Hagen-Mitte. Die freie Wählergemeinschaft Hagen Aktiv gibt sich selbstbewusst: Jacques Kempkens, bislang Fraktionschef in der Bezirksvertretung Mitte, will jetzt offensiv versuchen, in Hagens einwohnerstärkstem Stadtbezirk das Bezirksbürgermeister-Amt zu erobern.

„SPD-Kandidat Arno Lohmann hat keine Chance!“ Eine klare, wenn auch augenzwinkernd gemeinte Ansage aus dem Mund von Jacques Kempkens, Hagen-Aktiv-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Mitte. Bei der Kommunalwahl im kommenden Mai möchte der 51-jährige Familienvater den amtierenden Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser beerben, der für eine weitere Legislaturperiode nicht mehr zur Verfügung steht.

„Glaeser ist der Fürst in der Innenstadt“, weiß der gebürtige Göteborger, der in Düsseldorf groß wurde, dass der CDU-Politiker riesige, kaum zu füllende Fußstapfen hinterlässt. Eine Aufgabe, die ihn dennoch reizt: „In der Bezirksvertretung kann man politisch einfach mehr erreichen – man ist näher dran an den Problemen der Bürger“, würde Kempkens sich wünschen, dass in Hagen die Bezirksbürgermeister in Zukunft enger zusammenarbeiten, um den Menschen mehr Stimme zu verleihen. Kempkens möchte wieder gestalten können und nicht nur sparen müssen: „Wobei – sparen kann nur, wer Geld hat. Was wir machen, sind durchweg Einschnitte in die Lebensqualität“, fordert der Kaufmann aus der Werbebranche, dass die etablierten Parteien in Land und Bund über ihre Abgeordneten endlich den entsprechenden Druck aufbauen, damit für Nothaushaltskommunen eine bessere Hilfe als bislang organisiert wird.

Lust am Engagement

Seine politischen Wurzeln hatte Kempkens ursprünglich bei der CDU, für die er einst in Bergisch-Gladbach im Rat agierte. Doch als er mit seinem Umzug nach Hagen 2004 auch einmal bei der örtlichen Union vorbeischaute, empfand er die dortigen Mitglieder bloß als „Abnick-Marionetten“ und kehrte der Politik zunächst frustriert den Rücken. Über einen Stand der freien Wählergemeinschaft Hagen Aktiv wurde jedoch seine Lust zum Engagement wieder geweckt. Seit 2009 arbeitet der Noch-Vorsitzende der Hagener City-Gemeinschaft („Ich trete tausendprozentig nicht wieder an!“) in der Bezirksvertretung Mitte: „Ich weiß dort ein sehr gutes Team hinter mir, das strukturiert arbeitet und sich in den Quartieren gut auskennt.“

Dieses Basiswissen würde er auch als Bezirksbürgermeister Mitte gerne nutzen wollen: „Wir brauchen bei Großprojekten viel mehr Bürgerbeteiligung“, fordert er als Reaktion auf die anhaltende Kritik an Schumacher-Museum, Bahnhofshinterfahrung oder einer zweiten Innenstadt-Galerie. „Außerdem möchte ich enger mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiten, um neues Vertrauen aufzubauen.“ Prioritäten, mit denen er glaubt, den etablierten CDU- und SPD-Favoriten trotzen zu können. Am 25. Mai 2014 hat jetzt der Hagener Wähler das Wort.