Hagen. . Für 1,4 Millionen Euro wird das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Haspe an der Frankstraße erweitert und modernisiert. Damit reagiert die Gemeinde auch auf die sinkenden Mitgliederzahlen und schafft ein starkes Zentrum im Herzen von Haspe.
„Dabei geht es nicht nur darum, das in die Jahre gekommene Gebäude instandzusetzen, sondern wir wollen vor allem für einen barrierefreien Zugang sorgen“, beschreibt Pfarrer Jürgen Schäfer die Beweggründe. „Außerdem“, ergänzt der Geistliche beim Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen, „müssen wir uns langfristig auf einen Standort konzentrieren.“
Während Mitte der 70er Jahre in Haspe noch etwa 21.000 Protestanten gezählt wurden, halbiert sich die Zahl bis zum Jahr 2015 auf etwa 10.650. Eine dramatische Entwicklung, die sich keineswegs bloß durch demografische Effekte erklären lässt, sondern vor allem auch durch den Bevölkerungswandel begründet ist: Die meisten Migranten haben eben keinen lutherischen Glauben. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat die evangelische Kirche in Haspe längst entschieden, die Gemeindezentren am Quambusch sowie in Kückelhausen aufzugeben. „Und auch Westerbauer wird langfristig nicht zu halten sein“, prognostiziert Schäfer für den dortigen Standort eine ähnliche Entscheidung innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Kapelle hat Zukunft
Damit fokussiert sich das kirchliche Leben in Haspe auf das Gotteshaus an der Frankstraße mit dem angrenzenden Gemeindehaus sowie auf die Kapelle „Zum guten Hirten“ auf dem Tücking. „Hier laufen die geringsten Nebenkosten auf, und sie zählt zu den beliebtesten Hochzeitsadressen der Stadt“, hat der Pfarrer an der Zukunftsfähigkeit dieses Standbeins keinerlei Zweifel.
Finanzierung aus Immobilienverkäufen
Die Finanzierung des Umbaus des Hasper Gemeindehauses wird aus dem Erlös von Immobilienverkäufen (eine Million Euro), aus Rücklagen (300.000 Euro) sowie aus Spenden und Zuschüssen (100.000 Euro) gestemmt.
Pastor Jürgen Schäfer hofft, dass die Gemeinde das Objekt zu Beginn des Jahres 2016 wieder voll nutzen kann.
Umso dringlicher erscheint es, ab September dieses Jahres das Gemeindehaus grundlegend zu ertüchtigen. „Das größte Handicap ist dort die dreiteilige Treppenanlage“, weiß Schäfer sehr wohl, dass gerade ältere Gemeindemitglieder sich oft schwer tun, die Räumlichkeiten überhaupt zu erreichen. Daher soll vor den heutigen Haupteingang noch ein kleiner Anbau gesetzt werden, in den – neben einem neuen Treppenhaus – auch ein Fahrstuhl integriert wird. Dieser wird vom Parkplatz aus barrierefrei zu erreichen sein. Durch diese bauliche Ergänzung entstehen im Hasper Zentrum zudem Kapazitäten für drei zusätzliche Gruppenräume. Außerdem wird im hinteren Teil des Gemeindehauses im Untergeschoss der Jugendgruppenraum über einen eigenen Eingang erschlossen. Hier wird auch ein Grillplatz für den Kirchennachwuchs entstehen.
Sicherheit per Videoanlage
Wesentlicher Teil des Umbaus sind zudem komplett neue sanitäre Einrichtungen, energetisch moderne Fenster und eine deutlich größere Küche zur Bewirtschaftung des Saales. Die bisherige Küche verwandelt sich in eine Garderobe. „Dieser zentrale Veranstaltungsort der evangelischen Kirchengemeinde Haspe soll auch in Zukunft für Dritte nutzbar sein“, verspricht Schäfer.
„Natürlich müssen wir auch an eine neue Beleuchtung rund um das Objekt denken“, will der Hasper Kirchenmann angesichts der jüngsten Entwicklungen rund um die Hasper Kirche das Gemeindehaus künftig vor ungebetenen Gästen schützen. Immer wieder sorgen in der Frankstraße vor allem Jugendliche durch Vandalismusaktionen sowie die Hasper Dealer- und Drogenszene für mulmige Gefühle. „Wir werden keinen Zaun bauen – das passt nicht zum Verständnis von Kirche“, versichert Pastor Schäfer. Aber eine Video-Überwachungsanlage solle es schon geben: „Diejenigen, die dort alles verschmutzen und zerstören, muss man in Zukunft fassen können.“