Hagen..
„Ein Verkauf von Kunstwerken ist aktuell kein Thema. Von daher sind Spekulationen, die sich um eine angebliche Versteigerung des Hodler-Bildes ‘Der Auswählte“ aus dem Hohenhof ranken, fehl am Platze!“ So reagierte Oberbürgermeister Dehm gestern auf WR-Berichte.
Im Auktionshäusern in aller Welt wird seit Jahrzehnten großes Interesse an Werken des Schweizer Jugendstilmalers Ferdinand Hodler (1853-1918) festgestellt. Vor ein paar Tagen ist in Zürich das Hodler-Bild „Genfersee von Chexbres aus“ für 7,14 Mio. Schweizer Franken versteigert worden - im Vergleich zu der „Auserwählten“ aus dem Hohenhof ist der „Genfersee“ gerade zu eine Miniatur. Versteigert hat’s Sotheby’s. Das Bild war auf drei bis fünf Mio. Franken geschätzt worden.
Die Standorte der Werke von Ferdinand Hodler sind bekannt und in Werkverzeichnissen registriert – so auch die Tatsache, dass „Der Auserwählte“ im Hagener Hohenhof hängt. Damit nun aber ein international tätiges seriöses Auktionshaus eine Schätzung für genau dieses Bild abgibt, bedarf es einen konkreten Hinweises. Entweder des Besitzers oder eines Kaufinteressenten.
Bei Christie’s in London gab es gestern keine Stellungnahme zu der Frage, ob die Stadt ihren Hohenhof-Hodler hat schätzen lassen und woher die Summe von 10 Mio. Euro kommt.
Oberbürgermeister Jörg Dehm jedenfalls sagt: „Selbstverständlich ist es der Stadt wichtig, den Bestand des Hohenhofes dauerhaft zu sichern. Alle diesbezüglichen Bemühungen, dafür eine finanzielle Unterstützung Dritter einzuwerben, sind aber bis dato ohne Erfolg geblieben.“
Deshalb überlege man bei der Stadt, die Unterhaltungs- und Betriebskosten für das Jugendstilensemble über eine Stiftung zu finanzieren. Die wiederum braucht einen Kapitalstock. Dehm: „Vorschläge, dieses Kapital durch den Verkauf eines Kunstwerkes zu erlösen, sollten nicht schon gleich von vorne herein als völlig abwegig bezeichnet werden. Auch wenn – wie gesagt – aktuell keinerlei konkreten Verkaufsabsichten im Raum stehen. Aber machen wir uns nichts vor: Der Hohenhof erhält sich nicht von alleine“. Dem Eindruck, in Hagen sollten Kunstwerke aus städtischem Besitz verkauft werden, nur um Löcher im Haushalt zu stopfen, erteilt Dehm eine klare Absage.