Hagen. . Fußball, Sommerlaune, super Wetter: Das richtige Rezept für Public Viewing, bei dem gemeinsam gejubelt wird. Das funktionierte bereits in den vergangenen Jahren in Hagen und ist in vielen Städten auch für diese Fußball-WM angesetzt. Vor Ort scheitert das Public-Viewing-Event 2014 dieses Jahr jedoch am Geld.
Vielleicht kann man es so umschreiben: In Hagen gibt es Public Viewing, allerdings mit angezogener Handbremse. Ein Groß-Spektakel wie 2006 an der Konzertmuschel im Volkspark wird diesmal nicht organisiert, weil es finanziell nicht zu stemmen ist.
Drei Stätten, in denen „Rudelgucken“ für mehrere Hundert Leute (allerdings hauptsächlich drinnen) angeboten wird, gibt es dennoch: die Fahrzeughalle auf dem Gelände des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) in Oberhagen, das Elbers-Areal sowie die Fachhochschule Südwestfalen (doch nur am 16. Juni).
Die WBH-Fahrzeughalle
„Erst Ende letzter Woche haben wir von der städtischen Bauaufsicht das letzte Okay für das Public Viewing in der Fahrzeughalle, in der 800 Personen Platz finden, bekommen“, sagt Uwe Slodowski von Nübel Catering. Rolf Möller (Agentur 58 Events) und Nübel führen gemeinsam die Veranstaltung in der erst vor wenigen Wochen fertig gestellten Halle durch. „Die beiden seitlichen Rolltore können bei gutem Wetter geöffnet werden – das schafft ein Open-Air-Gefühl.“
Die Spiele mit deutscher Beteiligung (mit Ausnahme der Begegnung Deutschland gegen die USA am 26. Juni; da ist das Gelände durch den WBH belegt) sowie das Achtel-, Viertel- und Halbfinale und auch das Finale werden auf einer 30 Quadratmeter großen LED-Leinwand gezeigt. Los geht es in der Eilper Straße 132 bis 136 am Montag, 16. Juni, wenn um 18 Uhr (Einlass ab 17 Uhr) die deutsche Elf auf Portugal trifft. „Eintritt und Parken sind frei“, so Slodowski.
Auch auf dem Elbersgelände können in der Gaststätte Feuervogel 2.0 Fußball-Freaks die deutschen Spiele auf großen Leinwänden verfolgen. Gegenüber an der Außenfassade des Bowlingcenters Bowling As werden sechs Fernseher installiert, so dass man auch im Biergarten gucken kann. Bei Regen oder einem Besucheransturm kann in die Halle 3 übergesiedelt werden.
Ein Spiel im FH-Audimax
Public Viewing im Audimax? Warum nicht, scheint sich die FH Südwestfalen gedacht zu haben und lädt zum ersten Spiel der deutschen Mannschaft am kommenden Montag in die Haldener Straße 182 ein. Einlass ist ab 16.30 Uhr, der Eintritt in den Hörsaal ist frei, im Innenhof wird gegrillt. Alle Einnahmen des Abends gehen an das Hagener Kinderhospiz Sternentreppe.
Beim Sommermärchen 2006 sah die WM-Welt in Hagen anders aus
Die städtische Hagen-Agentur hat geprüft, ob auch in diesem Jahr wieder ein großes „Public-Viewing“ auf einem öffentlichen Platz hätte stattfinden können. Doch Wladimir Tisch, Projektleiter Stadtmarketing, sagt: „Wir sind da sehr enthusiastisch rangegangen, haben uns mit Fachleuten abgesprochen, wo und wie man es machen könnte. Am Ende war klar, dass wir es finanziell nicht hätten stemmen können.“
Eine richtige Entscheidung, wie Christian Isenbeck findet: „Es wäre für die Stadt aufgrund der schwierigen Haushaltslage nicht vernünftig, ein großes Public Viewing im Freien zu veranstalten. Das Risiko ist zu hoch.“ Beim Sommermärchen 2006 war der heutige Elbers-Quartiers-Manager als City-Manager beim Stadtmarketing mit Rolf Möller für die Organisation im Volkspark verantwortlich. „Damals passte alles. Die WM im eigenen Land, der Erfolg der deutschen Mannschaft und Top-Wetter.“
Zur Europameisterschaft 2008 gab’s vor dem Kesselhaus auf dem Elbers-Areal ein von Tobias Wabbel organisiertes Public Viewing. Zwei Jahre später (WM 2010) organisierte Bier Schneider im Volkspark Rudelgucken hinter Absperrzäunen mit Programm und Eintritt.
Ein Hauptproblem sieht Isenbeck im Spielbeginn. „Bei den 18-Uhr-Spielen ist es noch taghell. Um ein gutes Bild übertragen zu können, benötigt man hochauflösende LED-Leinwände. Deren Miete ist richtig teuer und durch Sponsoring oder Eintritt kaum zu refinanzieren. Ich glaube, die meisten Hagener wären aber auch nicht dazu bereit, für Public Viewing Eintritt zu zahlen.“ Hinzu kämen die Sicherheitsauflagen seit der Loveparade-Katastrophe. „Public Viewing ist auch nichts Neues mehr. Mit einem Mega-Hype rechne ich dieses Mal nicht.“
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