Haspe. . An der Südstraße in Haspe ist eine Weltneuheit zu bestaunen. Das Traditions-Schmiedeunternehmen Schöttler hat sich den ersten linearen Schmiedehammer der Welt zugelegt. Mit der Investition soll eine neue Zeitrechnung des Präzisionsschmiedens anbrechen.
Man könnte es ganz salopp ausdrücken und sagen, dass diese Nachricht aus der Firma Schöttler an der Südstraße in Haspe einfach nur der Hammer ist. Man könnte auch soweit gehen wie Geschäftsführer Thomas Hüttenhein und von einem historischen Tag sprechen. Tatsächlich ist beides richtig. Die Nachricht ist ein Hammer. Und historisch ist sie auch, weil dieser Hammer das Präzisionsschmieden auf der ganzen Welt verändern wird. Im Traditionsunternehmen Schöttler war man gestern richtig stolz darauf.
Das 174 Jahre alte Unternehmen Schöttler, seit 2013 unter dem Dach der Rud-Gruppe (deshalb auch Rud-Schöttler), schmiedet Produkte, von denen eine besondere Festigkeit erwartet wird. Lasthaken etwa für die Kranindustrie, Gehäuse für Hydraulik und Behälterbau, Achsschenkel für Lkw.
Der erste Linearhammer mit Servo-Technologie der Welt
Größte Kunden sind die Muttergesellschaft Rud, Schwing Betonpumpen sowie die regionalen Größen Demag und Abus. 100 Mitarbeiter beschäftigt Schöttler am Standort Hagen.
Seit rund vier Wochen ticken die Uhren des wachsenden Unternehmens im Hagener Westen noch ein bisschen anders. Und gestern ließ das Unternehmen auch die Öffentlichkeit an seiner „Weltneuheit“ teilhaben. Dort, bei Schöttler, steht nämlich, sehr technisch ausgedrückt, der erste Linearhammer mit Servo-Technologie der Welt. Bislang werden Schmiedehämmer auf der ganzen Welt entweder hydraulisch, pneumatisch oder über Flachriemen angetrieben. Dieser hier wird quasi elektrisch betrieben, was das Präzisionsschmieden revolutioniert.
Hammer nahezu wartungsfrei
Die elektronische Steuerung des Hammers passt exakt den Energieanteil und die Anzahl der erforderlichen Schmiedeschläge nach jedem Schlag automatisch dem tatsächlich erreichten Schmiedeergebnis an. Hydraulische und pneumatische Hämmer können ihre Kraft nicht an die jeweiligen Produktionsanforderungen anpassen. „Wir gehen damit einen absolut neuen Weg“, freut sich Geschäftsführer Hüttenhein. Die hohe Reproduzierbarkeit von Schmiedeschlägen und die Tatsache, dass der Hammer nahezu wartungsfrei ist, weil die harten Prellschläge auf die Aufschlagflächen vermieden werden, sorgen für eine geringe Belastung und geringen Verschleiß der Maschine.
Gebaut in Göppingen
Konstruiert und gebaut hat den neuen Linearhammer die Firma Schuler aus Göppingen. „Das Gerät erhöht die Präzision und kann auch komplexe Formungen in die Arbeitsabläufe integrieren“, sagt Schuler-Geschäftsführer Jochen Früh, der mit Projektleiter und Konstrukteur Rainer Bopp nach Haspe gekommen war, um den Hammer der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Unternehmen Schöttler hat etwas mehr als eine Million Euro in den neuen Linearhammer investiert.