Breckerfeld. . 54 Kinder sind in Breckerfeld als Sternsinger unterwegs. Sie bringen den Segen Christi ins Haus und sammeln für Flüchtlingskinder in der Welt. Dabei lassen sie sich auch von Sturm und Dauerregen nicht stoppen.
Die Reise mag beschwerlich gewesen sein. Obwohl wenig überliefert ist. Dabei sind es vom Morgenland bis nach Betlehem ein paar Kilometer. Und auch auf dem Rücken eines Kamels war so eine Distanz nicht ohne. Tagsüber die heiße Sonne, nachts die kühlen Temperaturen. Dass es geregnet hat damals vor mehr als 2000 Jahren, ist aber eher unwahrscheinlich.
Heider Kopf, Breckerfeld, Anfang Januar: Es ist nicht Petrus bester Tag. Der Himmel über der Hansestadt hat seine Schleusen geöffnet. Und der stramme Wind aus Richtung Südost sorgt dafür, dass die Tropfen Caspar, Melchior und Balthasar waagerecht auf die Mäntel trommeln.
„Ein Stern, der deinen Namen trägt...“
Sternsingen 2014 nach Christus ist kein Zuckerschlecken. Trotzdem lachen Teresa, Jana, Lara und Magda (die den Stern trägt) viel. Weil sie unterwegs nicht nur vom „Stern über Betlehem“ singen, der ihnen den Weg zeigt. Sondern auch vom „Stern, der deinen Namen trägt.“ Dabei war ein Mann mit Namen DJ Ötzi kurz nach Christi Geburt kaum bekannt.
„Segen bringen – Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit“ – so ist die Aktion in diesem Jahr in ganz Deutschland überschrieben. 50 Kinder aus der katholischen St.-Jakobus-Gemeinde sind unterwegs und bringen den Segen „Christus Mansionem Benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Allen Katholiken in der Stadt und den Protestanten, die sich im Vorfeld gemeldet haben. „Mir macht es Spaß, von Tür zu Tür zu gehen und Spenden zu sammeln“, sagt Lara. Was auch Teresa, die gar nicht so oft in die Kirche geht, gut findet: „Es ist für Kinder, denen es nicht so gut geht. Das gefällt mir.“
Viele Türen verschlossen
Dabei füllt sich die Spendendose an einem Freitagmorgen in einem Neubaugebiet nur mühsam. Viele Türen bleiben verschlossen. Weil deren Bewohner im Urlaub sind, weil sie den drei Königen auf der Fahrt zum Einkauf gerade noch munter zugewunken haben oder weil sie einfach keine Lust haben auf vier Mädchen, die das Lied von den Weisen aus dem Morgenland singen, sich über ein paar Süßigkeiten freuen und um eine Spende für Kinder bitten, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Elisabeth Stern öffnet nicht nur die Haustür, sondern auch die Tür ihrer Wohnung.
Mehr als 8000 Euro kamen 2013 zusammen
Bei der Sternsinger-Aktion im vergangenen Jahr sind allein in Breckerfeld 8438 Euro zusammengekommen.
54 Breckerfelder Kinder haben sich 2014 für die gute Sache auf den Weg gemacht.
Insgesamt werden die Breckerfelder Sternsinger in diesem Jahr an rund 1000 Haustüren klingeln.
Nach dem Aussendegottesdienst haben sich die Gruppen auf den Weg gemacht. Auch heute sind Sternsinger unterwegs.
Über der hängt ein Bild mit zwei Händen, die zum Gebet gefaltet sind. „Ich habe extra im Gemeindebüro angerufen und gefragt, ob die Könige auch kommen“, sagt sie, „das bedeutet mir so viel...“ Später, als sie die Haustür hinter den Kindern geschlossen hat, erzählt Teresa, dass die alte Dame im letzten Jahr vor Rührung sogar geweint habe.
„Christus segne dieses Haus“
Das sind die schönen Momente. Auch wenn die Finger schmerzen und das Gesicht wehtut. Weil auf einen Stern aus Holz, der den Weg weisen soll, so recht kein Verlass ist, haben die Könige im Alter von 12 und 13 Jahren eine Karte und eine Liste mit Adressen mitgenommen. Der Dauerregen hat die Zettel lange vor der Mittagspause im Gemeindehaus durchweicht.
Als Magdalena die Klingel der Hannemanns drückt, kläffen hinter der Tür zwei Hunde. Und als Klaus Hannemann die Türe öffnet, empfangen zwei Vierbeiner die Könige und ihren Sternträger. Die Mädchen lächeln. Weil die Welpen so süß sind. Und weil das Herrchen einen Schein in die Spendendose schiebt. Jana überreicht den Aufkleber. „Christus segne dieses Haus.“