Hagen. Sie steht etwas im Schatten der anderen Wahlen am kommenden Sonntag, die Integrationsratswahl. Erstmals können Bürger mit Migrationshintergrund in allen Wahllokalen der Stadt ihre Vertreter wählen. Der aktuelle Vorsitzende hofft auf eine regere Beteiligung als beim letzten Mal.

Fünftes Rad am Wahlwagen oder Gremium mit gesteigerter Aufmerksamkeit? Neben dem OB, dem Stadtrat, den Europaabgeordneten und den Bezirksvertretungen wird am kommenden Sonntag auch der Integrationsrat in Hagen gewählt. Mit veränderten Rahmenbedingungen. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung bei knapp unter zehn Prozent. Das, so hofft der Vorsitzende des Integrationsrates, Ziya Cakmak, soll diesmal anders laufen. Er hofft auf regere Beteiligung.

Aufgerufen sind laut offizieller Bekanntmachung „alle Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und alle Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erhalten haben, die am Wahltag mindestens 16 Jahre alt sind, sich seit mindestens einem Jahr im Bundesgebiet rechtmäßig aufhalten und mindestens seit dem sechzehnten Tag vor der Wahl in Hagen ihre Hauptwohnung haben.“

Arbeitserfolge selten sichtbar

Mit dem großen Unterschied, dass die Bürger mit Migrationshintergrund diesmal in allen rund 130 Wahllokalen der Stadt den Integrationsrat wählen können. Und, nicht wie bei der vergangenen Wahl, nur in ausgewählten Lokalen. „Insgesamt wurde der Personenkreis deutlich erweitert“, sagt Cakmak, „jetzt liegt es daran, wie die Kandidaten für sich geworben haben.“ Im Unterschied zum klassischen Kommunalwahlkampf werden die Kandidaten bei ihrer Werbung durch keine Partei oder größere Organisation unterstützt. „Das geschieht alles ehrenamtlich“, so Cakmak. Auch Sitzungsteilnahmen werden nicht finanziell entschädigt.

„Die Dinge, die der Integrationsrat bewegen und erreichen kann, sieht man nicht unbedingt“, so der Vorsitzende, „wir beschließen meistens keine sichtbaren Veränderungen. Aber unsere Arbeit hat großen ideellen Wert.“ Das Gremium werde von der Politik wahrgenommen und wertgeschätzt. „Am kommunalen Integrationszentrum kann man sehen, in welch gute Richtung sich die Zusammenarbeit entwickelt hat.“

Kommunalwahlen 2014Cakmaks Wunsch ist es, dass es den Integrationsrat irgendwann nicht mehr gibt. Weil seine Existenz immer mit einem Problem verbunden ist. „Wenn ich es mir wünschen dürfte, dann wäre der Integrationsrat in etwa zwei Legislaturperioden nicht mehr notwendig.“ Damit das so kommt, muss aber noch viel Arbeit geleistet werden. Zur Wahl am Sonntag stehen rund 20 Kandidaten. Jährlich tagt der Rat etwa fünf- bis sechsmal. „Ich rufe alle wahlberechtigten Bürger auf, teilzunehmen“, sagt Cakmak.