Hagen. Reisebusse dürfen am Hagener Hauptbahnhof halten, Fernbusse nur in der Peripherie am Loxbaum. Der Grund: Die Feinstaubbelastung im Bahnhofsviertel soll in Grenzen gehalten werden. Die Fernbusunternehmen beklagen, dass ihr Angebot in Hagen durch den ausgelagerten Haltepunkt unnötig verkompliziert werde.
Der Feinstaub-Wahnsinn treibt umständliche Blüten und stößt bei den den beiden Fernbus-Betreibern, die Hagen ansteuern, auf Verärgerung. Denn: Um das Bahnhofsviertel nicht unnötig weiter mit Feinstaub zu belasten, müssen die Fernbusse am Loxbaum halten, während alle anderen Reisebusse weiterhin am Bahnhof halten dürfen. Das Unternehmen „Flixbus“ fühlt sich in die Peripherie verbannt. „Onebus“ bezeichnet den Zustand als katastrophal. Die umständliche Erreichbarkeit, vor allem zu Nachtzeiten, schrecke Kunden ab. Die Stadt zeige sich uneinsichtig.
Zwei Fernbusstrecken führen über Hagen
Wie berichtet, steuert „Onebus“ Hagen seit Ende Dezember 2013 auf seiner Strecke von Köln nach Berlin an (Preise 12 bis 32 Euro). Seit dem 21. März rollt auch der „Flixbus“ durch Hagen nach Hamburg (Preise: 17 bis 37 Euro). Alle Preise variieren je nach Zeitpunkt der Buchung. Die Fernbusse sind zwar eine bis eineinhalb Stunden länger als die Deutsche Bahn unterwegs, dafür aber im Preisvergleich weit vorne.
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„Beantragt wurde von Flixbus eine Haltestelle am Hauptbahnhof“, sagt Pressesprecherin Bettina Engert, „wegen der Feinstaubbelastung wurde der Antrag aber abgelehnt. Damit wurden wir in die Peripherie an die Hagener Straße verbannt.“ Dabei werde außer Acht gelassen, dass die modernen Fernbusse zu einer Reduzierung der Feinstaubbelastung beitragen würden – im Vergleich zum Pkw oder zur Bahn.
Für knapp 90 Prozent der Fernbusnutzer sei eine Anbindung an den Hauptbahnhof das wichtigste Kriterium. „Und 70 Prozent unserer Kunden fahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu unseren Haltestellen. Das ist in Hagen schon umständlicher.“
Für "Onebus" ist die Situation katastrophal
Bei „Onebus“ wird man noch deutlicher. „Die Situation ist katastrophal“, sagt ein Unternehmenssprecher, „die Anbindung des Fernbushaltepunktes an der Hagener Straße ist schlecht und die Anwohner finden das auch nicht gut, wenn wir nachts dort halten. Bei der Stadt Hagen fühlt sich niemand verantwortlich, uns ein besseres Angebot zu machen. Es würden noch deutlich mehr Fahrgäste die Fernbusse nutzen, wenn wir den Bahnhof anfahren könnten.“
Extra-Regelung für zwei Busunternehmen
Seit 2007 müssen Linienbusse (Fahrten mit Zwischenstopp) an der Ecke Hagener Straße/Knippschildstraße halten. Nur Reisebusse (ohne Zwischenstopp) dürfen am Bahnhof halten. So soll die Feinstaubbelastung am Bahnhof in Grenzen gehalten werden.
Insgesamt sind es nur zwei Fernbuslinien, die den Haltepunkt Loxbaum nutzen müssen.
Wird ein Linienbusunternehmen im Bahnhofsviertel erwischt, werden 15 bis 25 Euro Strafe fällig.
Das eigentlich unkomplizierte Angebot, werde durch den ausgelagterten Haltepunkt verkompliziert, sagen die Fernbusbetreiber.
Die Stadt Hagen hat 2007 beschlossen, den Linienbusverkehr an die Ecke Hagener Straße/Knippschildstraße zu verlagern. Reisebusse, die ein Ziel ohne Zwischenstation ansteuern, dürfen weiterhin am Bahnhof halten. Die Fernbusse haben aber Zwischenstationen. Man habe keine zentrumsnähere Lösung gefunden, heißt es. „Wenn ein Reisebusunternehmen aber heute neu anfragt, wo es halten kann, dann empfehlen wir den Haltepunkt Hagener Straße/Knippschildstraße“, sagt Stadtsprecher Thomas Bleicher.
Die Hürde Loxbaum schreckt viele Fernbuskunden ab
Ob zwei weitere Fernbuslinien den Feinstaub-Braten wirklich fett machen? Hinzu kommt, dass der Loxbaum aus den meisten Stadtteilen nur durch ein- oder zweimaliges Umsteigen zu erreichen ist. „Und wir haben eine Abfahrt nachts um 0.10 Uhr“, heißt es bei Onebus, „da kommt mit den Öffentlichen niemand mehr hin.“ Die Hürde Loxbaum schrecke viele Kunden ab.