Hagen/Vorhalle. Ein grüner Teppich überzieht die Ruhr-Stauseen Hengsteysee und Harkortsee und stellt ein großes Problem für die Wassersportler dar. Die Elodea canadensis, besser bekannt als Wasserpest, hat sich in den letzten 15 Jahren auf den Seen ausgebreitet. Die Zunahme der Pflanze ist kaum unter Kontrolle zu bekommen.

Jetzt hat sich der Ruhrverband mit dem Technischen Hilfswerk und dem RWE zusammengetan, um den Hafen des Yacht-Clubs Harkortsee von den Pflanzen zu befreien.

Thomas Brinckmann vom Ruhrverband erklärte: „Es ist ein Kampf gegen Windmühlen und teuer, die Wasserpest zu bekämpfen, aber wir haben die Nöte der Wassersportler verstanden.“

Den Seglern des Yachtclubs fällt es schwer, aus dem Hafen herauszukommen. Die Pflanzen schlingen sich um das Schwert und das Ruder. Selbst Motorboote haben teilweise Probleme mit der Wasserpest, da sich diese sogar in ihren Motoren verfängt.

Hilfe vom THW

Damit die Boote wenigstens wieder aus dem Hafen fahren und freie Flächen auf dem See erreichen können, fuhr an diesem Tag das Mähboot des Harkortsees im Hafen und der Umgebung auf und ab. Das THW nahm anschließend die Pflanzenreste mit einer Art Bagger auf, damit diese sich nicht am Wasserwerk des RWE stauten. Auch aus einem anderen Grund erwies sich die Aufnahme der Reste als wichtig: Die Wasserpest besitzt die unangenehme Eigenschaft, dass aus jedem Pflanzenabschnitt eine neue Pflanze entstehen kann.

Seeboden mit Rechen auflockern

In diesem Jahr rechnen die Fachleute mit einem besonders starken Wasserpest-Vorkommen. Die Elodea könne sich gut vermehren, da es noch kein Hochwasser gegeben habe und Bestände des vergangenen Jahres noch an den Oberflächen der Seen zu sehen seien.

Es gebe beim Ruhrverband Überlegungen, auf einem der Ruhrstauseen auf einer Testfläche durch Eggen mit Rechen den Seeboden aufzulockern und so das Wachstum zu verlangsamen.

Die Elodea stammt eigentlich aus Nordamerika und wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals in Europa nachgewiesen. In die Ruhrseen geriet sie wohl durch die Entleerung von Aquarien und durch Vögel, die die Pflanzenreste von einem See zum nächsten trugen.

Fische helfen nur bedingt

Dass sich die Wasserpest in den Ruhrstauseen so wohl fühlt, hängt mit einem eigentlich sehr erfreulichen Umstand zusammen, wie Thomas Brinckmann weiß: „Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert, so dass die Elodea optimale Bedingungen vorfindet, um zu wachsen. Dies liegt vor allem an der Modernisierung und dem Ausbau der Kläranlagen.“

Der Ruhrverband hat bisher vieles versucht, um die Wasserpest loszuwerden, doch letztendlich kommt man kaum gegen die Plage an.

Das eingesetzte Mähboot auf dem Harkortsee ist nicht größer als ein normales Motorboot und kann dementsprechend wenig ausrichten.

Vor einigen Jahren wurden Rotfedern ausgesetzt, kleine Fische, die sich von der Pflanze ernähren. Doch auch diese helfen nur bedingt, da sie lediglich die Jungpflanzen fressen. In naher Zukunft wird sich an den grünen Feldern auf den Ruhrstauseen wohl nicht viel ändern und so bleibt den Betroffenen und den Helfern nur übrig, sich mit kleinen Aktionen, wie der Säuberung des Hafens vom Yachtclub-Harkortsee, ein wenig Territorium zurückzuerobern.