Hagen. . Eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC malt ein düsteres Bild: Keine Ruhrgebiets-Stadt verliert demnach so viele Beschäftigte wie Hagen. Michael Ellinghaus von der Hagen-Agentur sieht Potenzial diese Zahlen zu widerlegen: Etwa mit den neuen Gewerbeflächen auf der „Varta-Insel“ als Leuchtturmprojekt.

Hagen steht ganz unten in der Rangliste: Keine andere Ruhrgebietsstadt wird nach einer Prognose der Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC bis zum Jahr 2030 mehr Erwerbstätige verlieren als die Volmestadt: Im Vergleich zu 2011 wird ein Minus von 16,9 Prozent prognostiziert. Unsere Zeitung hatte am Samstag über die Studie berichtet.

Michael Ellinghaus, Geschäftsführer der für Wirtschaftsförderung zuständigen Hagen-Agentur, hat die Studie aufmerksam studiert. Er nimmt die Zahlen ernst, blickt aber auch nicht kritiklos auf sie: „Das ist keine Tiefen-Analyse der Hagener Situation. Es wird rein mathematisch ein Zusammenhang zwischen Bevölkerungsrückgang und Beschäftigtenzahl errechnet. Das sagt aber nichts darüber aus, wie produktiv die Hagener Unternehmen auch im Jahr 2030 arbeiten werden.“

Gleichwohl will Ellinghaus die Probleme Hagens nicht klein reden. Ohne Zweifel müsse man intensiv an einem attraktiveren Wirtschaftsstandort Hagen arbeiten. Dortmund ist laut der PwC-Studie neben dem Kreis Unna großer Lichtblick im Ruhrgebiet: Hier werden sogar mehr Beschäftigte im Jahr 2030 vorhergesagt. Hagens Nachbarstadt hat zum Beispiel mit Phoenix-West und Phoenixsee weit über die Stadt hinaus bekannte Leuchttürme. Muss sich Hagen da ein Beispiel nehmen und auch mehr Symbolpolitik betreiben? Michael Ellinghaus sieht Potenzial: „Wir haben schon ein erstes Zeichen gesetzt mit der Bewerbung um die NRW-Sparkassenakademie. Natürlich ist die Konkurrenz groß. Aber wir haben gezeigt, dass wir in kurzer Zeit etwas mit vielen Akteuren schaffen können, wenn eng zusammengearbeitet wird.“

Attraktive Lebensbedingungen erhalten

Wenn mit dem weiteren Bau der Bahnhofshinterfahrung das frühere Varta-Gelände neu erschlossen werde, dann biete sich Hagen eine Chance wie in Dortmund mit dem Phoenix-Areal: „Die Varta-Insel hat das Potenzial. Innenstadtnah solche Flächen anbieten zu können, die auch noch verkehrlich gut angeschlossen sind, das ist ein Alleinstellungsmerkmal.“ Aber um dies auch tatsächlich nutzen zu können, müssten auch hier alle Akteure eng zusammenarbeiten: „Die Vision müssen wir jetzt entwickeln, um sie umsetzen zu können, wenn die Bahnhofshinterfahrung fertig ist.“

Zum attraktiven Wirtschaftsstandort gehörten aber auch attraktive Lebensbedingungen: Angebote für Kultur und Freizeit müssten erhalten werden. Dann gebe es eine Chance, das Szenario der PwC-Studie positiv zu unterbieten.