Hagen-Mitte.. Eine Renaissance des denkmalgeschützten Kunstwerks „Galaktische Stahlwand“ in luftiger Höhe an der Rückseite der Rathaus-Galerie wird es nicht geben. Die Stadt bekommt angesichts der Haushaltssituation die 35 000 Euro für die Montage nicht zusammen.
Zwar wäre die 22,40 x 5,60 Meter große Installation des Berliner Bildhauers Prof. Fritz Kühn an der Fassade der Tiefgarage entlang der Potthofstraße technisch durchaus umsetzbar gewesen. Doch eine Offerte des Projektentwicklers GEDO, die Montage für 35 000 Euro an dem Standort zu erledigen, lehnt die Verwaltung trotz des ausdrücklichen Wunsches aus der Politik ab. „Wir können das finanziell nicht stemmen“, verweist Stadtbaurat Thomas Grothe auf die leeren Kassen der Stadt.
10 000 Euro von Bezirksvertretung
„Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen“, zeigt sich der scheidende Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser enttäuscht, dass hier keine kreative Lösung gefunden werden konnte. „10 000 Euro hätte die Bezirksvertretung Mitte beigesteuert, 5000 Euro die GEDO aus eigener Tasche gesponsert“, rechnet der CDU-Politiker vor: „Wenn der Oberbürgermeister – aus wessen Schatulle auch immer – weitere 10.000 Euro organisiert hätte, wäre der Rest sicherlich aus der Hagener Unternehmerschaft zusammengekommen.“
Doch für eine solche Hauruck-Aktion bleibt kaum noch Zeit. „Wir können jetzt nicht länger warten“, muss GEDO-Geschäftsführer André Haase in den nächsten Tagen sein Projekt an der Nordost-Fassade dringend fortsetzen, um den Zeitplan halten zu können. Als nächstes wird dort das Wärmedämmverbundsystem angebracht. Damit ist der bislang offerierte Preis für die Halterungen des etwa sechs Tonnen schweren Objektes sowie die Beleuchtungstechnik, Änderung des Bauantrags sowie Planungs- und Statikerkosten in Zukunft kaum noch zu halten.
Das Kunstwerk aus dem Jahr 1965 dominierte einst die Optik des ehemaligen Ratssaals. Die 196 geätzten und geschliffenen Stahlplatten – jede 78 x 78 Zentimeter groß – symbolisieren das Universum. Sie sollen an rotierende Himmelskörper und galaktische Nebel erinnern und somit den Mandatsträger den notwendigen Weitblick für ihre Entscheidungen verschaffen. Ein appellativer Effekt, der sich vis-à-vis des neuen Rathaus-Balkons durchaus wieder hätte einstellen können.
Rauputz statt Hingucker
Doch angesichts des Investitionsverbots in der Nothaushaltskommune Hagen scheint es bei der monotonen Schlicht-Optik an der Rückseite des Konsum-Erlebnistempels zu bleiben. Die helle Rauputzfront wird, wie ursprünglich geplant, durch illuminierte Werbetechnik, Firmenlogos, Flaggen sowie Rankgrün durchbrochen.
Und die „Galaktische Stahlwand“? Seit 14 Jahren schlummern die Platten in Kisten verpackt in den Katakomben des einstigen Busdepots in Oberhagen. Vielleicht schafft es das 125 Quadratmeter große Kunstwerk jetzt zumindest – so stellte die Stadt zuletzt in Aussicht – an eine Wand auf dem Elbersgelände am Durchgang zum Parkhaus.
Dort ist es zwar Sprayern und Nachtschwärmern ungeschützt ausgesetzt, aber zumindest scheint die Finanzierung der Montage dort gesichert.