehringhauser mit der Eckeseyer Straße und wird auf der Hauptachse 1640 Meter lang. Hinzu kommen 1270 Meter Anschlussstrecken.
Hauptziele des Projektes sind, den Graf-von-Galen-Ring von Verkehrsströmen zu entlasten, die Grenzwerte des Luftreinhalteplanes zu erreichen, die Wohnquartiere rund um den Bodelschwinghplatz von der B7 zu entlasten sowie neue Flächen für Gewerbeansiedlungen zu erschließen.
Das Investitionsvolumen liegt bei 65 Millionen Euro, wobei ein Großteil der Mittel aus Bundes- und Landestöpfen nach Hagen fließt.
Insgesamt überspannt das Projekt eine Gesamtfläche von gut 87 000 Quadratmetern, davon allein 4500 Quadratmeter an Brückenflächen.
Einbahnstraße wird aufgehoben
Mit der neuen Anbindung des Kuhlerkamps an der Villa Post verschwindet auch weitgehend die Weidestraße. Sie dient in Zukunft lediglich noch als schmale Zufahrt für den VHS-Parkplatz. Dieser wird lediglich noch über die Schwanen- und Taubenstraße zu erreichen sein. Dazu wird in diesem Abschnitt die Einbahnstraßenregelung aufgehoben. Die künftige Sackgasse mündet dann in einen Wendehammer. Außerdem entsteht an der Einmündung Schwanenstraße/Wehringhauser Straße eine neue Ampelanlage, um den Anwohnern dort das Einfädeln auf die Bundesstraße zu erleichtern.
Weiterhin offen ist die Zukunft der rosafarbenen Wolff-Immobilie an der Weidestraße direkt an der abrissreifen Ennepe-Brücke. Nach reichlich Enteignungsquerelen rund um die baufällige Immobilie bemüht sich die Stadt bis heute darum, die Mieter des Objektes herauszuklagen. Noch in dieser Woche wird vor Gericht erneut um eine Lösung gerungen. Denn die Zeit drängt: Längst steht der Bagger bereit, um das Gebäude zu planieren und damit Platz für den nächsten Bauabschnitt zu schaffen. Aber noch ist ein Abriss juristisch nicht möglich . . .