Hagen. Von wegen Facebook und Twitter sind nutzlose Zeitvertreibe – ausgerechnet über soziale Netzwerke wurde die Polizei auf die Köpfe hinter einer Diebesbande aufmerksam, die seit Sommer 2013 in Meldestellen und Büroräume der Deutschen Bahn einbrach. Unter anderem schlugen sie in Hagen zu.

Diese Diebe hatten ein ganz besonderes Spezialgebiet: Im August letzten Jahres sind drei Täter mit speziellen Schlüsseln in die Hagener Deutsche Bahn Meldestelle eingebrochen. Sie öffneten zahlreiche Mitarbeiter-Spinde und Wertfächer, nahmen bahninterne und private Gegenstände mit. Nun warten drei Verdächtige aus Düsseldorf, Essen und Oberhausen auf die Ergebnisse des Ermittlungsverfahrens.

Wie die Polizei mitteilt, war es nicht das erste Mal, dass sich die Bahndiebe auf diese Weise am Inventar der Deutschen Bahn und ihrer Mitarbeiter bediente. Schon seit Sommer 2013 häuften sich Einbruchdiebstähle in Meldestellen und Bürotrakten der Deutschen Bahn im Ruhrgebiet.

Bahninterne Schlüssel öffneten Spinde und Schränke

Dazu benutzten sie bahninterne Schlüssel, die im gesamten Bundesgebiet einheitlich sind. Zweimal brachen sie damit in Essen, zweimal auch in Haltern ein – in Hagen blieb es bei dem einen Fall. Absprachen mit der Bundespolizeiinspektion Düsseldorf ergaben, dass sich auch in Duisburg, Oberhausen und Mönchengladbach ähnliche Einbrüche ereignet hatten. Dabei richteten sie einen Schaden von insgesamt etwa 50.000 Euro an.

Das ungewöhnliche Diebesgut der Kriminellen wurde letztendlich auch zu ihrem Verhängnis – nach Angaben der Polizei wurde ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn auf eine Person aufmerksam, die sich auf den sozialen Netzwerken auffällig in Unternehmensbekleidung der Bahn posierte. Denn zu den gestohlenen Gegenständen gehörten neben Gebäude- und Fahrzeugschlüssel, mobilen Terminals zum Fahrscheinverkauf und Blankoblöcke auch die spezielle Unternehmensbekleidung samt Warnwesten und Namensschildern.

Diebesbande aus jungen Männern

Schließlich stellte die Bundespolizei mit einem Durchsuchungsbeschluss das Diebesgut sicher. Die Verdächtigen sind junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren: Sie stehen im dringenden Tatverdacht gemeinsam mit weiteren Verdächtigen aus Dortmund (17, 18 und 20 Jahre) und Essen (18 Jahre) in unterschiedlichen Konstellationen die Diebstähle in Hagen, Essen, Haltern am See, sowie in Duisburg, Oberhausen und Mönchengladbach begangen zu haben.

Gegen die Diebstahlsbande laufen jetzt Ermittlungsverfahren wegen besonders schweren Fall des Diebstahls, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen.