Hagen. . 300 Einsatzkräfte von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr sind nach dem Unwetter vom Pfingstmontag Richtung Ruhrgebiet ausgerückt. Sie sollen erschöpfte Rettungskräfte ablösen. Besonders das Streckennetz der Bahn ist durch den Sturm verwüstet worden.

Am Tag nach dem Unwetter sind am Dienstag etwa 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk aus Südwestfalen Richtung Ruhrgebiet ausgerückt, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Die Helfer kommen aus Arnsberg, Bestwig, Brilon, Finnentrop, Hagen, Meschede, Olpe, Schmallenberg, Siegen und Winterberg. Die Siegerländer und Sauerländer lösen in Essen und Bochum die Kräfte ab, die seit Montagabend ununterbrochen die Folgen des Sturms bekämpfen.

Eine Spur der Verwüstung hat der Sturm im Netz der Bahn hinterlassen. Gekappte Oberleitungen und umgefallene Bäume auf den Schienen lassen keine Züge zu. Viele Strecken im Regional- und Fernverkehr sind auf absehbare Zeit nicht befahrbar. Dazu zählen die S 5 von Hagen nach Dortmund und die S 8 von Hagen über Wuppertal nach Düsseldorf. Der Hagener Hauptbahnhof ist vom Fernverkehr abgetrennt. Die IC- und ICE-Verbindungen enden vorzeitig in Hamm, Köln und Münster. Gestrandete Reisende versuchten gestern in Hagen mit Taxigutscheinen der Bahn, noch ihr Ziel zu erreichen.

5000 Kilometer Bahnstrecken müssen in NRW überprüft werden

In der Nacht zu Dienstag war der Bahnbetrieb vorsorglich für mehrere Stunden eingestellt worden. Seither, so die Bahn, gehen im Minutentakt neue Informationen über das Ausmaß der Störungen ein. Eine Bahnsprecherin: „Es ist eine Katastrophe.“ Alle verfügbaren Kräfte seien im Einsatz, um das 5000 Kilometer lange Streckennetz in NRW, auf dem täglich 8800 Züge fahren, zu überprüfen und instand zu setzen.

Auch in Südwestfalen wütete das Unwetter erheblich. Im Kreuztaler Ortsteil Buschhütten wurde das Auto eines 40-jährigen Autofahrers von einem Ast getroffen. Durch die Wucht des Aufpralls wurden das Dach und die Frontscheibe bis zu 30 Zentimeter eingedrückt. Die Feuerwehr musste den Ast zersägen und den Mann aus dem Wagen befreien. Er erlitt schwere Verletzungen. Allein im Hochsauerlandkreis gab es 62 Einsätze für die Rettungsdienste, davon 61 Hilfeleistungen wegen umgestürzter Bäume oder überschwemmter Straßen, dazu einen Dachstuhlbrand in Marsberg.

Sturm wirbelte Gartenhäuser von Baumarkt durch die Luft

50.000 Euro Schaden entstanden an einem Baumarkt in einem Mescheder Gewerbegebiet. Dort waren alle Gartenhäuser einer Ausstellung hochgewirbelt, weggeweht und zerstört worden. Zum Teil flogen sie auf eine Carport-Ausstellung – auch die wurde zerstört.

Ursache der Verwüstungen war ein so genannter „Downburst“, ein Gewitterböe von mindestens 100 km/h, berichtet André Ventrone von „Stormchaser Sauerland“. Die „Sturmjäger“ hatten das Unwetter live mit ihrer Kamera verfolgt.