Hagen. . Mit einer breit angelegten Kampagne will das Bündnis Eco-Drive innerhalb eines Jahres 111 Elek­tro-Fahrzeuge auf die Straßen der Volmestadt bringen.

In Sachen Feinstaubbelastung gehört Hagen seit Jahren zu den Spitzenreitern unter den Städten in Nordrhein-Westfalen. Das soll sich ändern. Mit einer breit angelegten Kampagne will das Bündnis Eco-Drive innerhalb eines Jahres 111 Elek­tro-Fahrzeuge auf die Straßen der Volmestadt bringen. „Wir wollen Hagen zum Vorreiter der Elektromobilität machen“, formuliert Jacques Kempkens, Sprecher des Bündnisses, das ebenso ambitionierte wie forsche Ziel.

Unter dem Dach von Eco-Drive haben sich 14 Hagener Privatpersonen, die der Umweltgedanke eint, zusammengefunden, darunter der Apotheker Klaus Fehske und der Hautarzt Christian Kingreen. Sie wollen zeigen, dass Elektromobilität nicht nur in der Theorie funktioniert. Bislang sind in Hagen nämlich, obwohl der heimische Energieversorger Enervie vor Jahren eine ähnliche Aktion ins Leben rief, gerade einmal 38 E-Autos angemeldet.

Als Stadtauto rentiert sich das E-Mobil

Den schleppenden Absatz führen Experten vor allem auf den hohen Preis und die geringe Reichweite der umweltfreundlichen Fahrzeuge zurück. Doch dabei handele es sich um Vorurteile, so Kempkens: „Als Stadtauto rentiert sich ein E-Mobil allemal. Die meisten Menschen legen weitaus weniger als 100 Kilometer am Tag mit dem Auto zurück.“

Die 14 E-Mobil-Aktivitisten sind keine Tagträumer und wissen, dass sie kaum 111 Hagener Privatleute dazu überreden können, sich ein Elektro- oder ein Hybrid-Fahrzeug, ein Pedelec oder ein E-Bike anzuschaffen. Ansprechpartner des Bündnisses sind daher in erster Linie Unternehmen, die auf Kurier- und Botendienste zurückgreifen: „Dazu gehören die Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Arbeiterwohlfahrt und Diakonie, dazu gehören Altenpflegedienste und Apotheken“, so Kempkens: „Dazu gehören aber auch alle Unternehmer, die etwas für die Umwelt und für unsere Stadt tun möchten.“

Autohäuser mit ins Boot

Die Autohäuser will die Initiative ebenfalls mit ins Boot holen, entsprechende Kontakte wurden bereits geknüpft. Was nun wiederum nicht heißen soll, dass Privatleute gänzlich außen vor bleiben: „Wir wollen die E-Wagen für Jedermann attraktiv machen“, betont Kempkens: „Alle Interessierten werden die Möglichkeit von Testfahrten haben, um die Elektromobilität und die damit zusammenhängende Begeisterung erleben zu können.“

Das Bündnis versteht sein Engagement auch als Beitrag zur Energiewende in Deutschland – allerdings ohne Förderung durch die Politik. Dass 111 E-Fahrzeuge innerhalb eines Jahres kein utopisches Vorhaben sind, hat sich in Wuppertal gezeigt, wo im Rahmen einer ähnlichen Kampagne 100 Elektrofahrzeuge auf die Straßen gekommen sind. Am Dienstag, 14. Januar, lädt Eco-Drive alle Hagener zur Auftaktveranstaltung ein. Sogar NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin ist von dem Projekt begeistert, wird die Schirmherrschaft übernehmen und zwei Mitarbeiter zur Unterstützung nach Hagen entsenden. Dann läuft der Countdown. Ein Jahr später sollen die 111 E-Autos in Hagen Realität sein.