Hagen. . Wladimir Tisch, der neue Vorsitzende der City Gemeinschaft, spricht über seine Wünsche und Ziele in puncto Einzelhandel und Stadtmarketing.

Was er bis dato mit dem Einzelhandel in der Innenstadt zu tun hatte? Gar nicht so wenig, wie man anfangs annimmt. Wladimir Tisch, vor drei Tagen mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden der City Gemeinschaft Hagen gewählt, hat seinen beruflichen Werdegang schließlich mit einer kaufmännischen Ausbildung begonnen. Und in der Innenstadt kennt er sich durch seine Tätigkeit bei der Hagen-Agentur, wo er als Projektleiter Stadtmarketing beschäftigt ist, aus.

Stärkere Öffnung für andere Berufsgruppen

Natürlich verwundere es ein wenig, dass von den 50 ordentlichen Mitgliedern der Werbegemeinschaft gerade mal die Hälfte aus dem Bereich Einzelhandel kommen, räumt der 31-Jährige ein, „doch sei eine Öffnung für andere Berufsgruppen und somit ein breiteres Aufstellen keinesfalls verkehrt. „Dass Marco Boksteen, Geschäftsführer der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft, neu in den Beirat gewählt wurde, ist gut, da er sein Immobilien-Know-how einbringen kann“, liefert Tisch ein Beispiel für gern gesehene „Externe“. „Hauptsache, wir sind eine starke Gemeinschaft und wachsen“, ergänzt der dreifache Vater und spielt damit auf sein Versprechen an, neue Mitglieder zu akquirieren. „Und auch kleinere Läden in 1-B-Lagen gehören zur Innenstadt dazu“,ergänzt er.

Zur Person: Geboren wurde Wladimir Tisch in Kasachstan, im Alter von zehn Jahren kam er mit seiner Familie nach Deutschland, erst in die Nähe Berlins, dann nach Wetter, wo sein Onkel wohnte. Seit 1994 lebt Tisch in Hagen. Mittlere Reife am THG, Lehre zum Großhandelskaufmann, freie Mitarbeit im Kulturamt. „Dann hab’ ich bei der Stadt Hagen die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolviert, war in Bereichen wie der Stadtkämmerei im Einsatz und hatte das Glück, dass ich nach meiner Abschlussprüfung für die Organisation des Projektbüros ,Kulturhauptstadt 2010’ vorgeschlagen wurde“, blickt der kulturaffine Mann zurück. Seit 2011 ist er bei der Hagen-Agentur für den Bereich Stadtmarketing zuständig.

Schnittmenge zwischen City Gemeinschaft und Stadtmarketing

„Es gibt eine große Schnittmenge zwischen City Gemeinschaft und Stadtmarketing“, unterstreicht Tisch. So würden etliche Veranstaltungen in der Innenstadt beide Bereiche tangieren, und beide Bereiche seien personell in Arbeitskreisen, die sich um innerstädtische Belange kümmern, vertreten. „In meinem regulären Beruf verfolge ich das Ziel, Hagen attraktiver zu machen. Das gleiche Ziel verfolge ich auch in der City-Gemeinschaft“, begründet Tisch die Annahme seiner Wahl zum Vorsitzenden.

Allerdings würde er den Einsatz in beiden Feldern schon zu trennen wissen, „schließlich ist die Arbeit im Vorstand der City Gemeinschaft eine ehrenamtliche Tätigkeit.“

Blick in die Zukunft? „Die neue Rathaus-Galerie ist schon eine Herausforderung für Hagen. Aber auch die Volme-Galerie wurde anfangs kritisch beäugt. Ich hoffe, dass wir durch die neue Passage zusätzliche Kaufkraft aus dem Umland gewinnen und dass auf Dauer beide Galerien gut nebeneinander existieren können.“

Auch Händler dürfen mal fegen

Zum Punkt Sauberkeit in der City sagt WladimiTisch: „Was nutzt dem Bürger ein schönes Fest, wenn überall Dreck herum liegt?“ Natürlich sei die Ausdehnung der Reinigungsintervalle nicht optimal, doch sei auch die Eigenverantwortung der Händler gefragt, die auch ab und an selbst einmal einen Besen zur Hand nehmen könnten, um vor ihrem Laden zu fegen.

Was ihm wichtig ist? „Bewegung in die Stadt bringen.“ Und das meint Tisch wörtlich: „Man muss die City-Besucher dazu bringen, tatsächlich durch die Stadt zu gehen. Von oben nach unten, von rechts nach links. So könnte man zum Beispiel eine Schnitzeljagd – vielleicht an Nikolaus – organisieren. Mit solchen Aktionen könnten Passanten von Laden zu Laden gelockt werden.“ Überhaupt – überall mitzutrommeln und auf sich aufmerksam zu machen, das sei für jeden Einzelhändler von Nutzen.