Hagen. . Ortstermin in der Obernahmer: Die Mitglieder des Schulausschusses besichtigten die Förderschule Wilhelm Busch in Hohenlimburg, um dem Ghetto-Vergleich von Rektorin Christine Wolter auf den Grund zu gehen.
Ortstermin in der Obernahmer: Die Mitglieder des Schulausschusses besichtigten am Mittwoch die Förderschule Wilhelm Busch in Hohenlimburg, um dem Ghetto-Vergleich von Rektorin Christine Wolter auf den Grund zu gehen.
Mancher Politiker, der sich nach der Aussage der Schulleiterin verheerende Zustände ausgemalt hatte, zeigte sich überrascht: „Ein Ghetto stelle ich mir ganz anders vor“, urteilte Ingo Hentschel (Die Linke).
Feuchtigkeitsprobleme
Tatsächlich vermittelten die meisten Räume keineswegs den Eindruck von Muff und Verfall. Doch der Teufel liegt möglicherweise im Detail, denn das am Hang gelegene Gebäude hat mit Feuchtigkeitsproblemen zu kämpfen. Zwar ist das Haus mit einer aufwändigen Sperrbetonschicht isoliert, doch das Wasser steige von unten herauf, erläuterte Architekt Jörg Meier: „Es ist aber keine Gefahr im Verzug.“
Schimmel ist nicht ersichtlich, allerdings prüft ein Gutachter derzeit den Sporenbefall in der Luft. Der Musikraum wird nicht mehr genutzt, weil mehrere Lehrer nach längerem Aufenthalt in dem Zimmer über Unwohlsein geklagt hatten. Auch der naturwissenschaftliche und der Hauswirtschaftsraum stehen leer, weil kein zweiter Fluchtweg vorhanden ist. Allerdings sollen die fehlenden Türen in Kürze eingebaut werden.
Ratlose bis verdutzte Gesichter
Die Visite der Schulpolitiker und Verwaltungsbeamten entbehrte durchaus nicht der Komik. Als die Rede auf die aufwändig installierte Lüftungsanlage in den Fachräumen kam, gab es ratlose bis verdutzte Gesichter. Die Anlage sei vor vielen Jahren ein einziges Mal in Betrieb gewesen und seitdem nie mehr, erläuterte Schulleiterin Wolter: „Weil sie so laut war und so gestunken hat.“
Daraufhin erklärte Christine Grebe, Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft (GWH), es müsse geprüft werden, ob die Anlage überhaupt notwendig sei: „Wenn man sie gar nicht braucht, müssen wir uns über das Ding nicht mehr den Kopf zerbrechen.“ Was Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses, zur Verzweiflung trieb: „Es muss doch jemanden geben, der zu dem Ding da oben an der Decke etwas sagen kann.“ Sie wisse nur, dass die Anlage der Belüftung dienen solle, so Christine Wolter: „Mehr weiß ich nicht.“ Was wiederum Ingo Hentschel auf die Palme trieb: „Wieso baut man zuerst eine Lüftungsanlage ein, nutzt sie dann fünf Jahre nicht und am Ende weiß niemand mehr, welchen Sinn sie überhaupt hat?“
Eine Frage, die ebenso unbeantwortet blieb wie die Bemerkung von Hannelore Fischbach (CDU): „Vor vier Jahren bin ich zuletzt hier gewesen, da hieß es: wunderbare Schule, alles in Ordnung. Und jetzt ist hier nichts mehr brauchbar? Ich verstehe das nicht!“ Bei der nächsten Sitzung in zwei Wochen wollen die Schulpolitiker über die weitere Nutzung des Gebäudes beraten.