Hagen. . Nicht genug Platz hat der Energieversorger Enervie in seinem neuen Bürogebäude, um die vielen Kunstwerke aufzuhängen, die der Konzern sich über die Jahre angeeignet hat. Deshalb sollen 360 Kunstwerke am Wochenende veräußert werden. Heraus ragt ein Werk von Emil Schumacher im Wert von 12.000 Euro.

Es dürfte der größte Kunstverkauf in der Geschichte der Stadt Hagen sein. Nicht, was die Summen angeht. Wohl aber, was die Anzahl der Werke betrifft. Insgesamt 360 Kunstwerke will der Energieversorger Enervie am kommenden Freitag (15 bis 20 Uhr) und am Pfingstsamstag (10 bis 15 Uhr) an den Mann bringen.

Heraus ragt eine Gouache auf Papier mit dem Titel „Mandoline und Gitarre“, die Emil Schumacher im Jahr 1954 gemalt hat. 12.000 Euro sind dafür fällig. Diesen Wert hat die Kunsthistorikerin Petra Holtmann, die den Verkauf in der ehemaligen Hauptverwaltung an der Körnerstraße organisiert, festgesetzt.

Bandbreite regionaler Kunst

„Damit ragt dieses Bild aus der breiten Masse heraus“, sagt Enervie-Sprecher Uwe Reuter, „der Schwerpunkt zeigt die Bandbreite regionaler Kunst. Zum Verkauf stehen unter anderem Werke von Erwin Hegemann, Carl Baumann oder Reinhard Hilker.“ Dabei handelt es sich nicht nur um Originale, sondern auch um Radierungen, handsignierte Plakate oder Drucke. „Es sind auch Kalenderblätter darunter, bei denen der dekorative Charakter im Vordergrund steht und der Wert des Rahmens den des Bildes übertrifft.“ Bei 20 Euro liegen die Einstiegspreise.

Die Wände fehlen

Gesammelt haben die Enervie bzw. ihre Vorgänger Stadtwerke Hagen und die Elektromark die Kunst im Laufe ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte. „Nicht, weil wir damit ein bestimmtes Konzept verfolgt haben, sondern weil wir immer wieder Kunst und Kultur gefördert haben“, so Reuter, „viele Werke sind im Rahmen von Ausstellungen angekauft worden, die in unserem Hause stattgefunden haben.“

Bislang haben sie die Räume und Flure der Hauptverwaltung geziert. Seit dem Umzug in die neue Zentrale auf Haßley sind die Werke über. „Der Hintergrund ist simpel“, sagt Uwe Reuter, „das Konzept des neuen Gebäudes setzt auf Transparenz. Geschlossene Räume und Flure gibt es nicht mehr. Also fehlen die Wände, um die Bilder aufzuhängen. Wir haben nach einem offene Verfahren gesucht. Jeder, der möchte, kann ein Bild kaufen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Wie groß der Ansturm auf die Enervie-Kunst sein wird, darüber kann auch Reuter nur rätseln. „Das ist für uns spannend. Wir wissen nicht, was uns erwartet.“